Aktuelles

17. April 2024

Neu: Esslingerinnen und Esslinger sagen ihre Meinung zu den Bücherei-Plänen (Teil 24)

Als Freund des Standorts Bebenhäuser Pfleghof (BPH) stellen sich mir folgende Fragen:

1. Da die Renovierung des BPH angeblich zu teuer ist, wird ein anderer Standort gesucht, das ist alles verständlich. Aber der BPH muss so oder so erneuert werden, vielleicht mit kleineren Unterschieden je nach zukünftigem Verwendungszweck. Man darf also nicht die Gesamtkosten für die Bücherei veranschlagen, sondern nur die Differenz zu den Kosten, die so oder so anfallen. Wie hoch ist diese Differenz?

2. Ein Objekt von ungleich geringerem Charme (Kögel-Gebäude), das zudem gemietet werden muss (der BPH ist städtisches Eigentum), soll die Lösung sein? Und es gibt noch nicht einmal Transparenz über die Kosten? Dass von so unterschiedlichen Seiten wie der Fraktion "Die Linke" und Heinz Weiler die gleichen Fragen gestellt werden, sollte Ihnen zu denken geben. Schaffen Sie Transparenz als Urteilsgrundlage für alle!

3. Wie viel zählt bei Ihnen das Votum eines Bürgerentscheids? Rein formal mag er verjähren, aber glaubwürdig ist das nicht. Am Ende eines offenen Kommunikationsprozesses mit den Bürgern sollte ein neuer Bürgerentscheid stehen.

Vorschlag: Machen Sie es so, wie ein einfacher Bürger es auch machen muss: Sparen Sie Geld an für die Renovierung des BPH. Wenn Sie in jedem Haushalt etwas dafür vorsehen, kommt irgendwann genug zusammen. Und bis es soweit ist, lassen Sie die Bücherei so, wie sie ist.

Berthold Ladurner
 

Weil noch viele Fragen gestellt und zufriedenstellend beantwortet werden müssen, bevor der Gemeinderat Mitte Mai entscheidet, laden wir Sie ein, Fragen und Anregungen per E-Mail an

zukunft-bib-es@gmx.de

zu schicken. Die Beiträge veröffentlichen wir auf dieser Webseite.

15. April 2024

Esslingerinnen und Esslinger sagen ihre Meinung zu den Bücherei-Plänen (Teil 23)

Bedauerlicherweise habe ich an den öffentlichen Gemeinderatssitzungen, in denen es um unsere Bibliothek ging, nicht selber teilgenommen. Da die Neuwahl des Gemeinderats ansteht, wäre es doch sinnvoll und interessant, die Namen der Befürworter des Bürgerentscheids von 2019 bekannt zu machen. Mir persönlich ist nur geläufig, dass die Liste "WIR" pro Pfleghof eingestellt ist. Eins ist sicher, die Missachtung des Bürgerentscheids wird diesmal großen Einfluss auf meine Entscheidung bei der Wahl der Gemeinderäte haben. 

Hanne Korn

 

Das Protokoll aus der Sitzung des Gemeinderats vom 19. 12. 2022 zur Aufhebung des Bürgerentscheids einschließlich der namentlichen Abstimmung findet sich unter folgendem Link:

14. April 2024

Esslingerinnen und Esslinger sagen ihre Meinung zu den Bücherei-Plänen (Teil 22)

Mein Vorschlag wäre einige kleinere Geschäfte wie z.B. ein Schreib-und Geschenkegeschäft, ein Stoffgeschäft, ein Wolleladen usw., in dem auch Auswärtige stöbern können. Mit einer Bücherei fangen ja Besucher nichts an, also ist es auch kein Besuchermagnet.  Nur ein paar Beispiele, es gibt bestimmt noch mehr Ideen.

Christa Ertel

14. April 2024

Esslingerinnen und Esslinger sagen ihre Meinung zu den Bücherei-Plänen (Teil 21)

Die Stadtbücherei ist im Pfleghof einfach viel gemütlicher als im Kögelhaus. Punkt.

Gudula Assmann

13. April 2024

Esslingerinnen und Esslinger sagen ihre Meinung zu den Bücherei-Plänen (Teil 20)

Auch mir platzt der Kragen. Nicht nur, dass alle Fakten dafür sprechen, den aktuellen Standort im Pfleghof weiter zu nutzen.
Nein, mir geht es darüber hinaus zentral darum, was für eine Unverschämtheit es ist, den Bürgerentscheid wie heiße Luft zu behandeln. War unser Oberbürgermeister nicht neulich bei einer Kundgebung auf dem Marktplatz, GEGEN Demokratiegegner? Ging es nicht darum, die Demokratie zu stärken? Hat er nicht sogar eine Rede dazu gehalten? Wie kann der gleiche Mensch den Willen seiner Mitmenschen, der Esslinger Bewohner, einfach ignorieren? einen 2. Bürgerentscheid geschickt verhindern (oder noch geschickter: verhindern lassen?...)? einen bereits reichen Mann, Herrn Kögel, mit den Geldern aus Esslingens Kasse, ja das Geld der Esslinger, langfristig begünstigen, wie in einer Oligarchie, zu ungunsten der Finanzen der Stadt Esslingen? Und dabei nicht rot vor Scham werden, dass er mit seinen Machenschaften die Leute ja geradezu dazu bewegt, jegliches Vertrauen in unsere Demokratie zu verlieren??

Das Allermindeste wäre, in einem erneuten Bürgerentscheid die Esslinger zwischen den 2 aktuellen Lösungen wählen zu lassen - und das Ergebnis zu respektieren. Wer irgendwelche Vorwände GEGEN einen Bürgerentscheid findet, der weiß, dass er verlieren würde. Wer als Oberbürgermeister über die Köpfe der Esslinger hinweg eine für Esslingen auch noch unrentable Lösung durchpushen will, hat als Oberbürgermeister in einer Demokratie nichts zu suchen. Das Sahnehäubchen wäre jetzt, jede Mitverantwortung von sich abzuwenden mit der Ausrede, es seien "die Anderen" dafür zuständig.

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrte Mitglieder des Gemeinderats, beweisen Sie Klugheit und Bescheidenheit: lassen Sie die Esslinger auf faire Weise abstimmen und setzen Sie die von den Esslingern gewählte Lösung um, egal welche der beiden es wird!

Cécile Wenzel

12. April 2024

Esslingerinnen und Esslinger sagen ihre Meinung zu den Bücherei-Plänen (Teil 19)

So wie viele Esslinger Bürger macht mich und meine Familie das Vorhaben von Herrn OB Klopfer und Teilen des Gemeinderats wegen der Pläne für unsere Stadtbücherei wütend. Dazu auch, wie man über unsere Köpfe entscheidet, obwohl es einen eindeutigen Bürgerentscheid gibt, und einfach eine passende Lösung präsentiert, macht uns fassungslos. 

Aus privaten Quellen weiß ich, dass Herr Klopfer dieses in seiner Amtszeit damals mit den Schorndorfer Bürgern auch so gemacht hatte.

Schon im August 2021 schrieb die Waiblinger Zeitung (ZVW) in einem Zeitungsartikel, welchen Schuldenberg Herr Klopfer in seiner Amtszeit in Schorndorf hinterlassen hat.Als er im Jahr 2006 in Schorndorf als OB mit seiner Amtszeit begann, musste er einen Schuldenbetrag von 32,5 Millionen übernehmen.

Damals versprach er vor der Wahl den Bürgern, diesen Schuldenberg jährlich um eine Million zu reduzieren, schönes Wahlversprechen. Aber er hat auch dieses Versprechen damals nicht gehalten, sondern die Schulden jährlich vermehrt.

Jetzt ist es für ihn und fast alle Gemeinderatsmitglieder die beste Lösung, ins Kögelhaus die Stadtbücherei umzuziehen, auf Biegen und Brechen, egal, wie viel Geld dieses kostet und ob man Schulden damit macht. Auch wird die Bürgerbeteiligung aus dem Jahr 2019 ignoriert und auch keine neue Bürgerwahl zum Standort der Bücherei genehmigt. 

Jetzt, Herr Klopfer, machen Sie es genau so wieder wie in Schorndorf. Dort war die Bücherei in einem schönen städtischen Altbau und trotzdem wurde diese in ein neues teures Gebäude umgesiedelt, das immer noch Unsummen kostet. Das nennen Sie, Herr Klopfer, bürgernah? Sie denken, dass mit einem Umzug der Bücherei die Innenstadt wieder belebt wird? Da täuschen Sie sich. Da wir Bürger der Stadt unsere Stadtbücherei um zu lesen, lernen und nicht zum Zocken besuchen. Auch denken Sie, wir würden unser Einkaufsverhalten deswegen ändern. Da sind Sie auf dem Holzweg. Auch wurde uns schon im Kindesalter erklärt, dass man mit seinem Geld sparsam umgeht und wenn man sich etwas Größeres leisten möchte, darauf halt sparen muss. Wahrscheinlich wurde dieser Leitsatz Herrn Klopfer nicht in seine Wiege gelegt, da er ja lieber unsere Steuergelder unnötig verklopft.

Sabine Spieth

11. April 2024

Esslingerinnen und Esslinger sagen ihre Meinung zu den Bücherei-Plänen (Teil 18)

Der vorgelegte Entwurf einer „Machbarkeitsstudie“ für die Stadtbücherei im ehemaligen Kögelkaufhaus wird sehr gelobt, weil er wohl in vielen Punkten eine Verbesserung für die Angestellten und die Nutzerinnen und Nutzer der Stadtbücherei enthält. Im Entwurf wird aber nicht auf die Prüfung der Statik der Immobilie und nicht auf die finanzielle Machbarkeit eingegangen. Auch in den Stellungnahmen einiger Fraktionen im Gemeinderat wurden diese Fragen nicht erwähnt.

Womit werden die beträchtlichen Umbau- und Mietkosten gegenfinanziert? Beim letzten Haushalt war der Gemeinderat zu drastischen Einsparmaßnahmen gezwungen und hat die Einnahmenseite zu Lasten der Bürgerschaft erhöht. Weitere Einsparungen wurden damals angekündigt. Bedeutet das eine weitere Belastung der Bürgerinnen und Bürger oder evtl. eine Einschränkung des Gestaltungsspielraums der Stadt mangels finanzieller Mittel? Außerdem gibt es im Falle der Realisierung der Umzugspläne noch kein Folgekonzept für den Bebenhäuser Pfleghof samt Heugasse 11. Die Fa. Kögel will derzeit die Immobilie nicht verkaufen. Diese Entscheidung ändert sich möglicherweise in früherer oder späterer Zukunft. Gibt es für dieses Szenario einen Plan?

Werden diese Fragen in den nächsten Wochen noch geklärt sein, damit der Gemeinderat gut informiert entscheiden kann?

Das Tempo der Entscheidungsfindung lässt daran zweifeln, ebenso, wie es eine Beteiligung der Bürgerschaft ausschließt. Eine Bürgerinformation muss also ausreichen.

Die Aussage von Herrn Klopfer als OB-Bewerber in einem Interview vor der Wahl, dass er nicht regieren, sondern zusammen mit Verwaltung, Gemeinderat und Bürgerinnen und Bürgern die städtischen Belange gestalten will, war nur Wahlwerbung und offensichtlich nicht ernst gemeint! Darüber hinaus ist der Begünstigte dieses Projekts „Umzug der Stadtbücherei“ Mitglied im Gemeinderat, was einen unguten Eindruck über das herrschende  Verfahren hinterlässt.

Bleibt nur zu hoffen, dass die einzelnen Fraktionen im Gemeinderat nochmals in sich gehen, bevor sie aus Euphorie über die scheinbar glückliche Lösung alle positiven wie auch negativen Konsequenzen außer Acht lassen und vorschnell bzw. blauäugig entscheiden.

Welcher Schaden würde entstehen, wenn die Entscheidung für diesen Umzug erst nach der Kommunalwahl fällt?

Edith Lenk

10. April 2024

Ein Schmuckstück wird nur noch schlechtgeredet

Nach dem eindeutigen Bürgerentscheid vom Februar 2019 hatte die Stadt fest versprochen, die Bücherei im Bebenhäuser Pfleghof vollends zum Lieblingsort der Esslingerinnen und Esslinger zu machen. Preisend mit viel‘ schönen Reden wurden die Vorzüge des Pfleghofs gelobt, wo sich Tradition und Moderne vorbildlich miteinander verbinden ließen. Und der damalige OB versprach, „alle Kräfte zu bündeln“ für eine Erweiterung und Modernisierung. Doch kaum hatte es sich sein Nachfolger in den Kopf gesetzt, die Bücherei im früheren Kögel-Modehaus unterzubringen, wurde der Pfleghof plötzlich schlechtgeredet. Nun soll es bei Kögel ganz viele Lieblingsorte geben. Vielleicht sollten sich unsere Stadtoberen die Mühe machen, den Pfleghof unvoreingenommen zu betrachten. Dann könnten sie zum Beispiel den wunderschönen Innenhof, die tollen Ausblicke in die Altstadtgassen und auf die Burg entdecken. Und feststellen, warum so viele Bürgerinnen und Bürger ihren Pfleghof einem nüchternen Kaufhaus vorziehen.  

Der Förderverein der Esslinger Stadtbücherei lädt am Donnerstag, 18. April, ab 19 Uhr zu einer öffentlichen Veranstaltung in den Bürgersaal des Alten Rathauses ein. Dort sollen die Pläne für einen modernisierten Bebenhäuser Pfleghof und für das Kögelgebäude gleichberechtigt gegenübergestellt, vorhandene Fragen so weit wie möglich beantwortet und weitere Fragen an die Stadtverwaltung und den Gemeinderat vor der geplanten Entscheidung am 13. Mai gesammelt werden. Bereits ab 17 Uhr können im Bürgersaal die Pläne für Pfleghof und Kögelgebäude besichtigt werden.

9. April 2024

Esslingerinnen und Esslinger sagen ihre Meinung zu den Bücherei-Plänen (Teil 17)

Ich will mich nicht darüber auslassen, was ich von der Verwaltung, dem Oberbürgermeister und den Vertretern des Gemeinderates halte. Das würde nur unnötig Zeit kosten. Aus der Zeitung und Gesprächen stelle ich fest bzw. frage ich mich wie folgt:

  • Es erscheint mir nicht wertsteigernd, wenn man die Anzahl der zukünftigen Medien in der Stabü reduzieren will.
  • Wird Personal bei dem Umzug eingespart, wenn die Anzahl der zu entleihenden Medien reduziert ist?
  • Wie will man die Qualität im Service auf dem bekannten Niveau anbieten können, wenn man in den neuen Räumlichkeiten
    eine bereits jetzt ersichtliche Unübersichtlichkeit erkennt und nur noch eine dezimierte Mitarbeiteranzahl zur Verfügung steht?
  • Spekuliert man damit, dass die fehlenden Mitarbeiter durch ehrenamtliche Kräfte ersetzt werden können, um den Personalabbau damit aufzufangen und Geld zu sparen? Bei einer solchen Einstellung würde ich mich als ehrenamtlich Tätige ausgenutzt fühlen und mein Engagement überdenken. 
  • Was soll eine "Medienhöhle"? Glaubt man tatsächlich, mit elektronischen Spielen unsere Kinder zum Buch zu führen?
    Videospielmöglichkeiten sind doch wohl eher etwas für die Jugendhäuser.
  • Warum versucht man nicht, ein "Outlet-Center unter dem Kögel-Dach" zu integrieren. Ich nenne es mal so. Hier könnten Waren angeboten werden, die ausgefallen und nicht in direkter Konkurrenz zu den schon in Esslingen vorhandenen Mainstream-Waren stehen. Das würde wohl mehr Konsumenten anlocken, wenn diese wüssten, dass Esslingen mehr bietet als nur die üblichen Massenwaren.
  • Im Umkreis haben wir genügend Leerstand von Ladenflächen. Ein Käufer-Magnet mit auch anspruchsvollen Produkten würde die Chancen bei Neuvermietungen vergrößern.
  • Ein Zeichen für die engagierten Bürger, dass man sie und ihren Willen und ihr Wissen tatsächlich ernst nimmt und wahre Demokratie umsetzt.
  • Bei den derzeitigen Berechnungen und Mathematikkenntnissen der Esslinger Verwaltung zweifle ich an den derzeitigen Zahlen, da sie erfahrungsgemäß keinerlei langfristigen Bestand haben und phantasievoll dem jeweiligen Verwaltungswillen kreativ angepasst werden. 

Waltraud Lemke

8. April 2024

Esslingerinnen und Esslinger sagen ihre Meinung zu den Bücherei-Plänen (Teil 16)

2019 hat es einen eindeutigen Bürgerentscheid für den Pfleghof als Standort der Bücherei gegeben. Wenn dieser jetzt plötzlich ohne Notwendigkeit vom OB und der Mehrheit des Gemeinderats zu Gunsten der Kögelgebäude umgeändert wird, führt das
wieder einmal zu Vertrauensverlust sowie zu Politikverdrossenheit und bei den nächsten Wahlen zu Protestwahlen. So geht man nicht mit den Bürgern um.

Bernd Zimmermann

7. April 2024

Esslingerinnen und Esslinger sagen ihre Meinung zu den Bücherei-Plänen (Teil 15)

Trotz des sehr klaren Ja zur Bücherei im Pfleghof 2019 (mit gut 78 Prozent der Stimmen) und der Bekennung des Gemeinderats zum Bebenhäuser Pfleghof per Beschluss im Dezember 2022 soll es diesmal keinen Bürgerentscheid zu der Frage geben, ob die Bücherei in den Kögel ziehen soll oder nicht. Lediglich eine Informationsveranstaltung sowie halbstündige Rundgänge hat es gegeben. Die Bürgerinnen und Bürger sollten jetzt die Möglichkeit bekommen, gemeinsam über den Standort der Stadtbücherei Esslingen zu entscheiden. Schließlich ist Demokratie eine Veranstaltung, in der sich alle ermuntert fühlen dürfen, mitzumachen, mitzugestalten und mitzuentscheiden. Bürgerentscheide sind dabei ein wichtiger Baustein, denn sie fördern die Demokratie durch direkte Teilhabe. Die Verweigerung solcher Beteiligungsformen hingegen schadet der Demokratie.

Manuel Schemske

6. April 2024

Der Förderverein der Stadtbücherei sieht noch viele offene Fragen zu den Kögel-Plänen der Stadt

Der Förderverein der Stadtbücherei hat sich in einer Mitgliederversammlung intensiv mit den Vorschlägen des Oberbürgermeisters für einen möglichen Umzug der Bibliothek ins Kögel-Haus beschäftigt. Obwohl die Stadtverwaltung in letzter Zeit viel zum Thema gesagt hat, sieht der Förderverein weiterhin in wesentlichen Fragen erheblichen Klärungsbedarf. Die wichtigsten Fragen hat er auf seiner Internetseite formuliert:

Je näher die Entscheidung über einen Umzug der Stadtbücherei in das Kögelgebäude rückt, desto mehr tun die Stadtverwaltung und ihre Unterstützer im Gemeinderat, um den Vorschlag des Oberbürgermeisters in den schönsten Farben zu zeichnen. Viele Worte bedeuten aber noch lange nicht viel Klarheit. Wer sich intensiv mit dem Thema auseinandersetzt und nicht nur an der Oberfläche kratzt, um dann zu sagen, was man im Rathaus gerne hört, stößt auf viele Fragen, die immer wieder gestellt, aber nie beantwortet werden. Hier nur die wichtigsten: 

  • Warum nutzt die Stadt nicht den Wahltermin am 9. Juni, um mit einem neuen Bürgerentscheid Klarheit zu schaffen, ob die Zustimmung zu einer Bücherei bei Kögel in Esslingen wirklich so groß ist, wie gern behauptet wird?
  • Warum beraten verschiedene Ausschüsse des Gemeinderats im April nichtöffentlich über die Bücherei, obwohl der Hauseigentümer, Stadtrat Alexander Kögel, inzwischen von sich aus öffentlich gemacht hat, dass er eine Jahresmiete von „weniger als 460.000 Euro im Jahr“ verlangt? Wenn es wesentlich weniger als 460.000 Euro im Jahr wären, hätte der Eigentümer das sicher gesagt. Auf jeden Fall sticht damit das Argument nicht mehr, man müsse die Interessen eines privaten Mieters schützen und könne deshalb nicht öffentlich beraten.
  • Warum ist noch nicht klar, ob die Stadt auch das benachbarte Gebäude Fischbrunnen 4 und 4/1, das Alexander Kögel nicht gehört, für die Bücherei mieten kann und was das zusätzlich zu den „weniger als 460.000 Euro im Jahr“ kosten wird?
  • Warum ist es besser, ein Gebäude für die Bücherei anzumieten und viel Geld in eine private Immobilie zu investieren, wo man doch einen Bücherei-Standort hat, den viele lieben und der der Stadt gehört?
  • Verpflichtet sich die Stadt mit der geplanten Absichtserklärung zwischen der Stadt und dem Eigentümer, einem so genannten „Letter of Intent“, den Umzug auf jeden Fall umzusetzen? Wird Schadenersatz fällig, wenn man sich nicht einigen sollte?
  • Was heißt es für die Bücherei, wenn das Nachbargebäude Fischbrunnen 4 und 4/1 nicht zur Verfügung steht?
  • Weshalb ist das Kögelgebäude für den Einzelhandel wegen seiner verschachtelten Grundrisse und dem damit verbundenen höheren Personalaufwand nicht geeignet, für eine Bücherei aber schon?  
  • Wie kann es sein, dass eine Bücherei-Konzeption, die für den Bebenhäuser Pfleghof entwickelt und von der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat hoch gelobt wurde, genauso für das Kögel-Gebäude passt und gleichzeitig ein Argument sein soll, warum der Pfleghof plötzlich nicht mehr so gut geeignet sein soll?
  • Warum wirbt man mit großem Aufwand für die Möglichkeiten einer Bücherei bei Kögel, während man nicht mit genau derselben Ernsthaftigkeit aufzeigt, was aus dem Pfleghof werden könnte, wenn man es mit der versprochenen Sanierung wirklich ernstmeint und das Nachbarhaus Heugasse 11, wie seit Jahrzehnten versprochen, hinzunimmt?
  • Weshalb wird der Antrag der CDU-Gemeinderatsfraktion einfach vom Tisch gewischt, alternativ zu einem Bücherei-Umzug zu untersuchen, ob man die klassische Bibliothek nicht besser im Pfleghof lässt, wie es beim Bürgerentscheid 2019 klar beschlossen wurde, und zusätzlich bei Kögel ein digitales Bürger- und Medienzentrum einrichten könnte?
  • Wie sehen die Pläne der Stadt für die Zukunft des Bebenhäuser Pfleghofs aus, wenn die Bücherei ausziehen sollte? Mit welchen Kosten ist zu rechnen und wie sollen die zusätzlichen Investitionen finanziert werden, wenn sich die Finanzen der Stadt wirklich so negativ entwickeln sollten, wie der Finanzbürgermeister seit Jahren sagt?
  • Wie ist gewährleistet, dass der Pfleghof und mit ihm der Kutschersaal, der als Veranstaltungsort mangels Alternative im Kögelgebäude auch von der Bücherei dringend gebraucht wird, im Besitz der Stadt und Teil des versprochenen Kulturquartiers wird, wenn das Geld knapp werden sollte?
  • Wird die Esslinger Kultur den Umzug ins Kögelgebäude auch dann noch unterstützen, wenn das Geld für andere Einrichtungen und Projekte im Kulturhaushalt der Stadt knapp werden sollte, weil man in Zukunft „weniger als 460.000 Euro im Jahr“ als Miete für die Stadtbücherei an einen privaten Vermieter überweisen muss?
  • Weshalb wird der Medienbestand in Esslingen immer weiter reduziert, weil das Nutzerinteresse angeblich zurückgeht, während andere Bibliotheken erst kürzlich Ausleihrekorde gemeldet haben?
  • Wie viele Medieneinheiten wird es in Zukunft geben und wie weit ist man dann vom früheren Höchststand von knapp 200.000 Medieneinheiten entfernt?
  • Wie viele Arbeitsplätze könnten nach einer Modernisierung des Bebenhäuser Pfleghofs einschließlich Heugasse 11 zur Verfügung stehen und wie viele Arbeitsplätze wird es verbindlich bei Kögel geben?
  • Mit welchen Auflagen muss die Stadt beim Brandschutz rechnen?
  • Kann ein „Lichthof“, der in Wahrheit nur ein verglastes Dach ist, den beliebten Innenhof des Bebenhäuser Pfleghofs ersetzen?

Die Liste der Fragen könnte fast beliebig verlängert werden, die Liste der zufriedenstellenden Antworten ist noch nicht allzu lang. Und was an Antworten von der Stadt kommt, klingt bisher nicht so, als ob man die Fragen vieler Bürgerinnen und Bürger ernstnehmen würde.

Weil für den Förderverein der Esslinger Stadtbücherei die Meinung der Esslingerinnen und Esslinger zählt, laden wir am

Donnerstag, 18. April, ab 19 Uhr zu einer öffentlichen Veranstaltung in den Bürgersaal des Alten Rathauses

ein. Dort wollen wir die Pläne für einen modernisierten Bebenhäuser Pfleghof und das Kögelgebäude gleichberechtigt gegenüberstellen, vorhandene Fragen so weit wie möglich beantworten und weitere Fragen an die Stadtverwaltung und den Gemeinderat vor der geplanten Entscheidung am 13. Mai sammeln. 

Bereits ab 17 Uhr zeigen wir im Bürgersaal die Pläne für Pfleghof und Kögelgebäude.

5. April 2024

Ein reduziertes Medienangebot bringt keine Ausleihrekorde

Die Bibliotheken in Denkendorf und Kirchheim melden Ausleihrekorde. Das zeigt, dass weiterhin gelesen wird und dass Bibliotheken nicht nur an Freizeitangebote denken, sondern weiter ihrem Bildungs- und Kulturauftrag nachkommen sollten. Damit das gelingt, braucht es ein attraktives Medienangebot. Mit immer weiter reduzierten Buchbeständen wird es schwer, höhere Ausleihzahlen zu erzielen. Wie viele Medien die Esslinger Stadtbücherei im Kögelgebäude hätte, wollte OB Klopfer bei einer Versammlung des Bücherei-Fördervereins nicht sagen, sein Büchereileiter Butler durfte nichts sagen. Butlers Vorgängerin Gudrun Fuchs wurde von Klopfer abgekanzelt, als sie daran erinnert hat, dass zwei Medieneinheiten pro Einwohner Standard sein sollten. Das sei eine total veraltete Zahl aus den Siebzigerjahren, behauptete der OB, der außerdem mitteilte, dass er sich in Bibliotheksfragen sehr gut auskennen würde.

Dann weiß er sicher auch, dass der Deutsche Bibliotheksverband 2021 in seinen Leitlinien „Öffentliche Bibliothek 2025“ Voraussetzungen für eine zeitgemäße und zukunftsorientierte Bibliotheksarbeit formuliert hat. Da heißt es: „Die Bibliothek aktualisiert jährlich zehn Prozent ihres Medienangebots. Die Bibliothek stellt gemäß internationaler Standards 2.000 Medien je 1.000 Einwohner*innen des Einzugsgebiets zur Verfügung. Die Entfernung zu einem Bibliotheksstandort beträgt für mindestens 75 Prozent der Bevölkerung einer Stadt weniger als zwei Kilometer. Mindestens 60 Quadratmeter pro 1.000 Einwohner*innen des Einzugsgebietes stehen als Raumangebot für den öffentlichen Ort Bibliothek zur Verfügung.“

4. April 2024

Esslingerinnen und Esslinger sagen ihre Meinung zu den Bücherei-Plänen (Teil 14)

Ich möchte hier meinen Unmut bzgl. des Verhaltens und der Behandlung unserer Stadtverwaltung  in Bezug auf die Zukunft unserer Stadtbücherei zum Ausdruck bringen.

Im Februar 2019 hat ein Bürgerentscheid klar und unmißverständlich gezeigt, wie es mit der Stadtbücherei weiter gehen sollte. Seitdem, fünf Jahre ist es her, hat keiner unserer städtischen Amtsinhaber, die wir gewählt haben, um uns zu vertreten, einen Versuch gemacht, diesen umzusetzen. Im Gegenteil, es wurden nur Hürden aufgezeigt.

In der Zwischenzeit haben unsere Vertreter gezeigt was sie können, Geld der Stadt falsch anlegen, Mietverträge für das Landratsamt vergessen zu erneuern, ein wenige Jahre altes Landratsamt nieder machen und neu bauen, bei Renovierung der Pliensaubrücke Geländer für Radler nicht berücksichtigen, ein privates Grundstück mit einer Brücke überbauen, um nur einiges zu nennen. Dafür sofort auf den Vorschlag des Besitzers der Kögel-Immobilie, der wohlgemerkt auch Stadtrat ist, eingehen und nur Vorteile sehen.

Wird das alles übersehen? Doppelte Gebäude-Sanierung, Kögel-Immobilie und Pfleghof, wobei die Kögel-Immobilie nicht einmal der Stadt gehören wird, und der Mietvertrag dem Immobilienbesitzer ein jährliches Mieterhöhungsrecht bescheren würde.

Warum hören unsere Stadträte nicht auf die Bürger, die sie vertreten? Ich erwarte ein sofortiges Umdenken und Handeln im Sinne des Verbleibs der Stadtbücherei im Pfleghof und die Renovierung des Gebäudes in der Heugasse 11, das genau für diesen Zweck erworben wurde, also auch schon Eigentum der Stadt ist, zu starten.

Das wäre nicht nur ein Sieg der Vernunft und der Wirtschaftlichkeit, aber auch der Erhalt einer den Bürgern lieb gewonnenen Bücherei, mit Geschichte und Atmosphäre.

Ursula Widmaier

3. April 2024

Esslingerinnen und Esslinger sagen ihre Meinung zu den Bücherei-Plänen (Teil 13)

Es gibt einen klaren Bürgerentscheid für die Stadtbücherei im Pfleghof. Dieser ist, wenn man Demokratie in einer Stadt ernst nimmt, umzusetzen!!!

Der Pfleghof: In dieses tolle historische Gebäude gehört die Bücherei und das Drumherum bei einer Bücherei einfach hinein!!! Man hätte nach einer mega-moderne Bibo in Stuttgart eine zweite tolle Bibo in der Region, die sich in einer tollen historischen Altstadt in einem tollen historischen Gebäude befindet und damit für viele Besucher und Gäste viele tolle Erlebnisse und Begegnungen ermöglichen würde. Hier sollte die Stadt alle Kräfte bündeln, um ihr Stadtprofil zu stärken und um was wirklich TOLLES gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Esslingen zu realisieren.

Das Kögel-Gebäude, eine kleine und einfache Esslinger ABC-Analyse:
a) architektonisch von innen und außen mehr als langweilig,
b) der Stadt gehört danach nichts und man zahlt nur noch und zahlt und zahlt und
c) ein klarer "Rückschritt" für die Bücherei-Kultur und die Stadt Esslingen :-( !!!

Norbert Schick

2. April 2024

Esslingerinnen und Esslinger sagen ihre Meinung zu den Bücherei-Plänen (Teil 12)

Mit großer Sorge und voller Unverständnis verfolge ich die Pläne der Stadt Esslingen, die Bücherei in das Kögel-Gebäude umzuziehen. Ich habe bereits mehrere Leserbriefe zu diesem Thema geschrieben, und bin der Meinung, dass es in der Bürgerschaft keine Mehrheit für diese Pläne gibt. In meiner Eigenschaft als Vorstandsmitglied des StadtSeniorenRates habe ich zusammen mit einer Kollegin auch einen Artikel in der „Zwiebel“ zu diesem Thema geschrieben. Leider sind die Fakten aber wohl so, dass dieser Umzug nicht mehr zu verhindern ist, da es im Gemeinderat eine satte Mehrheit dafür gibt, vor allem aus den Fraktionen der SPD und den Grünen. Was mich und viele andere so aufbringt, ist die Tatsache, dass hier ein Bürgerentscheid einfach vom Tisch gewischt wird, und das zu einer Zeit, in der die Bürger sowieso mit der Politik nicht zufrieden sind und zu fürchten ist, dass viele aus Protest Partei(en) wählen, die man eigentlich nicht wählen sollte.

Zum anderem habe ich aus berufenem Munde erfahren, dass die offiziell genannten Kosten für die Ertüchtigung des Kögel-Gebäudes bei weitem nicht ausreichen werden und dies schon bekannt ist, aber nicht öffentlich gemacht werden soll – zumindest nicht vor der Sitzung des Gemeinderates, in der der Umzug dann beschlossen werden soll.

Die Stadtverwaltung, namentlich der Herr OB ist auf diesem Ohr taub und es interessiert ja auch nicht, was die Bürger wollen. Es gibt keine Klarheit über die Kosten noch was überhaupt im Kögelgebäude gemacht werden muss. Und vor allem, was passiert mit dem Bebenhäuser Pfleghof? Die Stadt behauptet zwar, er würde im städtischen Besitz bleiben, aber ich kann der Stadtverwaltung leider kein Wort mehr glauben.

Isabell Fechner-Köhler

1. April 2024

Esslingerinnen und Esslinger sagen ihre Meinung zu den Bücherei-Plänen (Teil 11)

Ich habe im Herbst einen Leserbrief und eine direkte Email an Herrn Klopfer geschrieben. Letztere leider umsonst, da es nur eine defensive und unprofessionelle Antwort gab. Ich kenne niemand, der von diesem Büchereiumzug begeistert ist, aber viele machen sich nicht die Mühe, sich einzubringen. Zu den Fakten ist sicher mittlerweile alles gesagt, bis auf das, was uns die Stadt nicht mitteilen will. Ich würde eine Bürgerabstimmung begrüßen.. Mir ist daran gelegen, dass Esslingen wieder gute Läden bekommt für das Publikum Ü50. Und ich sehe KEINERLEI Innenstadtbelebung durch diesen Umzug von 130m. Es ist schon fragwürdig, ob wir hier die richtigen Verantwortlichen in der Stadtplanung und im CityManagement haben. Woanders bekommt man es auch hin. Aber in ES bemüht man sich erst gar nicht. Die Bücherei-Verantwortlichen sollten sich energisch gegen diesen Umzug wehren, einfach auch, um zu zeigen, dass man uns Bürger nicht für dumm verkaufen kann.

Ingrid Seufert

31. März 2024

Esslingerinnen und Esslinger sagen ihre Meinung zu den Bücherei-Plänen (Teil 10)

Viele Interessierte aus der Bürgerschaft waren zu der öffentlichen Gemeinderatssitzung gekommen, und deren Erwartungen wurden enttäuscht. Zahlen, Daten, Fakten – allgemein gehalten, nicht transparent dargestellt und schon gar nicht vergleichend mit den Chancen und Möglichkeiten des Bebenhäuser Pfleghofs in Relation gesetzt. Stattdessen oberflächliche und subjektive Betrachtungen der Projektleitung. Die Vorteile des bisherigen Standorts wurden völlig ausgeblendet und für die Entscheidungsfindung völlig außer Acht gelassen. Jahrzehntelang wurde in den Pfleghof nichts investiert und dann mit dem Finger darauf gezeigt, um diesen Verfall als Malus zu bezeichnen. Das trifft genauso für das Argument der Barrierefreiheit zu. Für eine fundierte Entscheidung sind doch die Vor- und Nachteile beider Standorte abzuwägen. Von den horrenden jährlichen Mietkosten – auf einer Indexmiete basierend, mit jährlichen Mietpreissteigerungen an die Inflationsrate über 20 Jahre oder sogar länger gekoppelt – ganz abgesehen. Es braucht einfach mehr aktive Bürgerinnen und Bürger, die sich sowohl für die Stadtbücherei als auch für viele weitere Aufgaben in unserer Stadt engagieren, vielleicht auch für einen neu anzustoßenden Bürgerentscheid. Denn die Standortfrage wurde bereits grundsätzlich schon mal geklärt.

Carsten Zempel

30. März 2024

Die Bibliothek treibt viele Esslinger um

Hört man den Oberbürgermeister und manche Gemeinderäte, wird einem gern erzählt, für die Zukunft der Stadtbücherei und einen möglichen Umzug ins frühere Modehaus Kögel interessiere sich so gut wie niemand mehr. Wenn man sich jedoch in der Stadt umhört, bekommt man ganz andere Reaktionen. Viele ärgern sich, dass der Bürgerentscheid vom Februar 2019 so einfach aufgehoben wurde und dass die Stadt nicht einmal die Chance nutzen will, am Tag der Kommunalwahl im Juni ganz unkompliziert einen zweiten Bürgerentscheid anzubieten. Kritisiert wird aber auch von vielen, dass die Stadt, die sonst so sehr aufs Geld schaut, plötzlich ein Gebäude für teures Geld anmieten und herrichten will, obwohl es doch mit dem Pfleghof ein städtisches Gebäude gibt, das man eh zusätzlich modernisieren muss, wenn man es ernst meint mit dem Versprechen, dort ein Kulturquartier zu schaffen. Und was viele auch zunehmend ärgert: Während die Stadtverwaltung bei einem Umzug zu Kögel nur Vorteile benennt, werden die tollen Möglichkeiten im Pfleghof nicht einmal mehr erwähnt. Dabei müssten doch beide Standorte gleichberechtigt dargestellt werden, wenn man wirklich die beste Lösung für die Bücherei suchen und finden will.

29. März 2024

Esslingerinnen und Esslinger sagen ihre Meinung zu den Bücherei-Plänen (Teil 9)

Wann zeigt der Souverän den Esslinger Gutsherrenpolitikern endlich die rote Karte? Die ach so demokratischen Politiker treten den Bürgerentscheid einfach in die Tonne und betreiben übelste Klüngelpolitik. PFUI.

Dietmar Nanz

 

Wenn ich mich recht erinnere, hat Oberbürgermeister Klopfer seine Eingangsrede mit der Aussage, welch große Ein- und Ausblicke er beim Standort Kögel erkannt habe, begonnen. Kulturamtsleiterin Heyder hat bereits ihren Lieblingsplatz im Standort Kögel gefunden und dies mit bunten Grundrissplänen hinterlegt. Für mich sind keine belastbaren Einblicke für eine Entscheidungsfindung durch den Gemeinderat für den Standort Kögel erkennbar. Es wurde nicht aufgezeigt, was der Standort Kögel besser kann als der Standort Pfleghof. Es wurde keine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung vorgelegt, welche nicht nur die Investitionskosten betrachtet. Wie sieht es mit den Unterhaltskosten, zum Beispiel Energie- und Mietkosten und so weiter, aus? Sind diese vergleichbar mit einem energetisch modernisierten Pfleghof? Es wurden keine Kosten für die Modernisierung des Pfleghofs und der Heugasse 11 für die Weiternutzung benannt. Auch fehlt der Ausblick, wie Pfleghof und Heugasse 11 zukünftig genutzt werden sollen und welche Kosten zusätzlich anfallen. Warum verbaut man sich die Chance, den Pfleghof im Endausbau mit über 5000 Quadratmetern zu bespielen? Eine Realisierung in zwei bis vier Bauabschnitten über die Dauer von zwei bis vier Jahren ist denkbar. Gegebenenfalls könnte der Standort Kögel als Zwischennutzung fungieren. Ist die Erreichbarkeit und Sichtbarkeit bei einem Umzug um nur 130 Meter tatsächlich besser? Bekommt man damit mehr Kaufkraft in die Stadt? Oder wären dazu nicht die Wiedereinführung des günstigen Nahverkehrstagestickets und günstigere Parkgebühren die bessere Alternative? Ich bin da bei Gemeinderätin Toy: Nicht jeder Bürger würde auf die Idee kommen, eine Wohnung anzumieten, wenn er ein eigenes Haus besitzt.

Eckhard Heuberger

28. März 2024

Esslingerinnen und Esslinger sagen ihre Meinung zu den Bücherei-Plänen (Teil 8)

Beim Blick aufs Alte Rathaus stellt man fest: Da fehlt was. Justitia und Temperantia sind momentan beim Restaurator. Für mich ist es aber auch ein Symbolbild: Justitia, die mit der Waage, fehlt. Es fehlt die Abwägung.  

Beim Nachdenken, woher mein Unbehagen in der Bücherei-Geschichte rührt, frage ich mich, weshalb mich dieser Hurra-Optimismus so wahnsinnig stört. Es ist Teil eines großen Unbehagens, bei dem die Vorgehensweise bei der Bücherei exemplarisch ist.  

Bei der Sitzung des Fördervereins gab es ja von der Verwaltung auf alle Fragen nur eine Antwort, die nur leicht variiert: Der Standort ist der richtige, um die Stadt zu beleben und die Bücherei wird an diesem Standort noch toller. Egal was gefragt wurde. 

Es ist – nicht nur hier, auch in vielen anderen Bereichen – die fehlende Abwägung, was mich so stört.

Abwägung ist ein sperriger Begriff, es heißt im Grunde, die Berücksichtigung verschiedener Interessen, verschiedener Belange. Es gibt Planungsverfahren, bei denen eine Abwägung zwingend eingehalten werden muss, da wird es auch gemacht. Es ist ein rechtlicher Begriff, nicht umsonst wird Justitia mit einer Waage dargestellt. Aber es ist auch eine Haltung. Berücksichtige ich mehre Seiten, wäge ich gerecht ab?

Momentan habe ich den Eindruck, es wird als ein Zeichen von Tatkraft gesehen, wenn es möglichst schnell in eine Richtung vorwärtsgehen soll. Deswegen ist alternativlos so ein häufiges Wort

Eine Planung ist nie perfekt, schon gar nicht in einer Altstadt. Es ist immer ein Kompromiss, im besten Fall der bestmögliche Kompromiss, im schlechten Fall ein fauler Kompromiss. Und auch die eine Entscheidung, wir gehen in den Kögel, zieht viele weitere Entscheidungen nach sich, Nutzungen, Aufteilungen, Umfeld, Sie kennen ja die Liste…

Deswegen ist es vernünftig, in Alternativen zu denken, sei es beim Standort, sei es bei der weiteren Planung. Selbst wenn ich mich für die Variante entscheide, die von Anfang gewollt war, dann habe ich durch das Vergleichen der Alternativen gelernt, wo die Schwierigkeiten liegen. Ich habe hinterher das Gefühl, die – eben vergleichsweise – beste Lösung gefunden zu haben. 

Vielleicht wurde das ja gemacht, viele Planer arbeiten zu Recht mit Alternativen. Es wird nach außen aber nicht dargestellt, weil es in der heutigen Zeit wohl Schwäche darstellen soll, wenn ich auch negative Seiten zeige. Aber für mich funktioniert es besser, wenn jemand sagt: Hier ist der, unserer Meinung nach, beste Entwurf, er ist gut in diesen Punkten, im einem anderen Punkt ist es schwieriger, aber in der Gesamtabwägung ist das das geeignetste für diesen Standort. Beim Hurra-Optimismus bin ich von vorneherein skeptisch, was wurde hier vergessen, was wurde hier nicht berücksichtigt? 

Ähnliches erlebe ich im Bereich der Denkmalpflege. Es wird ein Denkmalgutachten erstellt und eigentlich ist klar, das Gebäude ist erhaltenswert. Aber da man schon weiß, an dieser Stelle soll nachher etwas anderes entstehen, bei dem Teile des Gebäudes stören, so wird im vorauseilenden Gehorsam schon gesagt, das Gebäude ist gar nicht erhaltenswert. Statt dass man klarer und ehrlicher sagt, das Gebäude IST erhaltenswert, aber an dieser Stelle ist der Belang der Verkehrsplanung, der Wirtschaftsförderung, was auch immer, für die gesamte Stadt wichtiger zu werten, deswegen entscheiden wir uns für diese Lösung. Das wäre ehrlich.  

So geschehen beispielsweise bei Stuttgart 21 (leicht vereinfacht dargestellt). Ich kenne aber genügend Beispiele aus verschiedensten Städten. 

In anderen Bereichen spricht man vom Bestätigungsfehler oder confirmation bias. Das ist, wenn ich unbewusst nur darauf schaue, was meine Meinung bestätigt. Vor diesem Denkfehler oder Wahrnehmungsfehler sind wir alle nicht sicher. Wir blenden andere Ansichten aus und betrachten nur das, was uns bestätigt. Wir haben eine Idee, eine Versuchsanordnung, einen Entwurf. Getestet wird nur, was diese Idee bestätigt und nicht das, was sie widerlegt. Das ist gefährlich, weil es mögliche Risiken ausblendet. 

Eine Abhilfe dagegen: Pro und Contra berücksichtigen. Varianten bilden.

Christine Keinath

Die Architektin Christine Keinath hat zu Beginn der Diskussion über einen Büchereiumzug ins Kögel-Gebäude grundsätzliche Überlegungen zur Zukunft der Innenstadt formuliert. Ihre interessanten Gedanken finden sich unter der Rubrik "Dokumentation" auf dieser Seite.

 

27. März 2024

Esslingerinnen und Esslinger sagen ihre Meinung zu den Bücherei-Plänen (Teil 7)

Was ist nur aus Esslingen geworden?

Esslingen war mal eine tolle, lebenswerte Stadt, eigentlich mit allem, was man sich so wünscht.
Die Betonung liegt auf WAR !!!

Dann gab es einen OB, der vorzeitig aus gesundheitlichen Gründen zurücktrat, um dann  "Oh Wunder" kurze Zeit später gesund und munter einen Manager-Posten bei der Messe antrat.

Dann kam der nächste - aus Neckarsulm. Es wurde nichts besser, es ging abwärts. Der Büchereiumbau passte ihm nicht, also wurde er abgesagt. Den Bürgerentscheid für die Bücherei zögerte er hinaus, die 3 Jahre des Bürgerentscheides waren ja bald vorbei, dann schnell vorzeitig zurücktreten - aus dem Schneider, den schwarzen Peter dem Neuen hinterlassen, der bestimmt klare Anweisungen hatte, denn der hat ja auch wieder das gleiche Parteibuch.

Jetzt kam einer aus Schorndorf. Viele Schorndorfer sagten DANKE Esslingen. Sie waren froh, dass er weg war.
Der Bürgerentscheid war für ihn natürlich ein Dorn im Auge. Wie können es die Esslinger Bürger wagen, gegen einen Entscheid eines OB zu stimmen! Die Bürger sind ja nur ein notwendiges Übel! Also abwarten, die Finanzen schlecht reden, dann noch schnell das 3,--€ Ticket weg und die 3 Jahre sind ja auch vorbei. Aber jetzt nach knapp 3 Monaten waren dann ganz überraschend -zig Millionen wieder da, angeblich nicht vorhersehbar. Man muss schon sagen, Finanzbürgermeister und OB verstehen sich sehr gut.

Das nächste Esslinger Wunder. Kögel möchte sein Gebäude, er ist ja Stadtrat, an die Stadt als Bücherei vermieten. Über die Kosten wird nicht geredet, die dummen Bürger von Esslingen, sie haben ja auch mich als OB gewählt, werden das schon schlucken und Kögel hat seine Gebäude sorglos und sicher vermietet. Herr Weiler hat vollkommen recht, warum soll man in ein eigenes Gebäude ziehen, das keine Miete kostet, wenn man einem Stadtrat einen Gefallen tun kann und Miete bezahlen darf.
Wie heißt doch das Sprichwort "die dümmsten Kälber wählen ihre Schlächter selber" Komisch, ein Teil der Politiker hält ihre Wähler für dümmer als sie selber sind, leider stimmt das, zumindest teilweise. Es lebe die Esslinger Bücherei und ihr OB sowie Stadtrat Kögel. In der Industrie würde solch eine Koryphäe nicht mal die Probezeit überleben. Und jetzt kurzfristig ein neues Wunder, man hat bei der Mettinger Brücke fremdes Gelände überbaut. Wenn das ein Privatmann gewesen wäre, gäbe es gar kein Problem, sofort zurück bauen. Aber bei der Stadt, die hat ja einen Baubürgermeister. Ob der wohl beim Baumwart studiert hat? Wenn das so weitergeht, ist Esslingen bis in 5 Jahren kaputt!

Hans Eger

 

Befremdlich, enttäuscht und wütend war und ist mein Eindruck von der öffentlichen Gemeinderatssitzung. Befremdlich deshalb, da ein „Team“ im Namen der Stadt Konzeption und Zukunft der Stadtbücherei, sollte sie tatsächlich in das Modehaus Kögel umziehen müssen, in einer Weise darstellte, die an eine Radiosendung erinnerte: Wünsch’ dir was. Immer wieder euphorisierte sich die Kulturamtsleiterin an der vorhandenen Grundfläche von Kögel. Vor allem die Fensterfront mit einem ausgezeichneten Blick auf das Altstadttreiben hat es der Dame angetan. Soll das der wesentliche Bestandteil einer Bücherei sein? Rechnet man die verwendbare Grundfläche von Kögel zusammen, kommen Zahlen zustande, die fast ein Drittel geringer sind als in der bestehenden Bücherei. Schönschreiben wird in der Schule so nicht mehr benotet, auch das Schönrechnen gibt es offenbar nur in der Verwaltung. Fehlende Gelder veranlassten den Oberbürgermeister Klopfer zu einer Pausentaste für die notwendigste Sanierung. Da stellt sich dann doch die Frage, woher jetzt plötzlich das Geld kommt für Umbau und Sanierung des Kögel-Areals. Die Mietzahlungen sind auch ein Risikofaktor. Eine Liste, die eine Esslinger Bank zu den Quadratmeterpreisen für Gewerbeflächen im Einzelhandel vorgelegt hat, ergibt einen Durchschnittsmietpreis um die 20 Euro pro Quadratmeter. Selbst wenn man das auf zehn bis 15 Euro herunterbricht, sind das jährliche Mietkosten von einer halben Million bis 600 000 Euro. Der Bebenhäuser Pfleghof ist mietfrei.

Bert Heim

 

Weil noch viele Fragen gestellt und beantwortet werden müssen, bevor der Gemeinderat entscheidet, laden wir Sie ein, Fragen und Anregungen per E-Mail an

zukunft-bib-es@gmx.de

zu schicken. Die Beiträge veröffentlichen wir auf dieser Webseite.

26. März 2024

Esslingerinnen und Esslinger sagen ihre Meinung zu den Bücherei-Plänen (Teil 6)

Über die Vorgänge und Überlegungen zu einem möglichen neuen Standort der Esslinger Stadtbibliothek bin ich empört, entsetzt und zornig. Die Argumente gegen die Verlegung in das Kögelgebäude sind so einleuchtend wie zehn Sonnen. Am schlimmsten ist für mich die Ignoranz gegenüber dem Ergebnis des Bürgerentscheids. Das ist eine eklatante Missachtung der Bürger und der in diesem Zusammenhang Engagierten. Ich kann auf Seiten der Wortführer und Verantwortlichen bei der Standortfrage angesichts der Widersprüche gegenüber den Argumenten gegen die Kögel-Lösung keinerlei Interesse an einer inhaltlich vernünftigen Lösung finden. Die Interessen dieses Personenkreises liegen offenkundig anderswo.

Thomas Fischer

 

Guten Tag, Herr Oberbürgermeister, guten Tag, Damen und Herren des Gemeinderates,

das Wichtigste vorweg: Am 13.05.24 dürfen die Damen und Herren Kommunalpolitiker keine Entscheidung über den Standort der Bücherei treffen, weil ein n e u e r Gemeinderat, der durch die Kommunalwahl zu erwarten ist, die umsetzen müßte. 

Mit der unverhohlenen Sympathie für den Standort "Kögel" (und dem Geschmack von Vettern-Wirtschaft) haben Sie das Vertrauen in Ihr Verantwortungsbewußtsein und Ihre Entscheidungsfähigkeit eingebüßt. 

Die Bevölkerung muß eine Orientierung an ihren Bedürfnissen und Interessen erwarten dürfen und daß offenkundige Zuwiderhandlungen auch geahndet werden. 

Vertrauensverlust – wie hier – führt zu der sogenannten Politikverdrossenheit und zu gefährlichen Protestwahlen.

Eine Machbarkeitsstudie wäre verzichtbar gewesen, ob sich der "Kögel" als neuer Bücherei-Standort überhaupt eignen könnte, wenn eine neutrale und sachliche Betrachtung am Anfang gestanden hätte. 

Lediglich "Die Linke" und "FÜR" haben nachvollziehbare Einwände öffentlich und sich damit verdient gemacht. 

Viele Leserbriefe, und ganz besonders der von Herrn Heinz Weiler viel diskutierte Leserbrief, sprechen sich argumentierend gegen den "Kögel" aus. 

Völlig unverständlich ist es, daß langfristige und die Stadt finanziell strangulierende Mietverpflichtungen überhaupt in Erwägung gezogen werden, wenn die Stadt mit dem Pfleghof (unter Integration der Heugasse 11) eine eigene Immobilie für die Bücherei bereits besitzt.

Darf ich daran erinnern, daß der Pfleghof etwas Einzigartiges in Esslingen ist und darüber hinaus die Voraussetzung bietet, Tradition und Moderne zu verbinden ?

Wenn von Machbarkeit in Bezug auf Gebäudestruktur des "Kögel", von zahlreichen Mehrwerten und einem zu erwartenden pulsierenden Herzen in der Innenstadt gesprochen wird, hat jemand seiner Euphorie den Realitätssinn und das Verantwortungsbewußtsein geopfert.    

Wenn die Stadtverwaltung einen Bürgerentscheid für den Verbleib am jetzigen Standort nach drei Jahren – angeblich aus formalen Gründen – außer Kraft setzt, ist das für mich (und viele andere Bürger) Amtsmißbrauch. 

Die Aufhebung des Bürgerentscheids wurde nach meinem Wissen nicht kommuniziert. Die Stadtverwaltung hat durch diesen Akt an Ansehen verloren.

Nicht jeder schwingt sich zu schriftlicher Kritik auf. Aber geredet wird schon über diesen Fall - und das nicht schmeichelhaft. 

Regina John

25. März 2024

Der StadtSeniorenRat sagt seine Meinung zu den Bücherei-Plänen

Wenn die Stadtverwaltung einen Umzug der Bücherei ins Kögel-Haus anpreist, spricht sie gerne von vielen Vorteilen für Kinder und Jugendliche. Ob es wirklich mehr Arbeitsplätze für Lernende geben wird, wie viele es dann sein werden und ob diese Arbeitsplätze im Keller, im belebten Eingangsbereich oder an hellen und ruhigen Orten sein würden, weiß noch keiner. Was gern vergessen wird: Die Stadtbücherei soll attraktiv für alle sein. In einem Artikel in der „Zwiebel“ hat sich nun der Stadtseniorenrat geäußert. Er fordert dort: „Stadtbücherei- Kosten müssen auf den Tisch.“ Unter anderem heißt es auch: „Der StadtSeniorenRat Esslingen verfolgt mit Sorge die Diskussion um den geplanten Umzug der Stadtbücherei in das Kögelgebäude.“ Besorgt sind die Seniorinnen und Senioren unter anderem, „weil durch die vorschnelle Idee, die Stadtbücherei dort umzusiedeln, wohl keine ernsthafte Suche nach einem evtl. Nachfolger im Bereich Einzelhandel unternommen wurde. Wo sollen die Menschen jetzt einkaufen, die nicht mehr so mobil sind?“ Der SSR fragt sich, warum ein Umzug der Bücherei um 130 Meter mehr Besucher in die Bücherei bringen soll. Außerdem erinnern die Seniorinnen und Senioren daran, dass es 2019 einen eindeutigen Bürgerentscheid für den Pfleghof als Standort gab, „der jetzt einfach vom Tisch gewischt wird“.

Was der StadtSeniorenRat sonst noch zur Bücherei-Diskussion zu sagen hat, kann man auf der Internetseite der „Zwiebel“ nachlesen. Es lohnt sich.

24. März 2024

Esslingerinnen und Esslinger sagen ihre Meinung zu den Bücherei-Plänen (Teil 5)

Der Vorschlag, die Bücherei in die Kögel-Gebäude zu verlegen, war diskutabel. Da die Gebäude aber nur angemietet werden können, wäre ohne einen erneuten Bügerentscheid mit dem Benennen sämtlicher Kosten, incl. des Mietzinses, die Umgehung der Bürgerschaft eine gröbste Verletzung demokratischen Grundsatzes. Die Begeisterung von Herrn Klopfer ist in Anbetracht seiner Begeisterung für den Tiefbahnhof Stuttgart 21 nicht unreflektiert und nur mit Vorsicht übernehmbar.

Edgar Schiller


Ich verfolge die Entwicklungen rund um die Stadtbücherei Esslingen mit Interesse. Auch ich habe für einen Verbleib im Pfleghof am derzeitigen Standort gestimmt. Meine Meinung dazu ist:

  • Der Bürgerentscheid hat eindeutig ergeben, dass die Bücherei im Pfleghof bleiben soll. 
  • Der Umbau beim Verbleib im Pfleghof kostet Geld.
  • Das Gebäude + Erweiterungshaus sind Eigentum der Stadt.
  • Der Standort in der Webergasse liegt in der Innenstadt und ist in ein paar Schritten vom Marktplatz aus zu erreichen.

 

  • Das Kögelhaus ist offen und hell.
  • Der Umbau des Kögelhauses kostet auch Geld.
  • Der Standort Kögelhaus kostet jährlich Miete!
  • Der Standort ist ebenfalls in der Innenstadt und vom Marktplatz in wenigen Schritten erreichbar.

Fazit: Das Kögelhaus ist teurer als der Pfleghof, da unabsehbare Mietkosten (hohes Mietniveau und stetig steigende Tendenzen) auf die Stadt/Bürger zukommen.

Der Bürgerentscheid war eine urdemokratische Entscheidung - und auf die Demokratie wird doch in letzter Zeit durch die vielen undemokratischen Tendenzen immer wieder besonders abgehoben! In diesem Falle verstehe ich hier nicht, warum der Gemeinderat, als demokratisch gewähltes Gremium, eine basisdemokratische Entscheidung aufheben/verwerfen will! Der Gemeinderat muss doch im Sinne der Bürger entscheiden und eigentlich haben die Bürger dem Gemeinderat diese Entscheidung ja schon abgenommen.

Und es wird in vielen Fällen immer wieder argumentiert, wie wenig Geld die Stadt hat. Weshalb sollen dann Mietkosten ausgegeben werden, die nicht notwendig sind?

Mir geht es auch so, dass ich den Mehrwert eines Umzugs nicht erkennen kann. Vor allem vor dem Hintergrund, dass ich noch keinen belastbaren Kostenvergleich der Gesamtkosten (Umbau + Miete) zwischen dem Projekt "Pfleghof" und "Kögelhaus" gesehen habe.

Und der Argumentation der Belebung der Innenstadt durch den Umzug kann ich nicht folgen. Beide Standorte liegen direkt in der Innenstadt!

Agneta Krause

23. März 2024

Esslingerinnen und Esslinger sagen ihre Meinung zu den Bücherei-Plänen (Teil 4)

Die Grünen haben in der Gemeinderatssitzung am 26. Februar deutlich gemacht, dass eine auf Dauer angelegte Einrichtung wie die Stadtbücherei, die Teil der allgemeinen Daseinsvorsorge ist, zwingend in einem städtischen Gebäude ihren sicheren Platz haben muss. Eine Anmietung komme dafür grundsätzlich nicht in Frage, schon gar nicht für einen Zeitraum von zehn bis zwanzig Jahren. Angeregt wurde ein Miet-Kauf-Modell. Dies wurde sowohl vom Oberbürgermeister als auch von den Freien Wählern – deren Mitglied Herr Kögel ist - sofort zurückgewiesen. Schließlich habe der Eigentümer das Recht, mit seinem Eigentum zu machen, was er will. Und Herr Kögel wolle halt nicht verkaufen. Wo kein Verkäufer (Kögel) sei, könne auch kein Käufer (Stadt) sein. Umgekehrt wird aber erst ein Schuh draus: Wo kein Mieter (Stadt) ist, ist auch kein Vermieter (Kögel). Die Stadt ist hier ganz klar in der stärkeren Verhandlungsposition, zumal sie offensichtlich der einzige verbliebene Interessent ist. Da fragt man sich schon, weshalb die Stadt jährlich einen hohen sechsstelligen Betrag an Miete an den Gebäudeeigentümer und Stadtrat Kögel zahlen will. 

Barbara Michalik


Der Bürgerentscheid im Februar 2019, an dem sich 20.000 Bürger beteiligt haben, hat ein eindeutiges Ergebnis gebracht: JA zur Bücherei im Pfleghof; Sanierung, Modernisierung und Erweiterung. Der Gemeinderat hat im Dezember 2022 den Bürgerentscheid mehrheitlich mit namentlicher Abstimmung aufgehoben. Gleichzeitig wurde beschlossen: “Der Gemeinderat bekennt sich zum Büchereistandort im Bebenhäuser Pfleghof in der Heugasse. Dort erfolgt eine Sanierung und Modernisierung.“ Davon ist heute keine Rede mehr. Dieser Beschluss wurde nicht eingehalten. Vertrauen und Glaubwürdigkeit sind verspielt. Jetzt soll ein Umzug ins leerstehende Modehaus Kögel (Anmietung und hohe Investitionskosten) die Lösung sein. Eine zusätzliche Belebung der Innenstadt und eine höhere Besucherfrequenz wird damit nicht erreicht. Durch Verlagerung der Bücherei von der Heugasse zum Modehaus Kögel werden auch die Besucherströme nur verlagert und nicht zusätzlich generiert.

Emelda Hofmann

22. März 2024

Esslingerinnen und Esslinger sagen ihre Meinung zu den Bücherei-Plänen (Teil 3)

Dass die Miete nicht öffentlich gemacht wird, zeigt doch schon sehr die Vetternwirtschaft im Rathaus. Die Esslinger haben ein Anrecht, zu erfahren, wie hoch die Miete ist, denn sie bezahlen diese auch. Wenn der Besitzer nicht der Stadtrat Kögel wäre, dann wäre das bestimmt keine Option, die Bücherei zu verlegen. Zumal sich die Bürger von Esslingen für den Erhalt des Standortes ausgesprochen haben.

Christina Löffler 

 

I. Die aktuellen Fragestellungen zum mögl. neuen Standort der Stadtbücherei im ehemaligen Kögel heißen lt. Ulrike Gräter (Stadträtin SPD): „Möglichkeit, Machbarkeit und zahlreiche Mehrwerte.“

II. Ihr Fazit zum Kögel-Standort: „Wir haben die Chance für eine moderne Stadtbücherei als pulsierendes Herz im Zentrum der Innenstadt“

Ad I.

Es fehlen wirklich ganz entscheidende Fragestellungen. Statt Mehrwerte:

1.     Mehrkosten : Sehr viel höhere Investitionskosten in ein gemietetes!!!! Objekt <-> statt in ein stadteigenes Objekt) Und das in Zeiten nicht überschaubarer Investitionskosten („Stuttgart 21“ nun auch in Esslingen???

2.     Mehrkosten: Geschätzte jährliche Miete von über ½ Mio €, heißt in 20 Jahren geschätzte ca.12 Mio.€ Mietkosten oder mehr…

3.     Mehr finanzielle Abhängigkeit von einem Vermieter, der im Gemeinderat sitzt: potentiell mögliche steigende Mietkosten in 20 Jahren und was passiert nach 20 Jahren???) 

4.     Mehr „Übermäßige Vorteilsbeschaffung“: Das potentiell „neue“ Objekt ist Eigentum eines Gemeinderates: Stadtrat Kögel, (Freie Wähler)

5.     Daraus resultierend: 

a.     Noch Mehr Bürgerbelastung (höhere Steuersätze/Hebesätze/Kitakosten etc.???, der Haushalt der Stadt Esslingen ist ja jetzt bereits auf Kante genäht)

b.     Noch Mehr Einsparmaßnahmen an anderer Stelle im städtischen Haushalt (kein Geld mehr für Schulsanierungen, Sporthallensanierungen, Radwege etc. )

c.      Noch Mehr Bürgerwut (Es gab einen Bürgerentscheid, die Stadt-Bücherei im Pfleghof zu belassen und zu modernisieren!!!!!!)

d.     Noch Mehr Vertrauensverlust in demokratische Entscheidungsprozesse!!!!!!

Ad II.

Wieso trifft das Fazit von Frau Gräter nicht auch auf eine modernisierte Bücherei im Pfleghof zu?

Dieser (bisherige) Standort liegt nur ca. 100 Meter!!! weit vom Kögel entfernt, ist also ebenfalls ein im Zentrum gelegener Ort!!!!! Es wäre möglich, den (stadteigenen) bisherigen Standort durch Modernisierung mit geringeren finanziellen Mitteln zu einem digitalen Wohlfühlort, zu einem „pulsierenden Herz“ umzubauen!!! Und dieser Ort liegt vielen Esslinger/-innen bereits jetzt sehr am Herzen!

Mein Fazit daher: 

Den Bürgerentscheid der Esslinger Bürger mit Methoden der „übermäßigen Vorteilsbeschaffung“ auszuhebeln und derart intransparent, vor allem auch ohne Gegenüberstellung in einer realistischen!!! Kalkulation die Mehr- und Folgekosten dieses ev. neuen Standortes darzustellen, dieses Vorgehen empfinde ich als Esslinger Bürgerin als zutiefst undemokratisch und in Zeiten großer Politikverdrossenheit und sich übergangen und nicht-gehört-fühlender Bürger/-innen für unsere Demokratie als politisch höchst gefährlich und vor allem absolut unklug!

Gabriele Descher, auch im Namen von Erich Zeh

21. März 2024

Mehr Kritik als viele behaupten

In der Diskussion über einen Umzug der Stadtbücherei ins frühere Kaufhaus Kögel sagen immer mehr Esslingerinnen und Esslinger ihre Meinung. Während OB Matthias Klopfer gern erzählt, dass er nur Zustimmung erhalte, sehen viele Leserbriefschreiber in der EZ einen Umzug sehr kritisch. Viele können nicht verstehen, wie man einen Bürgerentscheid aushebeln und damit den demokratischen Willen der Bürgerschaft so offensichtlich ignorieren kann. Kritik gibt es auch, weil der Medienbestand immer weiter geschrumpft wird, weil noch unklar ist, ob alle Gebäudeteile gemietet werden können, weil keiner zuverlässig sagt, wie viele Arbeitsplätze für Lernende es geben kann, oder wie es mit Brandschutz aussieht.

Ein Leserbrief ist besonders interessant. Da fragt Heinz Weiler, „ob allen Befürwortern klar ist, dass man von einem eigenen Haus auszieht und in ein Haus zieht, bei dem man für alle Zeiten Miete zahlen muss“. Wie hoch die Miete ist, sagt die Stadt mit Rücksicht auf den Vermieter, Stadtrat Alexander Kögel, nicht. Heinz Weiler findet, dass die Bürgerschaft ein Recht hat, die Summen zu erfahren. Er geht bei einer geschätzten Miete von zehn Euro pro Quadratmeter von einer halben Million pro Jahr aus. Dazu kommen Neben- und Umbaukosten, die die Stadt tragen muss. Weiler fragt, ob die große Begeisterung weiterhin besteht, wenn man den Bürgern auch sagt, wo man diese Millionen einsparen will. Und dabei ist Heinz Weiler jemand, der es mit der Esslinger Kultur sehr gut meint. Ohne seine Zukunftsstiftung wäre vieles nicht möglich.

Auch wenn die Kögel-Befürworter den Bebenhäuser Pfleghof gerne schlecht reden: Interessante Ausblicke auf die Altstadt gibt es auch am bisherigen Bücherei-Standort.

20. März 2024

Esslingerinnen und Esslinger sagen ihre Meinung zu den Bücherei-Plänen (Teil 2)

Es ist geradezu skandalös, wie sich die Stadt von einem Geschäftsmann über den Tisch ziehen lässt. Die Stadt investiert mindestens 12 Millionen in ein Gebäude, das ihr nicht gehört und für das es keine Kaufoption gibt. Weitere Millionen sind für die Miete zu berappen. Und nach 20 Jahren entscheidet allein der Besitzer, ob und wie es weiter geht. Für Herrn Kögel entstehen andererseits keine Kosten, kein Risiko, er braucht nur zusehen, wie ihm das Geld ins Haus trudelt. Gratuliere Herr Kögel, 👍

Sonja Weißer

 

Mir fallen so viele Ungereimtheiten auf. Hier die wichtigsten:

  • Kostengegenüberstellung „Verbleib im Pfleghof mit zukunftsfähiger Aufstellung für die nächsten 20 Jahre“ – „Ehrliche Kosten des Umbaus Kögel, der Umzugskosten und laufender Kosten für die nächsten 20 Jahre“ – „Kosten für den Umbau des Pfleghofs zu einem Veranstaltungsort“.
  • Gibt es noch andere Großstädte, deren Haupstellen-Büchereigebäude angemietet sind und nicht in städtischer Hand?
  • Welche und wie viele Medien gedenkt die Stadtbücherei, im Kögel zu haben. Oder soll das quasi nur ein Aufenthaltsort werden, ohne Bücher?
  • Welche Leistungen werden im Haushalt in Zukunft gestrichen oder massiv verringert, um Kögel auf Dauer zu finanzieren?
  • Schallschutz im Kögel?
  • Barrierefreiheit im Kögel versus Barrierefreiheit im Pfleghof. Kostengegenüberstellung für die nötigen Maßnahmen. In welchen Aufzug passt ein E-Rollstuhl einer nicht schlanken Person?
  • Mir erschließt sich die angebliche Attraktivität des Kögel-Gebäudes nicht. Es ist recht zerstückelt, verfügt über viele kurze Treppen, hat keinen Innenhof und wenig Fenster (außer in dem einen, mittleren Gebäude)
  • Woher nähme die Stadt das Geld, um den Kögel zu kaufen, was ja angeblich der Wunsch ist?
  • Was passiert mit dem Gebäude am Fischbunnen?
  • Warum soll einen Bücherei eine „Zockerhöhle“ bieten? Viel besser wären ruhige PC-Arbeitsplätze für Schüler und Studenten als Alternative für diese zur Fahrt nach Stuttgart, um Ruhe zu haben. Das bedeutet aber, dass die Kinderbücherei an diesen Arbeitsplätzen nicht zu hören sein darf, das stört.
  • Wieso keinen Bürgerentscheid am 9. Juni, zusammen mit den beiden anderen Wahlen? Das bedeutet nur die Investition in den Druck der Wahlzettel. Und wenn die Kögel-Lösung so toll ist, dürfte die Verwaltung doch keine Angst vor dem Ergebnis haben,
  • Wieso soll der Gemeinderat das unter Zeitdruck so kurz vor der Gemeindesratswahl noch beschließen? Insbesondere, da bezüglich des Pfleghofs seit Jahren KEINE Entscheidungen getroffen werden, noch nicht einmal bezüglich nötiger Investitionen in den gesetzlich vorgeschriebenen Brandschutz.

Ich könnte noch weiter machen, aber belassen wir es dabei.

Stefanie Hauser

 

Aktuell verfolge ich die Berichterstattung über die Unterbringung der Stadtbücherei ebenso aufmerksam wie Sie. Dabei fällt mir eine gewisse Hast im terminlichen Verfahren auf, obwohl wesentliche Fragen in diesem Zusammenhang noch nicht geklärt zu sein scheinen (siehe den offenen Brief der Fraktion der LINKEN vom September 2023). Wird dies bis zum 13. Mai 2024 gelungen sein? Außerdem scheint mir Herr OB Klopfer von seinen Prinzipien seines Handelns, die er bei einer Wahlveranstaltung geäußert hat, in diesem Fall stark abzuweichen. Statt das Geschehen in der Stadt zusammen mit den Mitarbeitenden, dem Gemeinderat und der Bürgerschaft zu gestalten, will er wohl lieber "durchregieren". Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, das Thema gründlicher zu überlegen, zu kommunizieren und damit auch zu entschleunigen. Eventuell kann man die Vorsitzenden der Fraktionen im Gemeinderat dazu bitten, nicht gerade die "Pausentaste" zu drücken, sondern die Bremse bis nach der Kommunalwahl. In dem unguten Gefühl, dass die Verantwortlichen nicht zum Wohle der Stadt Esslingen agieren, grüße ich Sie recht freundlich.

Edith Lenk

 

Wie würde die Stadt die Miete für das Kögel-Haus finanzieren? Sie hat doch eh schon kein Geld zur Instandhaltung der Infrastruktur (Brücken, Straßen, Schulen, ...).

Stefan Knibbe

 

Erst einmal Danke, dass Sie sich für den Verbleib der Stadtbücherei im Pfleghof kämpfen! 2019 habe ich sehr gern eine Unterschrift geleistet / mit voller Überzeugung, für den Verbleib der Stadtbücherei dort. Mir war nicht bewusst, dass dieser Bürgerentscheid nach 3 Jahren aufgehoben werden kann. Wann sind die nächsten öffentlichen Bürgeranhörungen? Was kann man tun, um den Gemeinderat umzustimmen?

Stefan Schäberle

19. März 2024

Esslingerinnen und Esslinger sagen ihre Meinung zu den Bücherei-Plänen

Welch ein Trauerspiel mit Geschmäckle! Warum sind immer mehr Menschen von der Demokratie enttäuscht und wenden sich ab? Warum interessieren sich Politiker nicht für die Wünsche und Interessen der Bürger? Ich liebe die Bücherei im historischen Pfleghof. Das ist ein besonderes Gebäude und hat ein ganz spezielles Flair. Welche Stadt hat so etwas noch zu bieten? Nach dem Bürgerentscheid haben sich viele über den Erhalt und geplanten Ausbau des Gebäudes gefreut. Dieser Bürgerentscheid wird dann einfach mal gekippt und ein anderes Gebäude aus dem Hut gezaubert. Woher kommt plötzlich das viele Geld aus dem Stadtsäckel, das vorher nicht vorhanden gewesen sein soll und nur für eine "kleine feine Sanierung" gereicht hätte. Daß der Eigentümer das Haus nicht verkaufen möchte und eine indexierte Miete anstrebt, spricht für den Geschäftssinn des Herrn Kögel. Allerdings sollte bei der Verwendung von öffentlichen Geldern auch alle Fakten öffentlich auf den Tisch. So wie jetzt verhandelt und vorgestellt wird, hat alles ein gewaltiges Geschmäckle. Um wessen Interessen geht es eigentlich? Ist das alles im Sinn der Bürger und bringt es wirklich eine Verbesserung gegenüber den Möglichkeiten des Pfleghofes mit Nebengebäude?

Margitta Frank

 

Ich verfolge die Situation um die Büchereiverlegung und allem, was daran hängt, mit großem Interesse und auch mit großer Wut und Empörung. Es fängt mit der Finanzierung an und hört mit der wunderbaren Idee des Kögel-Hauses nicht auf. Einige meiner Anmerkungen:

Es fehlt eine klare, nachvollziehbare Abrechnung beider Konstellationen. Die Miete und den Umbau des Kögel-Baus muss man gegen eine Erweiterung und den Ausbau der vorhandenen Bücherei klar offenlegen. Bei derzeitigen Zinsen von ca 3% entspricht die Miete dem Zins eines Kredits über den 33-fachen Betrag einer Jahresmiete. Dieser könnte bei gleichen Kosten zusätzlich für die alte Bücherei verwendet werden! Bei allen Abstimmungen im Gemeinderat darf meiner Ansicht nach Herr Kögel nicht dabeisein, da er auf alle Fälle betroffen und befangen ist. Die Ergebnisse der Statik für das Kögelhaus habe ich noch nirgends veröffentlicht gesehen. Ohne belastbare  Angaben kann da überhaupt nichts entschieden werden. Bücher wiegen schwer! Die Pläne der Stadt für das Gebäude Heugasse 11 müssen der Allgemeinheit mitgeteilt werden. Da ist doch etwas im Busch, sonst wäre die ganze Geschichte nicht so geheimnisvoll. Was geschieht mit der jetzigen Bücherei, wenn sie ausgeräumt und die Bücher usw. im Kögelbau untergebracht sind? Man erfährt nichts Belastbares, und das ist eine unhaltbare Situation. Und was ist mit dem Haus Fischbrunnen 4? Das gehört doch auch noch in das Durcheinander der planerischen und finanziellen Fragen.

Hilde Beck

 

Meine Meinung habe ich in einem veröffentlichten Leserbrief in der EZ und z.B. an die SPD kund getan, wie unten sichtbar:

Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren,

Ihre unverhohlene Sympathie für den "Kögel" als neuen Bücherei-Standort zeigt deutlich, wie es um Ihr Verantwortungsbewußtsein gegenüber den Bürgern dieser Stadt bestellt ist. Wenn Frau Gräter als kulturpolitische Sprecherin der SPD von Machbarkeit in Bezug auf bauliche Gebäudestruktur und von zahlreichen Mehrwerten spricht, bin ich verblüfft. Dann erwartet sie am Kögel-Standort ein pulsierendes Herz im Zentrum der Innenstadt ?

Von einer wählbaren Partei müssen wir Bürger realistische finanzielle Einschätzungen erwarten dürfen, wie sie beispielsweise aus Leserbriefen in der EZ und dem Kommentar von "Die Linke" oder "FÜR" hervorgehen. Wenn die Stadtverwaltung einen Bürgerentscheid für den Verbleib im Pfleghof nach drei Jahren kippt, ist das für mich Amtsmißbrauch. Und dann werden auch noch Machbarkeitsstudien in Auftrag gegeben ? Basta ! ? Unerhört !

Unfaßbar, daß man allen Ernstes langjährige millionenschwere Mietverpflichtungen in Erwägung zieht, wenn es eine eigene Immobilie gibt. Hier geht es um Gelder, die nicht Ihnen gehören, sondern für die Bürger der Stadt aufzuwenden ist. Der Pfleghof (mit Integration der Heugasse 11) ist etwas Einzigartiges in Esslingen und bietet die Voraussetzung, Tradition und Moderne zu verbinden. Außerdem erscheinen nicht nur mir die genannten Millionen für die Sanierung des Pfleghofs und Integration der Heugasse 11 utopisch und unglaubwürdig.

Regina John

 

Warum nicht Angebot C?

  • A = Sanierung der Stadtbibliothek bei lfd.  Ausleihe
  • B = Umzug endgültig ins "KÖGEL "
  • C  = Umzug ins KÖGEL  für vier Jahre, gleichzeitig Sanierung Stadbücherei Heugasse

Vorteile Angebot C:

  • Tauglichkeitsprüfung des KÖGEL
  • befristeter Mietvertrag
  • kostengünstig,  (denn anderweitige Mieter derzeit schwer vorstellbar) 
  • KÖGEL kann in Ruhe Nachmieter suchen
  • gleichzeitig zügige Sanierung der Stadtbibliothek Heugasse 
  • Zeitgewinn für weitere Planungen

Nach vier Jahren: 

  • Stadtbücherei geht komplett zurück in die Heugasse
  • Stadtbücherei bleibt im KÖGEL
  • Kombinierte Nutzung

Helmut Baumert

15. März 2024

Sagen Sie Ihre Meinung zu den Kögel-Plänen!

Die Esslinger Stadtverwaltung hat sich angestrengt, um ihre Pläne für einen Umzug der Bücherei ins Kögel-Gebäude im schönsten Licht erscheinen zu lassen. Manche haben sich gewundert, weshalb die Stadt nie mit demselben Eifer gezeigt hat, was aus dem Bebenhäuser Pfleghof werden kann. Dass der Pfleghof die Chance bietet, etwas Einzigartiges zu schaffen, das Tradition und Moderne verbindet und damit perfekt zu Esslingen passt, war für viele im Gemeinderat und in der Verwaltung nie ein Thema. Nach dem Bürgerentscheid hat man zwar für einige Zeit geplant und die Bürger planen lassen. Aber das Versprechen von OB Zieger, alle Kräfte für den Pfleghof zu bündeln, wurde nie richtig eingelöst. Man wusste ja, dass ein Bürgerentscheid nach drei Jahren gekippt werden kann.

Die Informtionsveranstaltung im Kögel-Gebäude hat nur das Positive gezeigt. Dass es noch viele Fragen gibt, hat man lieber nicht erwähnt. Und man hat den Zuhörern auch keine Gelegenheit gegeben, ihre Meinung zu sagen und Fragen zu stellen. Dabei würde es viele interessieren, weshalb unsere Bibliothek immer weniger Bücher anbietet, wie viele Arbeitsplätze für Lernende es genau geben wird, wie es mit dem Brandschutz aussieht, warum es keinen eigenen Veranstaltungssaal mehr geben wird, wieso man glaubt, dass ein gläsernes Oberlicht den begrünten Innenhof im Pfleghof ersetzen kann, welche Folgen es hat, wenn die Stadt das Gebäude Fischbrunnen 4 nicht anmietet, weshalb viele Arbeitsplätze im Keller ohne Tageslicht geplant sind und vieles mehr. Weil solche Fragen gestellt und beantwortet werden müssen, bevor der Gemeinderat entscheidet, laden wir ein: Schicken Sie uns Ihre Fragen und Anregungen per E-Mail an 

zukunft-bib-es@gmx.de

Die Beiträge veröffentlichen wir auf dieser Webseite.

Eine von vielen Unklarheiten: Was ist mit der Fischbrunnenstraße 4?

8. März 2024

Blumige Werbung für die Bücherei-Pläne

Nun wissen wir also, wie sich die Stadt eine Bücherei im früheren Kögel-Kaufhaus vorstellt. Das Bücherei-Team hat sich viel Mühe gegeben, einige Räume in einer Info-Veranstaltung im schönsten Licht zu zeigen. Aber war das die Bürgerbeteiligung, die wohl das mindeste wäre, wenn man einen klaren Bürgerentscheid für den bisherigen Standort im beliebten Bebenhäuser Pfleghof einfach aufhebt? Wenn ein Umzug der Bücherei um 130 Meter der große Wurf sein soll, kann der Gemeinderat doch unbesorgt noch einmal die Bürgerinnen und Bürger entscheiden lassen. Und wenn es die Stadt ernst meint mit der Innenstadt und dem Vorschlag, den Pfleghof zum Teil eines Kulturquartiers zu machen, braucht es ein Konzept und eine verbindliche Finanzierung. Nicht erst in ein paar Jahren, sondern jetzt.

Für eine Fragerunde war in der Info-Veranstaltung keine Zeit. Dabei hätte man zum Beispiel gern gewusst, wie viele Lern-Arbeitsplätze es im Kögel geben soll, ob ein so verwinkeltes Haus mit mehr Stockwerken als bisher nicht mehr Personal braucht, wie es sich mit dem Brandschutz verhält,  wie man den Lärm in den Griff bekommen möchte, der sich ziemlich ungehindert im Haus verteilt, und warum es immer weniger Medien gibt. Stattdessen war viel von wundervollen Möglichkeiten, Lieblingsplätzen und tollen Entwicklungschancen die Rede. Eine ältere Dame sagte hinterher: Ich hätte gerne mehr Zahlen und genauere Informationen gehabt. So war das nur eine Werbeveranstaltung.

Dazu passt auch, dass die Kulturamtsleiterin nicht müde wird, den Pfleghof madig zu machen, der so vielen ans Herz gewachsen ist. Lieblingsplätze, tolle Entwicklungschancen und wundervolle Möglichkeiten gibt es auch dort. Nur dass man sich nie Mühe gegeben hat, die Möglichkeiten des Pfleghofs zu zeigen. Die Stadt will einen Umzug zu Kögel um jeden Preis. Den Pfleghof hat sie nie gewollt.

Ob der Gemeinderat bei so vielen offenen Fragen und der nicht stattfindenden Bürgerbeteiligung sich am 13. Mai für den Umzug entscheiden wird?

1. März 2024

Viel Eigenlob und noch mehr offene Fragen

Die Stadt macht ernst mit ihren Plänen für einen Umzug der Bücherei in das leerstehende Modekaufhaus Kögel. Im Gemeinderat wurden erste Pläne vorgestellt und OB Klopfer hat stolz mitgeteilt, dass er in der Stadtverwaltung von allen Seiten -ohne ein Machtwort von ihm- Zustimmung erhalten habe und dass viele Bürgerinnen und Bürger von der Idee angetan seien. Ob das so stimmt, weiß nur er. Sicher ist: Die Zukunft der Stadtbücherei beschäftigt viele Esslingerinnen und Esslinger. Der Bürgersaal war proppenvoll, zusätzliche Stühle mussten geholt werden. Ob diejenigen, die gekommen waren, von den Plänen wirklich begeistert waren, darf bezweifelt werden. Denn da gibt es noch Vieles, was unklar ist. Und worauf die Bürgerinnen und Bürger überzeugende Antworten erwarten. Vor allem diejenigen, die sich beim Bürgerentscheid mit so klarer Mehrheit für den Pfleghof entschieden hatten.

Um sie zu überzeugen, wird es mehr brauchen als das, was die Stadt bisher vorgelegt hat. Ganz grundsätzlich muss man sich schon fragen, warum die Stadt für teures Geld ein fremdes Gebäude anmietet, wenn sie eine eigene Immobilie besitzt. Vieles ist noch unklar, zum Beispiel die Zahl der Arbeitsplätze, die zur Verfügung stehen würden, oder die Frage, wie Veranstaltungen funktionieren, wenn es keinen eigenen Veranstaltungsraum gibt. Unklar ist auch, ob es die Menschen gut finden, wenn das Medienangebot immer weiter reduziert wird und was es heißt, wenn immer mehr Platz für Freizeitangebote gebraucht wird. Dabei sind Kultur und Bildung heute so wichtig. Deshalb muss der Vorschlag der CDU für ein digitales Bürger- und Medienznetrum im Kögel-Gebäude genauer geprüft werden. Dass es noch keine konkreten Pläne für die weitere Nutzung des Pfleghofs gibt, wird auch viele hellhörig machen.

Merkwürdig ist auch, dass eine weitere Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden soll. Ist die vorläufige Studie nicht belastbar genug? Verdacht erregend ist die Ermächtigung für die SGE zum Abschluss eines Letter of Intent.

23. Februar 2024

Die Machbarkeit steht noch in Frage

Im September hat OB Klopfer die Idee geäußert, die Stadtbücherei vom Bebenhäuser Pfleghof ins Kögel-Gebäude umzuziehen. Eigentlich sollten im Dezember Zahlen, Daten und Fakten belegen, dass dort alle Voraussetzungen für unsere Bibliothek gegeben sind. Fünf Monate später liegt lediglich eine vorläufige Machbarkeitsstudie vor, auf deren Basis keine Entscheidungen getroffen werden können. Stattdessen soll jetzt der Städtische Gebäudebetrieb Esslingen (SGE) beauftragt werden mit Baufachleuten, Ingenieuren und Sachverständigeneine richtige Machbarkeitsstudie zu erstellen und den Gebäudebestand weiter zu prüfen. Da fragt man sich unwillkürlich, was diese sog. vorläufige Machbarkeitsstudie wert ist, wie sie zustandgekommen ist: Ohne Baufachleute, Ingenieure und Sachverständige? Es folgt eine Ungereimtheit auf die nächste: Noch bevor klar ist, ob diese neue Machbarkeitsstudie die Machbarkeit bescheinigt oder eben zum Ergebnis kommt, dass im Kögelhaus eine zukunftsfähige Stadtbücherei gar nicht möglich ist, soll sich die Stadt durch einen Letter of Intent verpflichten, einen gewerblichen Mietvertrag mit den Kögel-Eigentümern abzuschließen. Zum Vertragsabschluss soll die SGE ermächtigt werden. Welche Inhalte, welche Verpflichtungen, welche Risiken und mögliche Schadenersatzforderungen sich daraus ergeben, soll offensichtlich nicht der Gemeinderat entscheiden. Ein solcher Ermächtigungs-Beschluss des Gemeinderates für die SGE wäre fatal.

Auffallend ist, dass echte Bürgerbeteiligung im weiteren Verfahren gar nicht mehr vorgesehen ist. Die Verwaltung präsentiert in einer Bürgerinformation im März 2024 die neue Konzeption für die Bücherei, heißt es in der Vorlage. Am 13. Mai soll der Gemeinderat dann entscheiden. Beteiligung unerwünscht, das gemeinsame  Ringen und Suchen nach guten Lösungen ist von der Verwaltung  nicht gewollt. Mal sehen, wie sich der Gemeinderat verhält.

Bei vielen Esslingerinnen und Esslingern sehr beliebt - trotzdem von der Stadtverwaltung immer wieder madig gemacht: der Bebenhäuser Pfleghof, der beim Bürgerentscheid 2019 mit überwältigender Mehrheit als Büchereistandort festgelegt wurde.

16. Februar 2024

Im Rathaus geht es schneller als im Pfleghof

Die Stadt Esslingen lässt die Fassade ihres Neuen Rathauses sanieren. Die 895.000 Euro, die dafür vorgesehen sind, sind gut angelegt. Für eine Stadt muss es selbstverständlich sein, ihr historisches Erbe zu pflegen. Manche fragen sich aber, warum man es in Esslingen nicht mit allen historischen Gebäuden so macht – zum Beispiel  mit der Bücherei im Bebenhäuser Pfleghof. Weil es wohl etwas schneller geht, wenn die Verwaltungsspitze selbst betroffen ist, wird ins Neue Rathaus investiert, während man in der Bücherei die letzten 30 Jahre nur das Nötigste getan hat. Viele finden sogar, dass man bei der Stadtbücherei sogar viel weniger als das Nötigste getan hat.

Schon vor Jahren hat die Verwaltung eine lange Mängelliste erarbeitet, die dem Kulturausschuss deutlich aufzeigte, woran es im Pfleghof überall mangelt. Inzwischen verstoßen manche Zustände laut Aussagen des Städtischen Gebäudebetriebs der Stadt Esslingen sogar gegen geltendes Recht. Die Stadträte waren stark und tief betroffen, haben das Thema dann aber doch wieder schnell vergessen. Passiert ist seither nicht viel. Und wenn mal jemand gefragt hat, warum die Bücherei und das Nachbarhaus Heugasse 11 so stiefmütterlich behandelt werden, hieß es immer, dass ja bald die große Erweiterung und Modernisierung komme, auf die die Esslinger seit rund 30 Jahren warten. Die hat man dann mit einem Bürgerentscheid durchgesetzt. Zumindest haben viele das geglaubt, weil sich niemand vorstellen konnte, dass ein Gemeinderat einen Bürgerentscheid so einfach kassiert.

Im Dezember 2022 glaubten viele, dass jetzt wenigstens ein bisschen was vorwärts gehen würde. Der Gemeinderat hat die Erweiterung zwar gestrichen, dafür aber einen Sanierungsplan für den Pfleghof beschlossen. 2023 sollte es losgehen, Geld war bereitgestellt. Und wieder ist so gut wie nichts passiert. Da fragt man sich, weshalb der Beschluss nicht umgesetzt wird. Vielleicht hat man damals schon geahnt, dass man die Bücherei gar nicht mehr im Pfleghof haben möchte…

Wenn die Verwaltungsspitze selbst betroffen ist, fehlt es nicht am Geld für Renovierungen. Beim Pfleghof lässt man sich weitaus mehr Zeit.

9. Februar 2024

Vergessene Visionen für den Pfleghof

Demnächst will die Stadt ihre Pläne für einen Umzug unserer Bücherei in das frühere Modehaus Kögel vorstellen. Dann soll der Bebenhäuser Pfleghof, den die Esslingerinnen und Esslinger beim Bürgerentscheid 2019 mit überwältigender Mehrheit gewählt hatten, als Büchereistandort ausgedient haben. Die Stadt will unbedingt verhindern, dass Kögel lange leersteht.  Dabei ist der Pfleghof für viele ein Lieblingsort, gerade weil er so ist, wie er ist. Eine Bevölkerungsbefragung zur Lebensqualität und Zufriedenheit in Esslingen hat 2022 ergeben: Die besten Werte hat die Bücherei mit 84 Prozent “zufriedenen” oder “sehr zufriedenen” Kunden.

Wohl gemerkt: Das wurde bereits über den unrenovierten und noch gar nicht erweiterten Pfleghof gesagt. Würde die Stadt dort endlich investieren, was sie schon lange verspricht, und würde man die Bücherei um das Nachbarhaus Heugasse 11 erweitern, könnten die Zufriedenheitswerte und damit die Besucherzahlen im Pfleghof durch die Decke gehen. Dann hätte Esslingen eine Bücherei, die Geschichte und Moderne vorbildlich verbindet, die alles hat, was eine attraktive Bibliothek bieten kann, und die die Innenstadt wirklich zusätzlich belebt. Was bei einem Umzug aus dem Pfleghof wird, weiß keiner. Wie ein “Kulturzentrum”, von dem diffus die Rede ist, aussehen soll und ob das je gebaut wird, ist unklar. Vielleicht wird ja im letzten Moment das Geld dann wieder knapp. 

Viele Gemeinderäte und die Stadtverwaltung haben wohl vergessen, was schon geplant war und was man aus dem Pfleghof Tolles machen könnte. Ein Video, das von der städtischen Webseite verschwunden ist, könnte sie daran erinnern. Bei YouTube findet man es noch. Anschauen lohnt sich!

2. Februar 2024

Demokratie lebt von Verlässlichkeit

Die Sorge um die Demokratie treibt viele Menschen um. Sie demonstrieren für eine freie Gesellschaft, in der jeder seinen Platz hat und nicht nur wenige bestimmen, wie es weitergeht. Der Deutsche Bibliotheksverband (DBV) findet: “Angesichts zunehmender Angriffe auf demokratische Institutionen und einer bedrohlichen Erosion unserer demokratischen Kultur haben Fragen nach der politischen und gesellschaftlichen Funktion von Bibliotheken im In- und Ausland einen hohen Stellenwert.”

Die Esslinger Stadtbücherei zeigt, dass der Umgang mit Bibliotheken viel mit Demokratie zu tun hat: Vor Jahren wollte der Gemeinderat unsere Stadtbücherei in einen Hinterhof in der Küferstraße packen. Viele waren dagegen. Wolfgang Drexler, Ulrike Gräter und Klaus Hummel initiierten einen Bürgerentscheid, an dem sich fast 20.000 Menschen beteiligten. 15.321 Stimmberechtigte haben für die Modernisierung und Erweiterung der Bücherei am bisherigen Standort im Pfleghof gestimmt. Dann wurde drei Jahre geplant, konkret passiert ist nichts. Als die rechtliche Bindung des Bürgerentscheids ausgelaufen war, sollte es erst nur eine “kleine, feine Sanierung” geben. Jetzt soll die Bücherei  aus dem Pfleghof ins geschlossene Modehaus Kögel umziehen, damit es dort keine leeren Schaufenster gibt. Die Bücherei als Mittel zum Zweck? Dabei hatten alle beteuert, dass am Bürgerentscheid nicht gerüttelt wird. So hatte der SPD-Fraktionsvorsitzende Nicolas Fink im Mai 2022 in der Zwiebel geschrieben: “Keine noch so engagierte Rede kann einen Bürgerentscheid aufheben.”

Wir reden gerade viel darüber, wie wichtig Demokratie ist und dass wir sie verteidigen müssen. Demokratie lebt aber nicht von großen Reden, sondern von Verlässlichkeit und davon, dass die Menschen spüren, nicht nur an Wahltagen gefragt zu sein. Bei einem Thema wie der Bücherei, das so viele bewegt, gilt das umso mehr.

Viele haben im Dezember 2022 dafür demonstriert, dass der Gemeinderat und die Stadtverwaltung den Bürgerentscheid vom Februar 2019 respektieren und die Bücherei im Bebenhäuser Pfleghof belassen.

26. Januar 2024

Und was wird aus dem Nachbarhaus?

Die Esslinger haben beim Bürgerentscheid im Februar 2019 mit überwältigender Mehrheit beschlossen, die Stadtbücherei am bisherigen Standort Bebenhäuser Pfleghof zu erweitern und zu modernisieren. Dazu sollte das Nachbarhaus Heugasse 11 renoviert und einbezogen werden. Drei Jahre später war davon nicht mehr die Rede. Finanzbürgermeister und OB sprachen von einer dramatischen Haushaltslage und rechneten die Erweiterungs- und Modernisierungskosten kräftig hoch. Das Ende ist bekannt: Der Gemeinderat kassierte den Bürgerentscheid und beschloss das, was man als “kleine, feine Sanierung” bezeichnete. Vorschläge, wie es mit der Heugasse 11 weitergehen könnte, wollte die Verwaltung bis zum Sommer 2023 vorlegen.

Seit damals war von den versprochenen Plänen und Konzepten nie mehr die Rede. Viele fragen sich inzwischen sogar, ob die Stadt überhaupt je vorhatte, sich mit der Heugasse 11 näher zu beschäftigen. Manche glauben zu wissen, warum vom Nachbarhaus nie mehr gesprochen wurde. OB Klopfer hat nämlich mit der Bücherei ganz andere Pläne: Er will sie ins Kögel-Haus verlegen, damit die Schaufenster dort nicht lange leer bleiben. Wie immer, wird eine transparente Entscheidung versprochen. Das wäre schön – vielen fehlt inzwischen aber der Glaube. Wenn man die beste Lösung für die Bibliothek und ihre Nutzer finden will, müssen die Pläne für die Heugasse 11 auf den Tisch. Und es braucht ausreichend Zeit, um alle Überlegungen ganz genau zu prüfen. Seit vielen Jahren wartet die Bücherei auf eine Erweiterung. Da hat sie es verdient, dass es jetzt keine voreilige Entscheidung gibt, sondern eine offene und genaue Suche nach dem richtigen Weg nicht nur für einen Leerstand, sondern für die Stadtbücherei Esslingen.

19. Januar 2024

Viele Bücher machen Lust auf Lesen

Dass ein Fünftel der Grundschüler bei der neuen Bildungsstudie im Lesen und Schreiben nicht einmal mehr die Mindeststandards erreicht, muss uns allen zu denken geben. Mit Sorge und Bedauern ist es aber nicht getan. Man muss die richtigen Schlüsse ziehen. Da sind nicht nur Schule und Elternhaus gefragt, sondern auch eine Stadt wie Esslingen. Die hat mit ihrer Stadtbücherei eine Einrichtung, die ganz wichtig ist, wenn man bei Kindern und Jugendlichen die Freude am Lesen und Schreiben wecken will.

In der Esslinger Stadtbücherei kann man viele tolle Bücher entdecken, die Lust auf Lesen machen. Da werden schöne, lustige, spannende und nachdenkliche Geschichten erzählt, es gibt interessante Sachbücher, die die Welt erklären, und manche Bücher sind so liebevoll gemacht, dass man gar nicht anders kann, als sie in die Hand zu nehmen. Man braucht nur Gelegenheit dazu.

Die Esslinger Stadtbücherei hat ihren Bücherbestand in letzter Zeit reduziert. Anfangs hieß es, dass man sich verkleinern müsse, weil man während der beim Bürgerentscheid beschlossenen Erweiterung und Modernisierung des Bebebenhäuser Pfleghofs in ein kleineres Ausweichquartier in der Weststadt umziehen müsse. Weil der Gemeinderat trotz des sehr klaren Bürgerentscheids vom Frühjahr 2019 im Dezember 2022 erst nur eine “kleine, feine, Sanierung” ohne Erweiterung beschlossen hat und jetzt sogar über einen Umzug ins Kögel-Haus nachdenkt, ist ein Ausweichquartier nicht mehr nötig. Man könnte also die Buchbestände wieder aufstocken, statt sie weiter abzubauen. Weil jedes zusätzliche Buch zusätzlich Lust auf Lesen machen kann. Je besser das Angebot, desto größer das Interesse. Ein Einzelhändler glaubt ja auch nicht, dass sein Laden attraktiver wird, wenn er sein Angebot halbiert.

12. Januar 2024

Versprochen ist versprochen

Die letzten Wochen im Modehaus Kögel haben begonnen und demnächst soll die Diskussion, ob die Stadtbücherei dorthin umziehen wird, in Schwung kommen. Anfang Dezember konnte man in der Esslinger Zeitung nachlesen, wie sich die Stadtverwaltung den Zeitplan vorstellt.

Ein Rathaussprecher wurde so zitiert: “Um umfänglich und transparent mit dem Gemeinderat und der Öffentlichkeit über die neuen Pläne diskutieren zu können, sind aktuell noch mit den Beteiligten wichtige Fragestellungen zu klären. Im Februar haben wir dann alle Zahlen, Daten und Fakten auf dem Tisch. Damit bleibt dann auch ausreichend Zeit für öffentliche Diskussionen.”

Beim Neujahrsempfang der Stadt am vergangenen Montag hat sich das allerdings schon wieder anders angehört. Da sprach Oberbürgermeister Matthias Klopfer plötzlich davon, dass der Gemeinderat schon im Februar darüber entscheiden soll. Wie dann noch “ausreichend Zeit für öffentliche Diskussionen” bleiben soll, hat der Oberbürgermeister nicht verraten.

Matthias Klopfer hat im Gemeinderat schon mal gesagt, dass er sich ungern an frühere Versprechen erinnern lässt. In diesem Fall sollte er sich aber wirklich an das Versprechen erinnern, dass sein Vorschlag im Gemeinderat nicht einfach durchgewunken wird sondern vorher ausführlich öffentlich diskutiert werden kann.

Das Thema ist kompliziert und wer sich an die Bücherei-Diskussionen der letzten 25-30 Jahre erinnert, weiß, dass der erste Blick oft trügt. Dass man sich Zeit für eine Entscheidung nimmt, die für die Zukunft unserer Stadtbücherei von entscheidender Bedeutung ist, sind Oberbürgermeister und Gemeinderat der Bibliothek schuldig, aber auch einem Bürgerentscheid, der eine ganz klare Mehrheit für eine Erweiterung und Modernisierung des Bebenhäuser Pfleghofs gebracht hat.

29. September 2023

Kein Schnellschuss für die Stadtbibliothek

Seit Oberbürgermeister Klopfer seine Pläne für die Esslinger Innenstadt vorgestellt hat, wird in der Stadt heiß diskutiert. Vor allem der Gedanke, die Stadtbücherei ins demnächst leerstehende Kögel-Kaufhaus zu verlegen, sorgt für Aufsehen. Wir wundern uns schon ein bisschen, dass manche die Überlegungen für die Bücherei bereits als gesetzt ansehen, wo doch die Stadt erklärt hat, dass man sich noch im Ideenstadium befinde, erklären Hermann Beck, Petra Helmcke und Friedemann Gschwind, die den Unterstützungskreis für die Esslinger Stadtbücherei ins Leben gerufen haben. Solange keine genauen Zahlen, Grundrisse und Konzepte vorliegen, ist es etwas verwunderlich, dass sich manche bereits festlegen. Mit einer offenen Diskussion hat das nichts zu tun.

Der Unterstützungskreis weist darauf hin, dass ein Umzug ins Kögel-Kaufhaus auch den letzten Teil des Bürgerentscheids vom Februar 2019 aushebeln würde. Dafür hätten viele in Esslingen kein Verständnis, sagt Petra Helmcke. Wenn man trotzdem ernsthaft darüber nachdenken wollte, müsste ein anderer Standort schon ganz erhebliche Vorteile gegenüber dem bisherigen Bebenhäuser Pfleghof bieten. Auch das dort angedachte Kulturquartier müsste viele neue Impulse bringen. Hermann Beck ergänzt: Der Pfleghof hat einen großen Identifikationswert, und er bietet Erweiterungspotenzial für die Zukunft, auch wenn man die versprochene große Lösung derzeit nicht realisieren will. Wir sind gespannt, wie die Stadt am Standort Kögel die 3.600 Quadratmeter, die sie selbst als Minimalgröße benannt hat, schaffen will und wo sie dort für die Zukunft ähnliche Erweiterungsmöglichkeiten wie im Pfleghof sieht. Außerdem braucht die Innenstadt neue Publikumsmagnete. Die Bücherei und das Stadtmuseum gibt es bereits. Deshalb sollte man nicht vorschnell entscheiden, sondern darüber nachdenken, was im Kögel neu entstehen könnte. Eine Rochade allein wird nicht genügen.

20. September 2023

Offener Brief der Fraktion DIE LINKE an den Oberbürgermeister

Sehr geehrter Herr Klopfer,

sehr zeitnah vor dem Pressetermin erfuhren wir von Ihnen von der Idee, die Leerstände des Esslinger Einzelhandels mit Kultur füllen zu wollen. 

Wir begrüßen dies grundsätzlich, sehen allerdings auch vieles kritisch. 

Da es Ihnen offensichtlich kein Anliegen war, die Fragen vorher mit uns zu erörtern, möchten wir sie nun stellen und um Antwort bitten.

  • Für teures Geld wurde für die Volkshochschule ein Gebäude in der Mettinger Straße errichtet - was soll aus diesem Gebäude werden?
  • Für wie wirtschaftlich halten Sie es, eine Immobilie anzumieten (ehem. Karstadt), um dort die VHS unterzubringen? Welche Auswirkung sehen Sie für die Entwicklung der „neuen Weststadt“, dem dort entstehenden Campus und der dortigen Infrastruktur, wenn die VHS dort nicht oder teilweise nicht mehr ist?
  • Wie viel Geld wird sich die Stadt diesen Umzug kosten lassen, wo doch eigentlich jedes Jahr zusätzlich Millionen eingespart werden sollen? Bezahlt der Besitzer des Karstadt-Areals die Umbaumaßnahmen oder werden diese von der Kommune, der VHS etc. entrichtet?
  • Werden diese Kosten auf die Seminargebühren künftig umgeschlagen?
  • Als die Stadtbücherei in den Neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts in den Bebenhäuser Pfleghof zog, war allen klar, dass die Fläche zu klein ist. Das Nachbargebäude wurde vor mittlerweile anderthalb Jahrzehnten entmietet und am 10. Februar 2019 ein Bürgerentscheid bezüglich Standort und Erweiterung  mit über 15000 Stimmen gewonnen. Ihr Ansinnen, die bauliche Umsetzung der Erweiterung zu verschieben bzw. zu canceln - die sogenannte „Pausentaste zu drücken“ -, fanden viele Bürger:innen empörend und sie machten ihrem Unmut an vielen Stellen Luft. Die von Ihnen zugesagten belastbaren Zahlen für die Sanierung des Nachbarhauses fehlen weiterhin; der gemeinderätliche Beschluss zur Nutzung des Nachbargebäudes ebenfalls.
  • Nun soll die Bücherei in das - dann ehemalige - Kaufhaus von Stadtrat Kögel (Freie Wähler) umziehen. Soll das Gebäude hierfür erworben oder gemietet werden? Die Verkehrsfläche beträgt ca. 2700 Quadratmeter und ist damit ein knappes Drittel kleiner als die bisherige, wie schon gesagt zu kleine Bibliothek (vergleicht man Büchereien anderer Städte ähnlicher Größe). Auf was alles soll die neue Bücherei verzichten - welche Neuerungen werden in der Esslinger Bibliothek keinen Einzug halten können?
  • Angenommen, die städtischen Museen werden im Bebenhäuser Pfleghof zusammen gezogen - was wird aus den Räumlichkeiten im Schreibermuseum, Museum im Schwörhof und was aus dem Stadtmuseum - welche Vorteile verspricht man sich von der Zusammenlegung derart unterschiedlicher Ausstellungsorte und wie will man die dann dort fehlende Frequenz kompensieren?
  • Die Fraktion DIE LINKE fragt sich, woher all die finanziellen Mittel kommen sollen, für die Umzüge, Umbauten und insbesondere:
  • Wie hoch werden die jährlichen Mehrausgaben für die Stadt sein, wenn all diese Flächen angemietet oder gekauft werden und wie soll dieser Mehraufwand kompensiert werden?

Für die Fraktion DIE LINKE im Esslinger Gemeinderat

Johanna Renz, Tobias Hardt und Martin Auerbach

14. September 2023

Die unendliche Geschichte geht weiter: Plötzlich soll die Stadtbücherei ins Kögel-Haus

Noch im Dezember hatten der Oberbürgermeister und mit ihm viele Gemeinderäte hoch und heilig versprochen, dass die Stadt ohne Wenn und Aber am Bebenhäuser Pfleghof als Standort der Esslinger Stadtbücherei festhalten würde. Ein Dreivierteljahr später scheinen auch diese Versprechungen vergessen. OB Klopfer ist mit dem Vorschlag vorgeprescht, die Bücherei ins Kögel-Haus zu verlegen. Der Bebenhäuser Pfleghof soll angeblich zum Kulturzentrum werden. Man darf gespannt sein, ob und wie die Stadt das finanzieren will, wo sie doch immer dann, wenn es mit der Bücherei endlich ernst werden sollte, wegen Geldsorgen auf die Bremse getreten hat. Nach allem, was man seit Jahrzehnten erleben muss, würde sich niemand mehr wundern, wenn irgendwann die Bücherei in einem viel zu kleinen, nicht mehr erweiterbaren und lange nicht so attraktiven Gebäude versauern müsste, während der Bebenhäuser Pfleghof doch noch verkauft werden würde.

Dass Kögel dringend einen Nachmieter sucht, ist ebenso klar wie die Tatsache, dass sich viele Stadträte noch immer über den erfolgreichen Bürgerentscheid ärgern, der ihren Beschluss für einen untauglichen Neubau in der Küferstraße über den Haufen geworfen hat. Beides darf aber kein Grund sein, den Bürgerwillen mit Füßen zu treten. Es ist in den letzten Jahren schon viel zu viel Vertrauen in die Kommunalpolitik verloren gegangen. Das darf so nicht weitergehen. Sonst könnte es bei der Kommunalwahl im nächsten Jahr ein böses Erwachen geben.

Der Unterstützungskreis der Esslinger Stadtbücherei wird die Pläne der Stadtverwaltung genau prüfen und weiter auf seiner Webseite über die aktuellen Entwicklungen berichten. Wir laden Sie ein, uns Ihre Meinung zu sagen. Schreiben Sie bitte an 

zukunft-bib-es@gmx.de


 

3. März 2023

Die Kernbotschaft heißt ERWEITERUNG

Der erste Bürgerentscheid in der Geschichte der Stadt Esslingen, die 2027 ihr 1250-jähriges Jubiläum feiert, fand im Februar 2019 statt. 15.321 Bürgerinnen und Bürger haben auf die Frage, ob sie dafür sind, dass die Esslinger Stadtbücherei am aktuellen Standort in der Heugasse modernisiert UND ERWEITERT werden soll, mit JA gestimmt.

Der Gemeinderat hat am 19. Dezember 2022 diesen Bürgerentscheid vom 10. Februar 2019 aus „formalen Gründen“ aufgehoben. Was das für Gründe sein sollen, hat sich der Bürgerschaft bisher nicht erschlossen und ist den öffentlich einsehbaren Beratungsunterlagen auch nicht zu entnehmen. Fachleute sagen, dass dieser Aufhebungsbeschluss nicht notwendig war, dass es dafür keine formalen Gründe gab. Wer zu einer Erweiterung steht und diese nur aus finanziellen Gründen aufschieben wollte, hätte den Bürgerentscheid nicht aufheben müssen, weil darin kein konkretes Datum für die Erweiterung genannt war. Das wäre rechtlich auch gar nicht möglich gewesen. Wenn man den Bürgerentscheid trotzdem formal aufgehoben hat, hat sich damit auch von der Absicht verabschiedet, die Bücherei zu erweitern.

Umso wichtiger ist es jetzt, dass die Bürgerschaft sich für die Erweiterung der Stadtbücherei einsetzt, wie sie mit über 15.000 Stimmen beschlossen worden ist. Zum Vergleich: Bei den beiden letzten OB-Wahlen wurden Matthias Klopfer und Dr. Jürgen Zieger mit deutlich weniger Stimmen zum Stadtoberhaupt gewählt. Dies unterstreicht die Bedeutung des Bürgerentscheids und erhöht seine Gewichtung.

Um die Erweiterung der Esslinger Stadtbücherei am jetzigen Standort in Zukunft überhaupt realisieren zu können, muss das Nachbargebäude Heugasse 11 für die Bibliothek nutzbar sein. Über das weitere Vorgehen zum Gebäude Heugasse 11 wird im Frühjahr 2023 entschieden, heißt es im Beschlussprotokoll des Gemeinderates. Durch den Aufhebungsbeschluss hat sich die Stadt von der im Bürgerentscheid formulierten Verpflichtung zur Erweiterung der Stadtbücherei „befreit“ und könnte die Heugasse 11 verkaufen. Ob der Bürgerentscheid vielleicht deshalb aufgehoben worden ist?

Der Bücherei-Unterstützungskreis setzt sich dafür ein, die Heugasse im städtischem Eigentum zu behalten und sie für Zwecke der Stadtbücherei zu nutzen.

1. März 2023

Lernort Stadtbücherei

Ende Februar wurde in der Stadtbücherei Esslingen gepaukt und gebüffelt – von 9 Uhr morgens bis abends um 22 Uhr. In dieser langen Lernwoche bot das Team unserer Bücherei nicht nur die entsprechende Literatur an, sondern auch so viele Gruppen- und Einzelarbeitsplätze wie möglich. Dieses Angebot erfreute sich starker Nachfrage. Davon konnten sich alle überzeugen, die einfach mal vorbeischauten, um sich selbst ein Bild zu machen und mit Schülerinnen und Schülern zu sprechen. Viele haben betont, wie wichtig es ist, mit der Bücherei einen Lernort zu haben, wo jeder allein oder gemeinsam mit anderen arbeiten kann. Gleichzeitig wurde aber auch immer wieder beklagt, dass die Zahl der Arbeitsplätze viel zu gering ist. Wer morgens nicht rechtzeitig da war, fand oft nur noch einen Platz zwischen den Bücherregalen oder auf einer Treppe, und das, obwohl das Bücherei-Team im Kutschersaal zusätzliche Arbeitsplätze eingerichtet hatte.

Die Lernwoche war ein gutes Beispiel dafür, was in einer Stadtbibliothek alles möglich ist. Dazu gibt es aus dem bisherigen Beteiligungsprozess schon viele konkrete Überlegungen. Um diese konzeptionellen Vorschläge in die  Tat umzusetzen, braucht die Bücherei mehr Platz. Deshalb muss die Heugasse 11, das Nachbargebäude des Bebenhäuser Pfleghofs, für die Erweiterung der Stadtbücherei genutzt werden.

27. Februar 2023

Die Heugasse 11 - ein Haus mit langer Geschichte

Das für die Erweiterung der Stadtbücherei vorgesehene Gebäude-Ensemble Heugasse 11 ist eines der ältesten Häuser der Stadt – zumindest vom Keller aus betrachtet: Die Bausubstanz des tiefen Kellers lässt Rückschlüsse auf das Mittelalter zu. Erbaut wurde das Gebäude dann vom Richter der Stadt im 16. Jahrhundert. Betritt man das Gebäude, fällt der Blick sofort in den kleinen Innenhof, der von mehreren Laubengängen umrankt ist. Doch auch die ursprünglich wunderschön gestalteten Räume, die teilweise mit Stuckdecken verziert sind, deuten auf einen reichen Bauherren der damaligen Zeit hin. Richtig deutlich wird das am Dachgebälk. Dieses wurde einst doppelt verstärkt, um Wind und Wetter standzuhalten. Leisten konnten sich diesen Luxus freilich nur die bestsituierten Esslinger Bürger. Ein ganz besonderer Luxus wird im Treppenhaus sichtbar: Hinter den Briefkästen traten, nachdem diese entfernt wurden, Wandmalereien zutage. Die damaligen Maler waren Künstler, sie haben mit feinsten Pinselstrichen die Optik einer Holzvertäfelung an die Wand gezaubert. Darüber reich verzierte Ranken und Bordüren, um den Hausflur aufzuwerten.

Vor etwa zwanzig Jahren wurde das Haus von der Stadt erworben, um die Bücherei zu erweitern. Der Verkäufer ist der Stadt im Preis erheblich entgegengekommen, weil er unbedingt wollte, dass die Stadtbücherei darin Platz findet.

Vor einigen Jahren wurde das Haus entmietet, seither steht es leer. Das Ensemble liefert aufgrund seiner Beschaffenheit wichtige Informationen zur Wirtschaftsgeschichte Esslingens und zum historischen Hausbau im Südwesten Deutschlands, formuliert das Landesdenkmalamt in seinem Buch „Kulturdenkmale in Baden-Württemberg“.

Eine seltene Perle Esslingens, die aufgrund ihrer Aufteilung und Raumgröße für bestimmte Nutzungsfunktionen oder die Verwaltung der Stadtbücherei wie gemacht ist.

22. Februar 2023

Lesung zugunsten der Stadtbücherei mit Gerhard Polacek am 23. März 2023 ab 19.30 Uhr

Unter dem Motto Liebe und andere Missverständnisse liest der bekannte Esslinger Gerhard Polacek, der seit vielen Jahren in Zusammenarbeit mit der Stadtbücherei und der Eßlinger Zeitung bei den Erlesenen Orten eine große Fangemeinde etablieren konnte.

Polacek wünscht sich für Esslingen genau wie wir eine moderne, zukunftsfähige Bibliothek. Um den Förderverein der Stadtbücherei zu unterstützen, liest er einen Abend lang im Café Maille über die Liebe - und andere Missverständnisse.

Lassen Sie sich verzaubern!

Eintritt frei, Spenden willkommen!

 

 

 

13. Februar 2023

Unterstützer der Stadtbücherei treffen sich am 15. Februar zum Stammtisch

Der Gemeinderat hat am 19. Dezember drei Sanierungs-Bausteine mit einer Gesamtsumme von 17,35 Millionen Euro beschlossen. Trotzdem ist noch vieles offen, und die Bücherei wird auch in Zukunft unsere Unterstützung brauchen: Die Sanierungsmaßnahmen sollen erst Ende 2029 abgeschlossen sein. Die finanziellen Mittel müssen für jede Sanierungsetappe im städtischen Haushalt oder SGE-Wirtschaftsplan extra beschlossen werden. Der nächste Doppelhaushalt der Stadt umfasst die Jahre 2024/25 und wird Ende des Jahres vom Gemeinderat beschlossen werden. Auch die Zukunft des Nachbargebäudes Heugasse 11, das für eine weiterhin nötige Erweiterung der Bücherei zwingend notwendig ist, ist noch nicht geklärt. Noch immer steht ein möglicher Verkauf zur Diskussion. Setzen sich die Verkaufs-Befürworter durch, ist die Bücherei-Erweiterung am aktuellen Standort vollends unmöglich gemacht. Leider hat der Gemeinderat die durch den Bürgerentscheid entstandene Verpflichtung zur Erweiterung "aus formalen Gründen" aufgehoben. Die Aufhebung dieser Erweiterungs-Verpflichtung war überhaupt nicht nötig, wenn man nicht den Weg für den Verkauf der Heugasse 11 freimachen wollte. Weil es auch weiterhin für uns viel zu besprechen gibt, möchte der Unterstützungskreis in Zukunft zu Stammtischen einladen.

Das erste Stammtisch-Treffen findet am 

Mittwoch, 15. Februar, um 19.30 Uhr im Nebenzimmer der Kleinen Traube, Franziskanergasse 9

statt. Jeder ist eingeladen, sich dort zu informieren und mitzudiskutieren.

2. Februar 2023

Mehr Raum für Demokratie und Miteinander

Wir hören immer wieder, wie wichtig der Zusammenhalt in unserer Gesellschaft ist und dass wir aufpassen müssen, dass der Gemeinsinn nicht vom Eigennutz verdrängt wird. Der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, Thomas Krüger, weiß, wo Miteinander und Demokratie ihren Platz haben: „Bibliotheken stärken den Zusammenhalt der Gesellschaft.“ Sie seien wichtige Orte der Gemeinschaft und könnten Türöffner für neue Impulse und Angebote der politischen Bildung sein. „Mit ihrer Arbeit leisten Bibliotheken einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Dialogkultur vor Ort, sozialer Partizipation und zur Stärkung der Medien- und Diskurskompetenzen“, lobt Krüger. 

So ist das auch in Esslingen, wo die Stadtbücherei ein von vielen geschätzter Ort des offenen Dialogs, der Diskussion, der Bildung, der Teilhabe und der Kultur ist. Dazu passt, dass sich fast 20.000 Menschen am Bürgerentscheid für eine Modernisierung und Erweiterung beteiligt haben. Demokratischer geht es nicht. „Daran sollte der Gemeinderat denken, wenn er im Frühjahr entscheidet, ob die Stadt die Heugasse 11 für eine Büchereierweiterung behält oder verkauft“, finden Hermann Beck, Petra Helmcke und Friedemann Gschwind, die Initiatoren des Unterstützungskreises der Stadtbücherei. „Solche Orte, an denen sich die Menschen ohne Konsumzwang treffen können, wo sie kostenlos und ungehindert Zugang zu Medien und Informationen bekommen, wo sich bürgerlich engagierte Gruppen treffen können, ohne gleich einen Saal mieten zu müssen, und wo Teilhabe gelebt wird, werden immer wichtiger. Das alles kann unsere Bücherei bieten. Sie braucht dafür nur eines: Viel mehr Platz.“

28. Januar 2023

Ein Ort für alle dicht gedrängt

Volker Heller, der Bundesvorsitzende des Deutschen Bibliotheksverbandes, hat kürzlich erklärt, dass Bibliotheken immer wichtiger werden als öffentliche und konsumfreie Orte, an denen sich Menschen austauschen, informieren und respektvoll miteinander umgehen können. Vieles von dem ist gemeint, wenn es heißt, die Esslinger Stadtbücherei solle für Menschen jeden Alters, unterschiedlicher Herkunft und Erwartungen zum „dritten Ort“ der Identifikation werden. Doch dafür braucht es Platz, den die Esslinger Stadtbücherei bisher nicht hat und den sie auch so rasch nicht bekommen würde, wenn es keine Erweiterung in das Nachbarhaus Heugasse 11 geben sollte.

Ein Beispiel ist das Bücherei-Café. Das ist gemütlich, man kann dort günstig etwas essen oder trinken, muss es aber nicht. Schwierig ist nur, dass dort ganz unterschiedliche Wünsche aufeinandertreffen. Manche wollen in Ruhe Zeitung lesen. Andere wollen sich unterhalten. Eltern wollen ihren Kindern etwas vorlesen. Das alles lässt sich oft nicht unter einen Hut bringen. Den einen ist es zu laut, die anderen müssen leise sein, obwohl sie es lieber etwas lebendiger hätten. Wenn es mehr Platz gäbe, könnte die Bücherei wirklich ein „dritter Ort“ sein, an dem sich jeder wie zuhause fühlen kann. Die Stadt hat schon vor Jahren festgestellt: „Die Aufenthaltsqualitäten sind durch die intensive Nutzung und den Platzmangel stark beeinträchtigt.“ Hermann Beck, Petra Helmcke und Friedemann Gschwind vom Unterstützungskreis der Stadtbücherei finden: „Dann sollte man daraus auch die Konsequenzen ziehen und die Bücherei endlich erweitern. So, wie es beim Bürgerentscheid 2019 von einer breiten Mehrheit festgelegt wurde.“

21. Januar 2023

Zukunftsfähig mit einer Minimallösung?

Im neuen Esslinger Amtsblatt zeichnet die Stadtverwaltung die Entscheidung über die Zukunft der Bücherei in den schönsten Farben. „Meiner Meinung nach haben wir eine richtige Lösung für eine zukunftsfähige Bücherei gefunden“, lässt sich der OB zitieren. Davon, dass die Bücherei seit Jahren auf die dringend notwendige Erweiterung wartet, ist keine Rede mehr. Dabei hatte die städtische Gebäudeverwaltung SGE schon 2018 festgestellt: „Unter einer Nutzungsfläche von etwa 3.600 Quadratmetern wird ein kritischer Punkt erreicht. Sollte die letztlich realisierbare Nutzungsfläche zu deutlich unter diesem Schwellenwert liegen, ist ein zukunftsfähiges Büchereiprogramm nicht möglich.“ Mit dem Gemeinderatsbeschluss vom 19. Dezember 2022 bleibt es vorerst bei 2.050 Quadratmetern. Das ist weit entfernt von dem, was die SGE -also die Stadtverwaltung selbst- als Untergrenze genannt hat.

Warum eine viel zu kleine Bibliothek plötzlich doch zukunftsfähig sein soll, wird nicht erklärt. Aber vielleicht hat ja auch der FDP-Stadtrat Sven Kobbelt recht, der im Amtsblatt etwas anderes sagt: „Nach Jahren eine Minimallösung statt Neubau – das ist das Ergebnis des Bürgerentscheids. Wenigstens wird nun das Notwendigste getan, alles andere verbietet derzeit die Situation der Stadtkasse.“ Dass Kobbelt den Bürgerinnen und Bürgern sagt, sie seien für die Minimallösung verantwortlich, weil sie ihr Recht auf einen Bürgerentscheid wahrgenommen haben, muss jeder selbst bewerten. Dass es aber im Amtsblatt, das „sachlich neutral“ berichten soll, heißt, der Bürgerentscheid sei aus „formalen Gründen“ aufgehoben worden, verwundert doch sehr. Aufheben musste man den klaren Beschluss der Bürgerinnen und Bürger nur, wenn man die Erweiterung nicht mehr will.

14. Januar 2023

Zukunft fängt auch in Bibliotheken an

Das Rathaus hat Bürgerinnen und Bürger befragt, womit sie in Esslingen zufrieden sind und was ihnen nicht gefällt. Während die Stadtverwaltung bei fast 60 Prozent der Befragten schlecht oder sogar sehr schlecht wegkam, wurde die Stadtbücherei in den höchsten Tönen gelobt: „Mit keinem anderen Lebensbereich sind die Esslingerinnen und Esslinger so zufrieden“, heißt es da. Dieses Lob ist mehr als verdient. „Die Höchstnoten für die Bibliothek sind Bücherei-Leiterin Gudrun Fuchs und ihrem Team zu verdanken. Dafür haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter größtes Lob verdient“, findet Petra Helmcke vom Unterstützungskreis. „Obwohl sie nur gut die Hälfte der nach DIN-Norm empfohlenen Flächen zur Verfügung haben, obwohl sie seit Jahren einen Sanierungsstau ertragen müssen und obwohl ihre Arbeit im Rathaus viel mehr Anerkennung verdient hätte, tun sie jeden Tag ihr Bestes und oft sogar noch mehr.“

Wenn manche aus den guten Bewertungen den Schluss ziehen, dass der Handlungsbedarf bei der Bibliothek gar nicht so groß sein könne, hat Hermann Beck vom Unterstützungskreis dafür wenig Verständnis: „Es ist gut, dass der Gemeinderat endlich eine Sanierung der bestehenden Büchereiräume beschlossen hat. Das Bücherei-Team macht das, was unter den beengten Platzverhältnissen möglich ist, ganz hervorragend. Hätte die Bibliothek aber den Platz, der für Städte unserer Größe Standard ist, könnte sie noch weitaus mehr tun. Die Erweiterung muss auf der Agenda bleiben und die Heugasse 11 darf nicht verkauft werden.“  Und Petra Helmcke ergänzt: „Man darf und sollte auch das Gute besser machen. Zukunft fängt auch in Bibliotheken an.“

4. Januar 2023

Die Zukunft stößt an ihre Grenzen

Die Esslinger Zeitung hat kürzlich über ein neues Angebot der Tübinger Stadtbücherei berichtet: die „Bibliothek der Dinge“. Dort kann man Dinge ausleihen, die man nur selten braucht. Mehr als 1000 EZ-Leser haben das auf Facebook mit einem „Daumen hoch“ gelobt, weil sie solche nachhaltigen Angebote gern auch in Esslingen hätten. Aber je besser eine „Bibliothek der Dinge“ ausgestattet sein soll, desto mehr Platz braucht sie. Platz, der der Esslinger Bibliothek auch in Zukunft fehlt, wenn der Gemeinderat keine Erweiterung des Bebenhäuser Pfleghofs, sondern nur eine Sanierung der bestehenden Räume will. Die soll auf sieben Jahre verteilt werden. Aber nur, wenn der Gemeinderat alle zwei Jahre Geld für den nächsten Schritt bewilligt.

Derzeit hat die Esslinger Bücherei 2050 Quadratmeter. Die DIN-Norm will 3860 Quadratmeter, Bibliotheksverbände empfehlen für eine Stadt der Größe Esslingens 5700 Quadratmeter. Dass mehr Platz dringend gebraucht wird, haben die Fachleute der Städtischen Gebäude Esslingen dem Gemeinderat schon 2018 klargemacht: „unter einer Nutzungsfläche von etwa 3600 Quadratmetern wird ein kritischer Punkt erreicht. Sollte die letztlich realisierbare Nutzungsfläche zu deutlich unter diesem Schwellenwert liegen, ist ein zukunftsfähiges Büchereiprogramm nicht möglich.“ Davon will heute niemand mehr sprechen. Warum eigentlich?

Alle, die neue Angebote in der Esslinger Stadtbücherei wollen, sollten sich klarmachen, dass Zusätzliches nur geht, wenn die Bücherei erweitert wird. Die Heugasse 11 wurde dafür extra gekauft. Bleibt es bei den bisherigen Flächen, kann das Angebot nur verbessert werden, wenn man an anderer Stelle Platz spart und dafür auf Bewährtes verzichtet. Esslingen hat mehr verdient.

30. Dezember 2022

Lob und Dank an alle Unverzagten

Wir bedanken uns ganz herzlich für die überwältigende Unterstützung für die Stadtbücherei Esslingen, die am 19. Dezember dazu geführt hat, dass die Mehrheit des Gemeinderats nicht nur eine „kleine, feine Sanierung“ beschlossen hat, sondern eine Sanierung mit drei Bausteinen und einer Gesamtsumme von über 17 Millionen Euro.

Die UNVERZAGTEN (= beherzt, zuversichtlich, unerschrocken) haben es geschafft, viele Menschen, die sich 2018/19 in der Initiative für den Bürgerentscheid eingesetzt und inzwischen resigniert hatten, wieder zu motivieren und sich auch jetzt wieder für die Modernisierung und Erweiterung der Stadtbücherei im Bebenhäuser Pfleghof stark zu machen – so wie es im Bürgerentscheid zum Ausdruck kam.

Jetzt gilt es, in gemeinsamer Anstrengung aller Beteiligten dafür Sorge zu tragen, dass die Beschlüsse möglichst rasch und in Abstimmung mit dem Bücherei-Team realisiert werden und das Thema Heugasse 11 im Jahr 2023 im Sinne der Stadtbücherei entschieden wird.

Wir wünschen einen guten Start ins Neue Jahr.

23. Dezember 2022

Modernisierung der Stadtbücherei beschlossen

Der Gemeinderat hat am 19. Dezember mehrheitlich die Modernisierung der Stadtbücherei Esslingen beschlossen. Damit hat einerseits eine lange Hängepartie ein Ende gefunden. Andererseits beginnt jetzt ein neues Kapitel – die Sanierung und Modernisierung der Bücherei im Bestand mit einem finanziellen Aufwand von 17,35 Millionen Euro. Jetzt geht es darum, im Zusammenwirken aller Beteiligten möglichst rasch, gemeinsam und einvernehmlich die nächsten Schritte festzulegen und sie dann auch zu gehen.

Mit dem Bürgerentscheid vom 10. Februar 2019 wurde nicht nur der Standort der Bücherei im Bebenhäuser Pfleghof festgelegt sondern auch die Modernisierung und Erweiterung. Beschlossen wurde jetzt die Modernisierung. Ob und wann die dringend nötige Erweiterung kommen wird, ist weiterhin offen. Dafür müsste die Heugasse 11 zur Verfügung stehen, dürfte nicht verkauft werden. Eine Entscheidung darüber, was mit der Heugasse 11 geschehen soll, ist für Frühjahr 2023 vorgesehen.  Über das weitere Vorgehen bezüglich der Heugasse 11 wird dann der Gemeinderat entscheiden, die Verwaltung wird bis dahin Vorschläge erarbeiten.

Ein weiterer kritischer Punkt ist die Finanzierung. Auch wenn die benötigten finanziellen Mittel in die mittelfristige Finanzplanung übernommen werden, bietet das noch keine Sicherheit. Erst wenn sie im Doppelhaushalt bzw. im Wirtschaftsplan der SGE veranschlagt sind, stehen sie tatsächlich zur Verfügung. Deshalb gilt unser besonderes Augenmerk dem Doppelhaushalt 2024/25 bzw. dem Wirtschaftsplan der SGE.

Fazit: Gut ist, dass jetzt mit den Arbeiten zur Mängelbeseitigung und zur Modernisierung begonnen werden kann. Schlecht ist, dass es noch keinen Beschluss gibt, dass die Heugasse 11 behalten wird und der Erweiterung der Stadtbücherei dienen soll.

Mit der Auflösung des Bürgerentscheids, den der Gemeinderat in namentlicher Abstimmung mehrheitlich beschlossen hat, ist die Erweiterung nicht mehr verpflichtend – aber dringend notwendig.

18. Dezember 2022

Die Zukunft der Stadtbücherei hängt auch am Nachbarhaus

Der Gemeinderat entscheidet am Montag, 19. Dezember, um 16 Uhr im Alten Rathaus über die Zukunft der Stadtbücherei. Wichtig wird dann auch sein, wie es mit der Heugasse 11 weitergeht. Der Oberbürgermeister hat nämlich angekündigt, dass er nur noch eine "Sanierung im Bestand" und nicht zusätzlichen Platz für die Bücherei schaffen möchte, obwohl die zur Verfügung stehenden Flächen schon jetzt hinten und vorne nicht ausreichen. 

Das Nachbarhaus Heugasse 11 wurde extra für die Erweiterung der Bücherei gekauft und war auch im Architektenwettbewerb eingeplant.  Jetzt hört man häufig auch die Forderung, die Heugasse 11 zu verkaufen. Wenn das passiert, nimmt man der Stadtbücherei auch für die Zukunft die Möglichkeit, sich zu erweitern. Dabei weiß jeder, dass die Bücherei unbedingt mehr Platz braucht. Wir als Unterstützungskreis der Stadtbücherei weisen darauf seit Monaten hin. Um auf unser Anliegen aufmerksam zu machen, haben wir jetzt auch einen Button hergestellt, mit dem jeder, der sich unserem Anliegen anschließt, darauf aufmerksam machen kann. Den Button gibt es beim Unterstützungskreis und am Montag vor der Gemeinderatssitzung vor dem Alten Rathaus.

17. Dezember 2022

Der Gemeinderat entscheidet am Montag, 19. Dezember, über die Stadtbücherei

Am Montag, 19. Dezember, entscheidet der Gemeinderat unter Tagesordnungspunkt 4 über die„Modernisierung der Stadtbücherei". Die Sitzung beginnt um 16 Uhr im Bürgersaal des Alten Rathauses. Die Mahnwache in der Heugasse am vergangenen Sonntag hat deutlich gezeigt, dass es nach wie vor ein großes Engagement für die Modernisierung und Erweiterung der Stadtbücherei Esslingen in der Bürgerschaft gibt. Auch wenn am Montag eine Entscheidung fällt, braucht die Bibliothek auch weiterhin unsere Unterstützung. Noch ist nämlich unklar, wie es mit der Heugasse 11 weitergeht und welche finanziellen Mittel in den nächsten Doppelhaushalt 2024/25 eingestellt werden, denn der Finanzbürgermeister Ingo Rust hat bereits angekündigt, dass unabhängig vom Grundsatzbeschluss mit jedem neuen Haushalt wieder entschieden wird, wie viel Geld tatsächlich für die Bücherei zur Verfügung gestellt wird. 

Am 5. Dezember fand im Kutschersaal die Mitgliederversammlung des Fördervereins Stadtbücherei Esslingen e.V. statt. In der Aussprache zum Bericht des Vorstands gab es viele kritische Anmerkungen. Dies hat letztlich dazu geführt, dass sich der bisherige Vorstand nicht mehr zur Wahl gestellt hat. Hermann Beck, Petra Helmcke, Barbara Michalik und Silke Wollinger-Helwig, die sich alle im Unterstützungskreis für die Bücherei engagieren, haben dies getan und wurden gewählt. Dieses Quartett bildet jetzt den neuen Vorstand des Fördervereins.

Petra Helmcke vom Unterstützungskreis ist überzeugt, dass die Esslingerinnen und Esslinger sehr genau beobachten werden, wie der Gemeinderat am 19. Dezember über die Zukunft der Stadtbücherei entscheiden wird: „Wer glaubt, dass das Thema danach für die Bürgerinnen und Bürger erledigt ist, sollte sich nicht täuschen. Die Bücherei ist vielen viel wichtiger, als manche Kommunalpolitiker glauben. Dass so viele Menschen an einem Sonntagnachmittag, an dem die Stadt überlaufen ist und viele Parkhäuser überfüllt sind, eine Stunde lang in der Kälte ausharren, um ihren stummen Protest zum Ausdruck zu bringen, sollte unseren Stadträten zu denken geben. Der Umgang mit der Bücherei ist für viele, die an der Mahnwache teilgenommen haben, auch ein Signal dafür, wie wir es mit einem Bürgerentscheid und damit auch mit der Demokratie in unserer Stadt halten.“

12. Dezember 2022

Mahnwache für die Erweiterung der Stadtbücherei und den Erhalt der Heugasse 11

Eine Woche vor der Entscheidung im Gemeinderat über die Zukunft der Stadtbücherei haben Unterstützerinnen und Unterstützer nochmals ein Zeichen gesetzt. Vor der Bibliothek und dem Nachbarhaus Heugasse 11 trafen sie sich am späten Sonntagnachmittag, um für die Erweiterung der Bücherei zu demonstrieren. Mit Kerzen in der Hand standen sie entlang der beiden Häuser, um daran zu erinnern, dass die Esslingerinnen und Esslinger beim Bürgerentscheid im Februar 2019 mit überwältigender Mehrheit für Erweiterung und Modernisierung der Bücherei gestimmt hatten.

„Dass die Stadt momentan nicht das Geld hat, die große Lösung auf einmal anzugehen, ist eine Sache. Wenn jetzt aber im Gemeinderat offen darüber diskutiert wird, die Heugasse 11 zu verkaufen, die als Erweiterungsfläche unverzichtbar ist, ist das etwas ganz anderes. Das hat viele Bürgerinnen und Bürger sehr verärgert, weil sie das Gefühl haben, dass ihr klares Votum beim Bürgerentscheid für viele im Gemeinderat und in der Verwaltung gar nichts wert ist“, hat Hermann Beck vom Unterstützungskreis in vielen Gesprächen erfahren. „Jeder weiß, dass die geplante Büchereierweiterung ein für allemal erledigt ist, wenn die Stadt die Heugasse 11 verkauft.“

 

 

 

Dorle Benze

Stadtverwaltung, Gemeinderat, Ober- und weitere Bürgermeister überschlagen sich derzeit in ihrem Eifer, den im Februar 2019 mit klarer Mehrheit durchgesetzten Bürgerentscheid zur Esslinger Stadtbücherei zu kippen und sogar die zukünftige Erweiterung (ebenfalls Teil des Bürgerentscheids) durch den Verkauf des Nebengebäudes Heugasse 11 unmöglich zu machen. Der Bürgerwillen soll offenbar schnellstens durch einen Änderungsbeschluss entsorgt werden. Ob diese Vorgehensweise zum Demokratieverständnis unserer Stadt passt oder doch eher zur weiteren Politikverdrossenheit führt, mag jede und jeder für sich selbst entscheiden. Mir fallen dazu die letzten Zeilen eines Gedichts von Bertolt Brecht („Die Lösung“) ein: „Wäre es da / Nicht doch einfacher, die Regierung / Löste das Volk auf und / Wählte ein anderes?“

9. Dezember 2022

Heugasse 11 muss in städtischem Besitz bleiben: Wir demonstrieren für die Erweiterungsmöglichkeit

Acht Tage vor der Entscheidung des Gemeinderats (19.12.) über die Zukunft der Stadtbücherei Esslingen treffen wir uns am kommenden

Sonntag, 11. Dezember, um 17 Uhr vor der Bücherei und der Heugasse 11

zu einer stillen , leisen und mahnenden Demo, um damit nochmals ein deutliches Zeichen für die Erweiterung unserer Stadtbücherei zu setzen. Grundvoraussetzung für die Erweiterung ist, dass die Heugasse 11 im städtischen Eigentum bleibt und nicht verkauft wird. Dafür demonstrieren wir übermorgen.

Wir bitten Euch, Gläser mit Kerzen oder Windlichtern mitzubringen, um damit in der Dunkelheit ein deutlich wahrnehmbares Zeichen zu setzen. Kommt bitte alle und bringt noch jemanden mit...

Bei der Lesart haben Autorinnen und Autoren viel Kluges gesagt. Ein Satz, der im Gedächtnis bleibt, stammt von Robert Menasse: „Die Verlängerung der Gegenwart ist keine Zukunft.“ Diesen Gedanken sollten auch OB Klopfer und der Gemeinderat beherzigen, wenn sie am 19. Dezember entscheiden, wie es mit unserer Stadtbücherei weitergehen soll. Anfangs hieß es ja noch, man wolle nur die Pausentaste drücken und die Erweiterung und Modernisierung der Bücherei, wie sie beim Bürgerentscheid von so vielen Esslingerinnen und Esslingern beschlossen wurde, nur verschieben, bis wieder mehr Geld in der Kasse ist. Viele haben damals auch das Versprechen des Oberbürgermeisters gehört, man werde sich eine große Lösung nicht verbauen.

Ein paar Wochen später gibt es im Gemeinderat Stimmen, die offen einen Verkauf des Nachbarhauses Heugasse 11 fordern. Dabei weiß doch jeder, dass die Esslinger Stadtbücherei nur so erweitert werden kann, wie es eine Stadt unserer Größe verdient, wenn man die Heugasse 11 dazu nimmt. Wer das Gebäude verkauft, verbaut sich diese Option für immer. „Dass die Stadt sparen muss, heißt es immer wieder“, sagt Petra Helmcke vom Unterstützungskreis der Bücherei. „Manche finden, dass Schulen und Brücken wichtiger seien. Dabei gehört eine Bibliothek genau wie Schulen zu einem Bildungssystem. Und sie ist auf ihre Art auch eine Brücke, nämlich zum Miteinander, zu Bildung und Kultur, zu Integration, Inklusion und Teilhabe. All das wird immer wichtiger.“ Deshalb ist für Hermann Beck vom Unterstützungskreis klar: „Die Heugasse 11 muss im Besitz der Stadt bleiben, wenn die Bücherei eine Zukunft haben soll. Was heute nicht möglich ist, kann morgen möglich werden.“

 

21. November 2022

Die Pausentaste soll jetzt sogar zur Stopptaste werden

Viele erinnern sich noch an den OB-Wahlkampf im vergangenen Jahr, als der damalige Kandidat Matthias Klopfer die Stadtbücherei immer wieder als „den zentralen Bildungs- und Kulturstandort der Stadt“ bezeichnet hatte und immer wieder betonte, dass er zur Erweiterung und Modernisierung des Bebenhäuser Pfleghofs steht. Für viele, die sich beim Bürgerentscheid für dieses Projekt eingesetzt haben, dürfte das ein wichtiges Argument bei ihrer Wahlentscheidung gewesen sein. Im Mai 2022 hat sich das schon ganz anders angehört. Klopfer war inzwischen OB geworden, sicher auch mit Unterstützung vieler Bürgerinnen und Bürger, die sich schon lange für die Bücherei einsetzen. Er berichtete von einer Kostenexplosion beim Bücherei-Projekt, von einer schwindsüchtigen Stadtkasse und hohen unvorhergesehen Kosten. Deshalb wolle er schweren Herzens „die Pausentaste drücken“ und die Modernisierung und Erweiterung der Bücherei in die 30er-Jahre verschieben. 

Inzwischen weiß man, dass der Oberbürgermeister zwar von einer Pausentaste gesprochen, in Wahrheit aber eine Stopptaste gemeint hat. In einer öffentlichen Informationsveranstaltung zum Büchereiprojekt hat Klopfer erklärt, dass er keine Chance sehe, das Nachbarhaus Heugasse 11, das die Stadt vor 20 Jahren für die Büchereierweiterung gekauft hatte und das seit vielen Jahren leersteht, in die Büchereipläne einzubeziehen. In der Zeitung wird er so zitiert: „Wir sehen keine Möglichkeit, die Heugasse 11 für die Erweiterung der Stadtbücherei zu nutzen und wollen dem Gemeinderat Vorschläge für eine Nachfolgenutzung machen. Nach dem Beschluss am 19. Dezember kann man aber auch gleich über einen Verkauf entscheiden. Aus der ‚Pausentaste’ wird jetzt eben eine Sanierung und Modernisierung im Bestand.“

Allen, die bei der Informationsveranstaltung in der Schickhardthalle dabei waren, musste klar sein, dass damit ein für allemal die Chance dahin wäre, die Bücherei, die im Vergleich zu anderen Bibliotheken sowieso schon viel zu wenig Platz hat, endlich zu erweitern. Stattdessen hat Bürgermeister Bayraktar auf die Wohnungsnot in der Stadt hingewiesen und auf viele Familien, die händeringend nach bezahlbarem Wohnraum suchen. Das sollte wohl so klingen, als hätten die Bücherei-Befürworter kein Herz für Menschen, die auf dem Wohnungsmarkt schlechte Chancen haben. Hermann Beck vom Unterstützungskreis der Esslinger Stadtbücherei kann darüber nur den Kopf schütteln: „Die Stadt sagt, dass die Sanierung der Heugasse 11 etwa 12 Millionen Euro kostet. Niemand kann ernstlich glauben, dass die Stadt so viel Geld investiert, um dort Sozialwohnungen zu schaffen. Das rechnet sich nur, wenn dort teure Wohnungen für eine ganz andere Kundschaft gebaut werden.“

Überhaupt haben sich viele gewundert, wie abschätzig der Oberbürgermeister in der Infoveranstaltung und mehr noch am Montag im Verwaltungsausschuss über die Bücherei-Befürworter gesprochen hat: „Sie interessieren sich nur für die Bücherei. Ich muss auch an andere Dinge denken.“ Petra Helmcke vom Unterstützungskreis fand das beschämend: „Da saßen ganz viele im Publikum, die sich in ganz unterschiedlichen Bereichen für ihre Stadt engagieren. Dass man denen vorwirft, sie würden nur ihre eigenen Interessen sehen, hat viele geärgert. Die Menschen, die sich beim Bürgerbegehren und beim Bürgerentscheid für die Erweiterung unsere Bücherei eingesetzt haben, haben dabei nicht an sich gedacht, sondern an die Zukunft unserer Stadt. Sie setzen sich für Bildung, sozialen Zusammenhalt, Inklusion, Integration, Kultur und Soziales ein. Sie erwarten das auch vom Oberbürgermeister und vom Gemeinderat. Und sie erwarten, dass man respektvoll mit ihnen umgeht und ihre Argumente ernstnimmt, statt abschätzig darüber hinwegzugehen. Was ist das für ein Zeichen, wenn man so mit dem ersten Bürgerentscheid in der Geschichte der Stadt umgeht?“

Friedemann Gschwind vom Unterstützungskreis der Bücherei fand die Vorstellungen der Stadt für die Zukunft der Bibliothek sehr interessant: „Die Stadt hat sich viel Zusätzliches vorgenommen. Wo will man denn die neuen Angebote machen, wenn der Platz schon jetzt hinten und vorne nicht reicht?  Das geht nur mit einer Büchereierweiterung oder wenn man weniger Medien als bisher anbietet und andere Dinge weglässt. Dann muss man aber auch offen sagen, worauf wir künftig verzichten sollen. Sogar die Befürworter eines Neubaus haben beim Bürgerentscheid im Februar 2019 gefordert, dass die Bücherei möglichst viel Platz bekommen soll. Deshalb haben die Architekten möglichst großzügig geplant, ohne dass man ihnen gesagt hat, was die neue Bücherei kosten darf.“ 

Für den Unterstützungskreis ist deshalb nach der Informationsveranstaltung der Stadt nur noch klarer, dass eine kleine Sanierung ohne zusätzliche Flächen die Probleme nicht löst, weil von der Esslinger Stadtbücherei immer mehr erwartet wird, ohne dass man ihr die Möglichkeit gibt, die Erwartungen zu erfüllen.

Deshalb hat Sylvia Greiffenhagen, die ehemalige Vorsitzende des Fördervereins der Bibliothek, der sich in der Veranstaltung an der Diskussion lieber nicht beteiligt hat, eindringlich appelliert. Das war auch in der Esslinger Zeitung nachzulesen: „Die Geschichte der Stadtbücherei ist für viele Bürger geprägt von wachsendem Misstrauen gegenüber Stadtverwaltung und Gemeinderat. Versuchen Sie, verlorenes Vertrauen wieder aufzubauen, indem Sie die Zukunft der Bücherei nicht verbauen.“

So wird ein lange versprochenes und allseits gelobtes Projekt scheibchenweise immer kleiner, und am Ende müssen sich die Bürgerinnen und Bürger noch dafür bedanken, dass man ihnen wenigstens noch einen Wurstzipfel lässt.

Dr. Dietrich Heißenbüttel

Zuerst: dass die Stadt Esslingen bei einer angespannten Haushaltslage und einer Kostenprognose, die von 25 auf 61 Millionen Euro gestiegen ist, genau hinsehen will, was nötig ist und was nicht, ist zu begrüßen. Überhaupt nicht nachvollziehbar ist allerdings, dass vor einem Jahr noch 25 Millionen Euro Rücklagen für die Stadtbücherei da gewesen sein sollen und jetzt, über die Jahre verteilt nur noch 15 Millionen ausgegeben werden sollen. Hier fehlt die Transparenz. Auch wenn es momentan schwierig aussehen mag: Eine Erweiterung der Bibliothek muss im Blick bleiben. 

Zur Erinnerung an die Gemeinderäte: In der Kulturkonzeption der Stadt Esslingen, die Sie vor fünf Jahren verabschiedet haben, steht: „Das Raumangebot der Stadtbücherei Esslingen ist bezogen auf die Einwohnerzahl unterdurchschnittlich. … Die Kinderbücherei ist zu klein dimensioniert, ein eigener Jugendbereich ist nicht vorhanden. … Derzeit lebt die Bücherei fast nur noch vom hohen Engagement der Mitarbeiter*innen.“ Die Kulturkonzeption nennt fünf Maßnahmen, „die hauptsächlich die dringenden Defizite der aktuellen Situation beheben“, wie zum Beispiel einen Gruppenarbeitsraum und einen eigenen Jugendbereich und stellt fest: „Diese Maßnahmen sind in der aktuellen Gebäudesituation nicht durchführbar.“ Voraussetzung, damit die Stadtbücherei ihre Aufgaben erfüllen kann, sei eine Sanierung und Erweiterung auf einen Durchschnittswert von 34 Quadratmeter Publikumsfläche pro 1.000 Einwohner. 

Behalten Sie das im Blick!

16. November 2022

Öffentliche Informationsveranstaltung der Stadt am 17. November

Die Stadt Esslingen lädt am Donnerstag, 17. November, um 19 Uhr zu einer Infoveranstaltung zur Stadtbücherei Esslingen in die Schickhardt-Halle des Alten Rathauses ein. Oberbürgermeister Matthias Klopfer sowie Bürgermeister Yalcin Bayraktar und Bürgermeister Hans-Georg Sigel werden den aktuellen Stand der Planungen und die nächsten Schritte vorstellen. Außerdem haben die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, sich zu äußern und Fragen zu stellen.

Gute Ziele - unzureichende Maßnahmen

Letzten Montag hat die Stadtverwaltung ihre Beschlussvorlage "Modernisierung der Stadtbücherei" zur Beratung in die öffentliche Sitzung des Verwaltungsausschusses eingebracht. Mit der Materie vertrauten Menschen fällt sofort auf, dass hier etwas fehlt - nämlich ERWEITERUNG.

Es wurde mehr als deutlich, dass dringender Handlungsbedarf besteht, dass es mit einer "kleinen, aber feinen Sanierung" nicht getan ist. Die vom Unterstützungskreis von Anfang an als reine Mängelbeseitigung bezeichneten Maßnahmen beziffert die Stadt selbst auf 7,6 Millionen Euro und bezeichnet sie als "absolutes Minimum". Neu und überraschend war die Aussage, dass ohne dieses absolute Minimum die Stadtbücherei Esslingen ihren Betrieb im Bebenhäuser Pfleghof einstellen bzw. schließen müsste!

Für die Aufwertung der Raum- und Aufenthaltsqualität und Maßnahmen zur Verbesserung der Bibliotheksarbeit sind weitere 7,4 Millionen Euro vorgesehen. Damit sollen u.a. folgende konzeptionelle Schwerpunkte und Ziele erreicht werden: Familien sollen mehr Raum und Angebote finden durch eine Zonierung in die drei Bereiche Kleinkinder, Kindergartenkinder und Schulkinder; mit Kindertoilette und Familienküche sowie ausreichenden Aufenthalts- und Spielräumen; der Lernort Bibliothek wird ausgebaut durch Gruppen- und Einzelarbeitsplätze sowie unterschiedliche Lernräume; durch die Ausgestaltung als "dritter Ort" mit Café, Lounge, Kommunikations-, Veranstaltungs- und Diskussionsräumen soll selbstbestimmte Teilhabe und Integration gefördert werden; außerdem wird größtmögliche Barrierefreiheit angestrebt.

Das alles findet die volle Unterstützung des Unterstützungskreises. Leider sind die vorgeschlagenen Maßnahmen nicht geeignet, diese Ziele zu erreichen. Daran gilt es, gemeinsam mit allen, denen die Stadtbücherei am Herzen liegt, mit hoher Intensität und Überzeugungskraft zu arbeiten, damit der Gemeinderat am 19. Dezember eine zukunftsfähige Bücherei beschließt.

13. November 2022

Das sagt der Unterstützungskreis zu den Plänen der Stadtverwaltung

Der Unterstützungskreis der Stadtbücherei hat die Pläne der Stadtverwaltung für die Zukunft der Bibliothek genauer betrachtet. Friedemann Gschwind hat die wichtigsten Punkte in der Veranstaltung des Unterstützungskreises am 10. November vorgestellt. Dabei hat er unter anderem kritisiert, dass die Stadtverwaltung nur noch eine Modernisierung der Bibliothek möchte. Von der Erweiterung, wie sie ebenfalls beim Bürgerentscheid gefordert und von mehr als 15 000 Esslingerinnen und Esslingern unterstützt wurde, ist in der Vorlage nichts mehr zu finden. Außerdem will die Stadt erst später darüber entscheiden lassen, was aus dem Nachbarhaus Heugasse 11 werden soll, das ein unverzichtbarer Teil der Erweiterungspläne ist. Was jetzt von der Stadt vorgesehen ist, ist zu großen Teilen nur die Beseitigung der Mängel und Probleme, die sich in den letzten 20 Jahren angesammelt hatten und die man immer wieder hinausgeschoben hat, weil ja angeblich eine große Lösung" kommen sollte.

Für die pdf-Datei den blauen Button anklicken:

Petra Helmcke

Mit einer erweiterten Stadtbücherei hätten wir die Möglichkeit, unsere Stadt zu entwickeln, den Einzelhandel zu stärken und für die Zukunft fit zu machen. Es gibt vielfache Studien darüber, wieviel  Potential eine moderne Bücherei diesbezüglich hat. Leider interessiert das die Stadtverwaltung nicht. Und die, die sich dafür einsetzen, werden despektierlich und herablassend behandelt. Ein Bürgerentscheid wird einfach abmoderiert. Und nein, der Standort bleibt eben nicht erhalten, weil die Voraussetzung dafür die Heugasse 11 ist, die nun verkauft werden soll. 

How dare you!

12. November 2022

Der Terminplan für die Entscheidung über die Zukunft der Stadtbücherei

Der Zeitplan für die Behandlung der Gemeinderatsvorlage wurde von der Stadtverwaltung mehrfach geändert und sieht aktuell so aus:

14.11. Verwaltungsausschuss und Kulturausschuss, 16 Uhr; da sollen die Vorschläge der Verwaltung in öffentlicher Sitzung eingebracht werden

17.11. Öffentliche Infoveranstaltung zur Stadtbücherei im Alten Rathaus - Schickhardthalle ab 19 Uhr

05.12. Verwaltungsausschuss, 16 Uhr; Beratung der Vorlage in öffentlicher Sitzung

19.12. Gemeinderat, 16 Uhr; Beschlussfassung

 

7. November 2022

Die Bücherei hat nicht nur während der lesart Wertschätzung verdient

Während der Esslinger Literaturtage wird die Arbeit der Stadtbücherei oft und gern gelobt. Mit guten Worten allein ist es aber nicht getan. Damit die Bibliothek die Angebote liefern kann, die die Esslingerinnen und Esslinger von ihr erwarten, braucht sie die nötigen Voraussetzungen und vor allem viel mehr Platz als bisher. Der Unterstützungskreis der Stadtbücherei ist vor den Veranstaltungen der lesart mit Flyern vor Ort, um die Besucherinnen und Besucher auf die aktuelle Diskussion aufmerksam zu machen. Die wichtigsten Anliegen werden in einem Flyer genannt. Dort heißt es:

Aushängeschild lesart – Stiefkind Stadtbücherei?

Liebe Gäste der lesart,

zu Recht wird die lesart als ein Aushängeschild des kulturellen Lebens in unserer Stadt wahrgenommen. Doch ausgerechnet die Esslinger Stadtbücherei, die Jahr für Jahr die lesart erfolgreich durchführt, ist zum Stiefkind geworden: Nach Jahrzehnten der Versprechungen will Oberbürgermeister Matthias Klopfer erneut die „Pausentaste“ drücken und die dringend erforderliche Erweiterung und umfassende Modernisierung auf unbestimmte Zeit verschieben. Seine Wertschätzung für die Literatur erschöpft sich offenbar in Sonntagsreden.

Die Bedeutung, welche die Stadtbücherei hingegen für die Esslingerinnen und Esslinger hat, machte der Bürgerentscheid 2019 deutlich. Fast 20.000 Menschen beteiligten sich an der Abstimmung über die Zukunft der Stadtbücherei und stimmten mit überwältigender Mehrheit dafür, dass unsere Bibliothek im Bebenhäuser Pfleghof erweitert und modernisiert werden soll.

Es ist reiner Hohn, wenn heute Oberbürgermeister und Stadtverwaltung den Bürgerentscheid auf diese Weise ignorieren. Und es ist gefährlich, demokratische Entscheidungen zu untergraben. Der Unterstützungskreis der Stadtbücherei Esslingen kann dem Verhalten der Stadt nicht folgen. Es gibt zu viele Ungereimtheiten, was die Planung, die Finanzen und das Vorgehen betrifft.

Gerade in Krisenzeiten, wie wir sie heute erleben, sind Bibliotheken unverzichtbar. Siebieten Bildung, Begegnung und Teilhabe. Als gemeinschaftsbildende Treffpunkte bringen sie nicht nur Menschen zusammen, sondern geben damit auch Innenstädten neues Leben. Mit ihren Angeboten leisten Bibliotheken einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der technologischen und sozialen Entwicklungen in der Gesellschaft sowie zur Analyse politischer Prozesse. Nur eine informierte Gesellschaft kann Herausforderungen meistern und populistischen fake news widerstehen.

Deshalb fordern wir:

- Eine öffentliche Debatte über den Stellenwert der Stadtbücherei
- Konstruktive Vorschläge zur Entwicklung von echten Zukunftsperspektiven
- Transparenz und bürgerschaftliche Beteiligung bei den Planungen

Wir rufen dazu auf, sich an den kommenden Diskussionen zu beteiligen. Lassen Sie sich das Verhalten der Stadt nicht gefallen! Nutzen Sie die Homepage des Unterstützungskreises zu Ihrer Information und für Ihre Stellungnahme!

 

4. November 2022

So stellt sich die Stadtverwaltung die „kleine, feine Sanierung" der Bücherei vor

OB Klopfer hat schon im Mai angekündigt, dass er die Stadtbücherei nicht wie geplant erweitern und modernisieren möchte, sondern nur eine „kleine, feine Sanierung" plant, bei der nur wenig von dem umgesetzt wird, was sich die Esslingerinnen und Esslinger beim Bürgerentscheid gewünscht hatten. Bisher war nicht klar, was „klein" und „fein" bedeuten soll. Am Montag, 14. November, um 16.30 Uhr im Bürgersaal des Alten Rathauses werden die Pläne der Stadtverwaltung im Verwaltungsausschuss des Gemeinderats vorgestellt. Schon jetzt kann man auf der städtischen Webseite nachlesen, was die Verwaltung dem Gemeinderat vorschlagen wird - nachzulesen unter

https://ris.esslingen.de/sdnetrim/UGhVM0hpd2NXNFdFcExjZbRZnOIhzKVOWYJY1nWq6hQfice7Mn4hhJFRmf4DyGnf/Beschlussvorlage_SGE-294-2022.pdf

https://ris.esslingen.de/sdnetrim/UGhVM0hpd2NXNFdFcExjZSxNwxbGLAICepXlBWDpXkIrbi3qeApUVx2ie4dabkjC/Anlage_1-Sanierungsbausteine-_Kosten.pdf

Darüber möchte der Unterstützungskreis der Esslinger Stadtbücherei am Donnerstag, 10. November, um 18 Uhr im CVJM-Haus in der Kiesstraße mit allen Interessierten diskutieren. Außerdem lädt der Unterstützungskreis alle Interessierten ein, ihre Einschätzungen, Anmerkungen und Fragen zu den Vorschlägen der Stadt mitzuteilen. Verwenden Sie dazu das Kontaktformular auf dieser Webseite oder unsere E-Mail-Adresse zukunft-bib-es@gmx.de

 

Dr. Rolf Büscher

Das Aus für die Erweiterung und Modernisierung unserer Stadtbücherei (und ein Aus ist es trotz der einlullenden Rede von „Pause“) trifft mich persönlich. Meine Eltern mussten aufs Geld schauen, nicht so wie die Schwaben, sondern wie die Rheinlän­der, also ernsthaft. Zu Hause standen schon Bücher, aber von einer bürgerlichen Bibliothek waren wir weit entfernt. Deshalb habe ich in meiner ganzen Jugend und darüber hinaus öffentliche Bibliotheken benötigt: Erst die Pfarrbücherei Sankt Her­mann-Josef in Köln-Dünnwald; als der Pfarrer meinte, ein bestimmtes Buch sei für einen Naseweis wie mich noch nichts, nahm mich mein Großvater in die Werksbü­cherei der Felten&Guilleaume Kabelwerke in Köln-Mülheim mit; als ich alt genug war für einen Büchereiausweis, wurde es die städtische Fahrbücherei in Köln-Dünn­wald, dann die Stadtbüchereifiliale in Köln-Mülheim. Wo immer ich gewohnt habe, später in Tübingen, Stuttgart und nun schon einige Zeit in Esslingen, habe ich Stadtbüchereien genutzt, nicht nur zum Ausleihen, auch zum Schmökern und auf neue Ideen Kommen. Ohne sie wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin, geographisch wie beruflich.

Vielleicht ist mein Schicksal nicht repräsentativ. Aber es steht für einen alten sozi­aldemokratischen Traum, nein: in einer demokratischen Gesellschaft für eine sozi­aldemokratische Forderung: Aufstieg durch Bildung. 

Und nun wird dieser Traum von einem sozialdemokratischen Oberbürgermeister mit Zustimmung einer sozialdemokratischen Ratsfraktion für eine Generation von Kin­dern, Jugendlichen und jungen Leuten zertrümmert. Erklären lässt sich das fast nicht. Allenfalls mit dem Bedürfnis, nicht anzuecken, Anderen zuzustimmen, und natürlich mit Panik.

Panik ist ein schlechter Ratgeber. Sorge, auch um die Stadtfinanzen, ist geboten, freilich mit Sorgfalt. Das fängt mit dem Blick auf die Lage an. Wer hätte, als der Oberbürgermeister im Sommer seine „Brandrede“ hielt, geahnt, dass seitdem die Gaspreise, auch die für die Stromerzeugung wichtigen kurzfristigen, um fast die Hälfte sinken würden? Wer hätte mit den munter sprudelnden Steuern gerechnet, die für das nächste Jahr nun erwartet werden? Das zeigt doch eins: Die Lage ist zum Schlechteren  u n d  zum Besseren ungewiss. In solch einer Lage spart man mit Bedacht und Sorgfalt. Aber man trifft keine Entscheidungen, mit denen man sich für zehn bis fünfzehn Jahre festlegt und damit faktisch ein Projekt beerdigt.

Schon gar nicht auf einer so jämmerlich dünnen Entscheidungsgrundlage. Die städ­tische „Kostenkalkulation“ erreicht nicht einmal mehr das schwache Niveau der ersten, damals nachweislich falschen, Zahlen, die den Bürgern beim Streit um den Standort der Stadtbücherei präsentiert wurden. Damals hat man wenigstens noch Umbau und Neubau unterschieden. Damals wurden Alternativen vorgestellt. Nun geht es nach dem Motto „friss oder stirb“. Das Angebot der Architekten, auch von externen Fachleuten, nach Einsparmöglichkeiten zu suchen, stieß bei der Stadtver­waltung nicht auf Interesse. Was warum wichtiger ist als die seit 30 Jahren – und dann also nach 50 Jahren? – auf die Erweiterung und Sanierung wartende Stadtbü­cherei, stellt die Stadtverwaltung nicht zur öffentlichen Diskussion. Wohlgemerkt: Es kann sein, dass unsere Stadtbibliothek auf der Liste der Prioritäten nicht ganz oben steht. Für einen Platz ganz unten ist sie aber viel zu wichtig.

Deswegen meine Aufforderung an Gemeinderat und Bürger: Lassen Sie sich nicht so billig abspeisen. Es geht um eine Denkpause. Eine Pause zum Denken, nicht vom Denken.

Dr. Rolf Büscher ist Diplom-Volkswirt.

1. November 2022

„Die Bibliothek der Zukunft hat viele Gesichter"

„Die Bibliothek der Zukunft hat viele Gesichter. Welches das ist, entscheiden allein die Menschen, die sie besuchen“, sagt Beate Meinck, die Geschäftsführerin des Landesverbands Baden-Württemberg im Deutschen Bibliotheksverband und Leiterin der Stadtbibliothek in Reutlingen. Darüber hat sie in einer Veranstaltung des Unterstützungskreises der Esslinger Stadtbücherei berichtet.

„Wir finden, dass die Diskussion über die Esslinger Bücherei der Zukunft in der Kommunalpolitik bisher viel zu kurz kommt“, sagt Petra Helmcke, eine der Gründerinnen des Unterstützungskreises der Esslinger Stadtbücherei. „Eine Stadt gestaltet man nicht mit der Pausentaste. Esslingen ist drauf und dran, eine große Chance für die Zukunft der ganzen Stadt und besonders für die Innenstadt zu verspielen. Deshalb haben wir Beate Meinck eingeladen, um uns Anregungen zu geben.“ Hermann Beck vom Orga-Team des Unterstützungskreises hätte darüber gerne auch mit denen diskutiert, die finden, dass die beim Bürgerentscheid beschlossene Erweiterung und Modernisierung der Stadtbücherei auf unbestimmte Zeit verschoben werden kann. „Schade, dass diejenigen, die das Büchereiprojekt plötzlich gar nicht mehr so wichtig finden, die Gelegenheit nicht genutzt haben, sich wenigstens einmal anzuhören, was Esslingen aus seiner Bibliothek machen könnte.“

Die Landesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag die Bibliotheksentwicklung in Baden-Württemberg in den Blick genommen: „Wir wollen die Potenziale öffentlicher Bibliotheken als ‚Dritte Orte‘ erschließen und Anreize zur Zusammen­arbeit schaffen.“ „Das ist ein ehrenwerter und sehr begrüßenswerter Wunsch“, sagt Friedemann Gschwind vom Unterstützungskreis. „Es genügt aber nicht, so etwas nur in einen Koalitionsvertrag zu schreiben. Wenn man es damit ernst meint, muss man auch in den Städten und Gemeinden die richtigen Entscheidungen treffen.“

Beate Meinck hat beim Treffen des Unterstützungskreises den Bibliotheksentwicklungsplan Baden-Württemberg ausführlich vorgestellt: Das Land, seine Bürgerinnen und Bürger und Kommunen brauchen Bibliotheken  …

… als wichtigen Teil einer guten Infrastruktur für Bildung und Forschung 

… als niedrigschwellige Einrichtungen, die gesellschaftlichen Zusammenhalt und Teilhabe fördern

... als Akteure der Nachhaltigkeit

… als Standortfaktor für die Stadt- und Gemeindeentwicklung

… als Orte gegen Einsamkeit und niedrigschwellige Zugänge zu Kultur

… als Orte für offene Beteiligungsprozesse

… eine vernetzte Bibliothekslandschaft

… für die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse

Dazu brauche es …

… eine Stärkung von Bibliotheken durch begleitende Strukturen und eine starke unabhängige Interessensvertretung

… qualifizierte und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Voraussetzung für hochwertige Bibliotheksarbeit

„Ob die derzeitigen Diskussionen über die Bücherei zur Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beitragen, wage ich zu bezweifeln“, sagt Petra Helmcke. „Sie hätten es verdient, dass man sich ernsthafter und konstruktiver mit der praktischen Arbeit von Büchereien und mit dem dringenden Handlungsbedarf in Esslingen auseinandersetzt.“

In Reutlingen ist man schon wesentlich weiter als in Esslingen: Mit etwa 4800 Quadratmetern Publikumsfläche im Zentrum plus zehn Zweigstellen in den Stadtteilen hat die Reutlinger Bibliothek viel bessere Möglichkeiten als die Esslinger Stadtbücherei (1850 Quadratmeter in der Heugasse und eine Zweigstelle in Berkheim, die manche im Rathaus gerne schließen würden).  „Vieles von dem, was Bibliotheken heute bieten können und müssen, weiß man bei uns im Rathaus“, sagt Petra Helmcke. „In Zukunftskonzepten betont die Stadt gern, wie wichtig unsere Bibliothek als Frequenzbringer für die Altstadt ist und wie wichtig es ist, Orte gegen Einsamkeit und niedrigschwellige Zugänge zu Kultur anzubieten. Wenn man das alles weiß, ist es umso unverständlicher, dass die Stadt nicht viel mehr für ihre Bücherei tut.“

Beate Meinck schätzt die Arbeit ihrer Esslinger Kolleginnen und Kollegen sehr, wie sie im Gespräch mit Petra Helmcke und Friedemann Gschwind berichtet hat: „In Esslingen wird eine tolle Bibliotheksarbeit gemacht. Dort wird schon ganz viel Neues umgesetzt, aber es fehlt eben Platz, um vieles, was möglich wäre, umzusetzen. Die Kolleginnen und Kollegen stoßen ständig an Grenzen.“ Einfach die Medienbestände zu reduzieren, um mehr Platz für die Besucher zu schaffen, findet sie zu kurz gedacht: „Der Grundsatz ‚Menschen in die Mitte, Bücher an die Wand‘ funktioniert nicht, wenn man sowieso viel zu wenig Platz hat. Man kann nicht die Hälfte der Bücher aussortieren, um mehr Arbeitsplätze zu schaffen. Denn das ginge auf Kosten des Medienangebots und würde der Attraktivität der Bibliothek auf andere Art schaden.“

Dass manche die Bedeutung der Esslinger Stadtbücherei in Frage stellen, weil sie von der Mehrzahl der Bürger nicht genutzt werde, hat Beate Meinck überrascht: „Welche öffentliche Einrichtung kann von sich sagen, dass sie von der Mehrzahl genutzt wird? Esslingen hat einen sehr hohen Nutzeranteil, der sich durch die Erweiterung und Modernisierung noch erhöhen würde.“ Diesen Gedanken nahm Hermann Beck gleich auf: „Die Stadt schreibt selbst in Zukunftskonzepten, dass die Esslinger Stadtbücherei mehr als 13.000 aktive Kundinnen und Kundinnen habe. Das sind etwa so viele wie die Zahl der Stimmen, mit der der Oberbürgermeister gewählt wurde. Das sollte man nicht kleinreden.“ 

Meinck ist sicher, dass Bibliotheken immer wichtiger werden: „Sie tragen wesentlich zur Gesundheit einer Gesellschaft in geistiger, sozialer und psychologischer Hinsicht bei. Eine Stadt muss die Kosten im Blick haben, sie muss aber auch sehen, welchen Mehrwert eine größere, modernere und attraktivere Bibliothek den Bürgerinnen und Bürgern bietet.“ 

23. Oktober 2022

Was kann und was muss die Stadt sich leisten?

Finanzbürgermeister Ingo Rust hat im Gemeinderat von einer schwierigen Finanzlage der Stadt gesprochen und den Gemeinderat zum Sparen aufgefordert. Rust nannte viele Gründe, darunter diesen: „Die Baupreise explodieren seit Monaten. Beim Neubau Zollbergrealschule plus 19 Millionen, die neue Realschule Pliensauvorstadt plus 5 Millionen, der Neubau Grundschule Zell plus 1 Million, die Sanierung des Merkelschen Bades plus 3 Millionen und würden wir die bisherige Planung weiterverfolgen bei der Stadtbücherei plus 37 Millionen Euro. Das sind alles Bauprojekte, die sich mit hohen und jetzt nochmal erhöhten Abschreibungen auf unseren Haushalt auswirken und das über viele Jahre. Wer angesichts solcher Zahlen bei einem Bauprojekt – und sei es noch so bedeutsam - sagt: ‚Hauptsache es wird der irgendwann mal festgelegte Millionenbetrag ausgegeben‘, der hat noch nicht kapiert, wie ernst die Lage ist. In Europa, in Deutschland und auch in Esslingen.“

Weshalb er andere Bauprojekte bei stark steigenden Baupreisen im Gegensatz zur Bücherei nicht in die Dreißigerjahre verschieben will, hat der Finanzbürgermeister nicht erklärt. Außerdem nennt die Stadt bisher nur die Kosten, sie weiß aber noch nicht, welche Zuschüsse es für eine neue Bücherei geben könnte. „Da sagt der Oberbürgermeister, dass man das ‚auf Grundlage der aktuellen Planungstiefe‘ noch gar nicht sagen kann“, sagt Hermann Beck vom Unterstützungskreis der Stadtbücherei. „Dann fragen wir uns aber auch, wieso man schon so genau sagen kann, was die neue Bücherei tatsächlich kosten soll.“.

Der Finanzbürgermeister hat in der Gemeinderatssitzung leider auch nicht gesagt, was mit der Rücklage von 25 Millionen Euro für die neue Bücherei ist, von der der frühere OB Zieger in Haushaltsberatungen, Interviews und beim Schwörtag 2018 gesprochen hat. Heute sagt der neue OB Klopfer, der denselben Finanzbürgermeister an seiner Seite hat, eine solche Rücklage gebe es gar nicht. „Wir würden gerne wissen, warum es eine Rücklage, die jahrelang nicht angezweifelt wurde, auf einmal nicht mehr geben soll“, sagt Friedemann Gschwind vom Unterstützungskreis.

Jetzt sagt die Stadtverwaltung, dass sich Esslingen die geplante neue Bibliothekgar nicht mehr leisten kann. Dazu sagt Petra Helmcke vom Unterstützungskreis der Stadtbücherei: „Die Frage ist doch eher, ob es sich Esslingen leisten kann, in Zeiten, in denen solche Orte immer wichtiger werden, auf eine Bücherei zu verzichten, die den Menschen das bietet, was sie so dringend brauchen und was sich viele vielleicht nicht mehr leisten können.“

 

„Wer an der Bücherei spart, spart am gesellschaftlichen Zusammenhalt“

Stadtrat Martin Auerbach von der Fraktion „Die Linke“ hat Finanzbürgermeister Ingo Rust im Gemeinderat auf seine Spar-Rede geantwortet und ausführlich die Stadtbücherei erwähnt, wie dieser Auszug aus seiner Rede zeigt:

„Sicherlich möchte niemand das Kind mit dem Bade ausschütten, allerdings wird Die Linke den Weg nicht mitgehen, dass man die Gewinne privatisiert und die Verluste sozialisiert und Wohlleben, Kultur etc. nur noch für diejenigen möglich sein soll, die es sich leisten können. Wer an kulturellen Einrichtungen wie der Bücherei spart, spart am gesellschaftlichen Zusammenhalt und dem Kit, der bürgerschaftliches Engagement an dieser Stelle erst möglich macht. Und um es noch einmal ganz deutlich zu sagen, bei der Diskussion um die Bücherei ging und geht es nicht um die Anzahl der Bücher und ob wir mehr oder weniger davon brauchen. Auch nicht um die Frage, ob Bücher überhaupt noch zeitgemäß sind. Mit der Sanierung und Erweiterung der Bücherei geht es um Arbeitsfläche und Gruppenräume, geht es um Bildungs- und Fortbildungsmöglichkeit. Andererseits geht es auch um Anwesenheit, Zeitvertreib und Aufenthaltsmöglichkeit ohne Konsumzwang. Wer hinnimmt, dass sich immer mehr Menschen Energie und warmen Wohnraum nicht mehr leisten können, kann nicht gleichzeitig an öffentlichen Orten sparen, die ein Aufwärmen gewährleisten! Oder um es mit den Worten der Stadt auszudrücken: ‚Die Stadtbücherei Esslingen gehört zu den wichtigsten öffentlichen Einrichtungen‘ und weiter ‚Sie ist unverzichtbarer Teil der städtischen Infrastruktur‘!

Wie kann es denn sein, dass, und hier sind wir wieder bei der Bücherei, dass „das schönste Geschenk, welches sich die Esslinger:innen machen können“ weiterhin auf sich warten lassen soll und die zugesagte Rückstellung von 25 Millionen Euro hierfür keine Verwendung finden soll?Ich darf daran erinnern, dass Sanierung und Erweiterung des Standorts der Bücherei mehr Stimmen erhielt als die beiden letzten Oberbürgermeister bei ihrer letzten Wahl. Welches Signal senden wir in die Bürgerschaft, wenn wir mit einem Entscheid der Bürger:innen so lax umgehen – dies ist nicht der angesprochene Paradigmenwechsel, oder…?

Wer an einem „dritten Ort“, den täglich mindestens 1000 Nutzer:innen und jetzt während der Heizperiode tendenziell eher mehr, sparen möchte, die oder derjenige hat den Ernst der Lage nicht erkannt und nicht diejenigen, die sagen: „OB Dr. Zieger hat 25 Millionen für die Erweiterung der Stadtbücherei zugesagt, wo sind sie und wie viel erweiterte Stadtbücherei erhalten wir für sie?“ Auf die Jahre der Abschreibbarkeit gerechnet, reden wir doch wirklich von Peanuts – also um was geht es hier wirklich?

Barbara Michalik

Als Gründungsmitglied der Bürgerinitiative Stadtbücherei bin ich sehr enttäuscht über den Umgang unserer Stadtverwaltung mit dem Projekt Stadtbücherei. Die nichtssagenden Antworten uneres Oberbürgermeisters auf die sehr detailierten Fragen des offenen Briefes zeigen das Desinteresse. Ich habe den Eindruck, dass mit allen Mitteln versucht wird, das Projekt zu verhindern. Das heißt, der Bürgerentscheid wird vom Tisch gewischt - Schande für die Stadt! Man schmückt sich gerne mit der Lesart nach außen, doch die Bibliothek und die hervorragende Arbeit der Büchereimitarbeiterinnen und -mitarbeiter bedeutet nichts. Genauso enttäuschend ist das Verhalten der politisch Tätigen in unserer Stadt: kein Interesse und keine Mitarbeit mehr an dem Projekt. Trotzdem werde ich weiter in unserem Unterstützungskreis mitarbeiten und hoffe auf die Vernunft der Verantwortlichen.

11. Oktober 2022

Expertengespräch zur Bibliothek der Zukunft am 20. Oktober im CVJM-Haus

Die Stadtbücherei Esslingen gehört zu den wichtigsten öffentlichen Einrichtungen“, schreibt die Stadt auf ihrer Webseite. „Sie erreicht große Teile der Stadtbevölkerung, und ihre Angebote werden von Menschen jeden Alters sowie jeder kulturellen oder sozialen Herkunft wahrgenommen. Sie ist unverzichtbarer Teil der städtischen Infrastruktur.“ Allerdings heißt es dort auch: „Die Stadtbücherei in ihrer heutigen Form ist dringend sanierungsbedürftig, die Ausstattung ist veraltet, die Publikumsflächen sind zu gering, die Aufenthaltsqualitäten sind durch die intensive Nutzung und den Platzmangel stark beeinträchtigt. Damit kann die Stadtbücherei Esslingen den hohen Anforderungen an eine Bibliothek des 21. Jahrhunderts nicht gerecht werden und ihr Potenzial nicht ausschöpfen.

Seit OB Klopfer angekündigt hat, die Erweiterung und Modernisierung der Stadtbücherei auf irgendwann in den Dreißigerjahren zu verschieben, soll das alles vergessen sein, mehr Platz soll es auch nicht geben. Friedemann Gschwind, Petra Helmcke und Hermann Beck, die Initiatoren des Unterstützungskreises der Stadtbücherei, laden alle Interessierten am 

Donnerstag, 20. Oktober, um 19 Uhr ins CVJM-Haus in der Kiesstraße 

ein, um über aktuelle Entwicklungen zu informieren. Beate Meinck, Geschäftsführerin des Landesverbandes Baden-Württemberg im Deutschen Bibliotheksverband, wird berichten, wie andere Städte ihre Bibliotheken zukunftsfähig gemacht haben und was Esslingen tun müsste, damit die Stadtbücherei den hohen Anforderungen an eine Bibliothek des 21. Jahrhunderts gerecht werden und ihr Potenzial ausschöpfen kann.

Adnan Alatas

Die Esslinger Stadtbücherei kenne und schätze ich seit vielen Jahren. Ich bin nur wenige Meter vom Bebenhäuser Pfleghof entfernt als Kind einer Migrantenfamilie aufgewachsen. Meine Eltern haben mir schon früh vermittelt, dass eine gute Kenntnis der deutschen Sprache ein unerlässlicher Schlüssel zur Integration und zum schulischen und später beruflichen Erfolg ist. So war es neben der Schule vor allem die Stadtbücherei, die mir dazu verholfen hat. Ich habe sehr viel von meiner Freizeit dort verbracht, habe Spaß am Lesen gefunden und wurde von den Bibliothekarinnen immer sehr ermuntert, zu Büchern zu greifen. Heute bin ich mir sicher, dass eine wesentliche Grundlage meines heutigen beruflichen Erfolgs in der Esslinger Stadtbücherei gelegt wurde.

Ich wünsche allen Jugendlichen, dass sie ähnliche Erfahrungen in der Esslinger Bücherei machen dürfen. Und ich wünsche ihnen, dass sie genügend Platz zum Lernen, zum Lesen und für ihre Freizeit finden. Aber auch für die älteren Menschen in unserer Stadt, die die Bücherei als Begegnungsstätte in einem vertrauten Umfeld nutzen, wünsche ich, dass die Bücherei erhalten bleibt.

Von Bibliotheken wird heute sehr viel mehr verlangt als in meiner Jugend. Viele Städte – auch sehr viel kleinere als Esslingen – haben das erkannt und ihre Bibliotheken auf den neuesten Stand gebracht, weil sie wissen, dass man an Bildung, Teilhabe und Integration nicht sparen darf. Die integrative Leistung von Büchereien darf nicht verkannt werden. Soziale und ökonomische Integration gelingt vor allem durch Überwindung von sprachlichen Barrieren. Der demografische Wandel ist in Deutschland längst angekommen. Die sinkende Zahl der Menschen im jüngeren Alter und die gleichzeitig steigende Zahl älterer Menschen wirkt sich bereits massiv auf den Arbeitsmarkt aus. „Fach- und Arbeitskräftemangel“ sind täglich in den Schlagzeilen. Nur durch (Aus-)Bildung können wir diese Hürden überwinden. Was wir da versäumen, kommt uns hinterher viel teurer zu stehen. Deshalb bin ich dafür, dass wir gemeinsam nach konstruktiven und machbaren Lösungen suchen, wie die Erweiterung und Modernisierung der Stadtbücherei gelingen kann. Für Bildung, Teilhabe und Integration darf es keine Pausentaste geben. 

Adnan Alatas M.A. ist Geschäftsführer einer Unternehmensgruppe, Senator und Leiter der Kommission Integration im Senat der Wirtschaft Europa und Dozent an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg

9. Oktober 2022

Barrierefreiheit muss selbstverständlich sein

„Die Stadt Esslingen sieht es als ihre Aufgabe an, die Teilhabe von Menschen mit Handicap zu unterstützen“, heißt es auf der städtischen Webseite. Deshalb hat der Gemeinderat 2015 einen Aktionsplan verabschiedet. Die Vision lautet: „In Esslingen wird eine möglichst umfassende Barrierefreiheit im öffentlichen Raum umgesetzt, die es Menschen mit unterschiedlichen Behinderungsarten ermöglicht, diesen möglichst selbstständig ohne fremde Hilfe zu nutzen.“ Das hört sich gut an, nur mit schönen Worten verbessert sich aber nichts.

Die UN-Behindertenrechtskonvention sowie weitere nationale und europäische Verordnungen verpflichten Bibliotheken und deren Träger, ihre Angebote barrierefrei zu machen. Die Esslinger Stadtbücherei ist davon weit entfernt. Das war schon beim Bürgerentscheid ein wichtiges Argument, und das war einer der wichtigsten Gründe, weshalb eine Erweiterung und Modernisierung des Bebenhäuser Pfleghofs beschlossen wurde. Der Architektenwettbewerb hat gezeigt, dass man durch einen Neubau der Nanzhalle und durch Hinzunahme der Heugasse 11 Barrierefreiheit erreichen kann. Mit einer „kleinen, feinen Sanierung“, die nichts Grundlegendes verändert, kommt man nicht voran. „Deshalb setzen wir uns für eine konstruktive und ehrliche Suche nach Lösungen ein, wie unsere Bibliothek zukunftsfähig gemacht werden kann“, sagt Hermann Beck vom Unterstützungskreis der Stadtbücherei. „Diese Zukunft muss jetzt beginnen, weil man die Menschen, die eine barrierefreie Bücherei brauchen, nicht ständig vertrösten kann.“ 

27. September 2022

Leserbrief: Was sind uns Kultur und Bildung wert?

In einem Interview der Esslinger Zeitung ist Oberbürgermeister Matthias Klopfer kürzlich unter anderem zur Stadtbücherei gefragt worden. Eine der Fragen lautete: „Es gibt auch Menschen, die die Stadtbücherei überhaupt nicht nutzen.“

Der OB hat darauf geantwortet: „Der Großteil der Esslingerinnen und Esslinger benutzt sie nicht. Das muss man ehrlicherweise auch sagen. In die Stadtteile fährt der Bücherbus, der sehr gut angenommen wird. Gleichzeitig bewerten die Nutzerinnen und Nutzer der Bücherei in unserer Bürgerbefragung die bestehende Stadtbücherei äußerst positiv.“ 

Petra Helmcke, eine der Initiatorinnen des Unterstützungskreises der Stadtbücherei Esslingen, hat darauf in einem Leserbrief geantwortet:

„Es ist schon erstaunlich, wie trotz eines Bürgerentscheids, an dem sich 20.000 Menschen beteiligt haben, das Thema Sanierung und Erweiterung der Stadtbücherei von OB Klopfer kleingeredet wird. So kommt er als Antwort auf eine Suggestivfrage zu dem Schluss, dass „der Großteil der Esslingerinnen und Esslinger“ die Bücherei nicht nutze. Es ist jedoch so, dass auch der Großteil Radwege nicht nutzt und der Großteil das Merkelbad nicht braucht. Ein Großteil braucht zudem keinen neuen Busbahnhof, genauso wie ein Großteil die Ritterstraße nicht als Fußgängerzone benötigt. 

Deshalb ist mir nur schwer begreiflich, worin der Sinn dieser Aussage liegt. All diese Dinge fallen unter den Begriff „Gemeinwohl“, um die sich eine Stadt unserer Größe zu kümmern hat. 

Die angekündigte „kleine feine Sanierung“ für die Stadtbücherei hingegen umfasst aktuell nur die allernotwendigsten Maßnahmen, die seit vielen Jahren im Argen liegen. Die Bücherei erfüllt damit z.B. weiterhin nicht die gesetzliche Vorschrift zur Barrierefreiheit, und das Haus Heugasse 11, das vor vielen Jahren hinzugekauft und vor circa zehn Jahren eigens für die Sanierung entmietet wurde, bleibt weiterhin als lost-place-Schönheit im Dornröschenschlaf unangetastet. Was für eine Verschwendung, gemessen an der Tatsache, dass Schülerinnen und Schüler in der „Lernwoche“ in Ermangelung von Schreibtischen auf der Treppe sitzen mussten.

Hier geht es längst nicht mehr nur um die Debatte für eine Erweiterung der Stadtbücherei. Hier geht es darum, wie wir als Stadt für unsere Bürger in schweren Zeiten sorgen können, ob wir bereit sind, in unsere Zukunft zu investieren und letztlich: was uns Kultur und Bildung wert sind." 

Heidi Raff

In Gruppen für Prüfungen lernen, ohne andere zu stören? Still und konzentriert lesen und arbeiten, ohne von anderen gestört zu werden? Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass diese beiden Aktivitäten in den heutigen Räumlichkeiten der Stadtbibliothek kaum vereinbar sind. Deshalb führt kein Weg daran vorbei, die Bibliothek jetzt zu erweitern und zu modernisieren.

22. September 2022

Offener Brief an den Oberbürgermeister

In einem Brief an Oberbürgermeister Matthias Klopfer hat der Unterstützungskreis der Esslinger Stadtbücherei wichtige Fragen gestellt, die vor der Entscheidung im Gemeinderat beantwortet werden müssen. Hier der Brief im Wortlaut:

 

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

leider ist die am 25. Juli in der Gemeinderatssitzung von der Verwaltung für Ende September angekündigte Informationsveranstaltung auf Ende Oktober verschoben worden. Damit bleiben bis zur geplanten Entscheidung des Gemeinderates am 21. November nur wenige Wochen, um sich mit den Vorschlägen der Verwaltung zu beschäftigen und die bereits jetzt vorhandenen entscheidungsrelevanten Fragen zu klären. Deshalb einige dieser Fragen vorab und mit der Bitte, sie so schnell wie möglich zu beantworten:

1. Wie hoch sind die Kosten für die Sanierung der Heugasse 11? Welcher Anteil davon ist für "Dach und Fach"?

2. Wie hoch sind die Kosten für Abbruch und Neubau der Nanzhalle?

3. Durch welche machbaren Maßnahmen können diese Kosten deutlich gesenkt werden (z.B. Verzicht auf UG, Verzicht auf Veranstaltungssaal)?

4. Welche Zuschüsse können für die Erweiterung und Modernisierung generiert werden (Bundes- und Landeszuschüsse, Denkmalstiftung)?

5. Kann der Erlös aus dem Verkauf des für den Neubau (Küferstraße/Kupfergasse) erworbenen Grundstücks für die Erweiterung und Sanierung eingesetzt werden? Wie hoch ist der Betrag?

6. Die Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung, Barbara Bosch, hat in der Schwörtagsrede 2022 für eine umfassende Bürgerbeteiligung bei öffentlichen Projekten plädiert. Wie soll diese Beteiligung aus Sicht der Verwaltung für das Projekt Erweiterung und Modernisierung der Stadtbücherei Esslingen aussehen?

7. Was ist mit der Rücklage von 25 Millionen Euro, die OB Zieger beim Schwörtag 2018 der Bürgerschaft in seinem Rechenschaftsbericht präsentiert hat und wieviel Modernisierung-Sanierung-Erweiterung wäre damit für die Stadtbücherei Esslingen möglich?

Nach unseren Informationen wurden mit den Jahresabschlüssen der Stadt Esslingen bis 2019 die Rücklagen auf über 150 Millionen Euro erhöht. Der Aufbau dieser Rücklagen diente laut Formulierungen in den Jahresabschlussberichten dazu, den Sanierungsstau abzubauen. Ausdrücklich wurden dafür zweckgebunden sog. "Davon-Positionen" ausgewiesen; u.a. ist dabei auch die Stadtbücherei Esslingen genannt.

Die Antworten auf diese sieben Fragen sind u.E. für die Entscheidung über die Erweiterung und Modernisierung der Stadtbücherei Esslingen von erheblicher Bedeutung. Sie sollten deshalb der Öffentlichkeit gegenüber transparent dargestellt werden und Eingang finden in die Vorschläge, welche die Verwaltung dem Gemeinderat mit der Beschlussvorlage zur Sitzung am 21. November macht.

Immerhin haben sich 2019 fast 20.000 Menschen am Bürgerentscheid über die Zukuft der Esslinger Stadtbücherei beteiligt. Die meisten haben dafür gestimmt, den Bebenhäuser Pfleghof zu erweitern und zu modernisieren. Aber auch die Befürworter eines Neubaus wollten, dass ihre Bibliothek endlich die Räume bekommt, die sie für ihre Arbeit braucht. Der Unterstützungskreis für die Stadtbücherei Esslingen setzt sich dafür ein, JETZT etwas Zukunftsfähiges, Vernünftiges und Bezahlbares zu schaffen.

Mit freundlichen Grüßen

vom Orga-Team des Unterstützungskreises der Stadtbücherei Esslingen

Hermann Beck                                                              Petra Helmcke                                              Friedemann Gschwind

19. September 2022

Ihr Wort zählt: Fragen und Antworten zur neuen Bibliothek

Nach dem erfolgreichen Bürgerentscheid zum künftigen Standort der Esslinger Stadtbücherei haben der Gemeinderat und die Stadtverwaltung zugesagt, die Bürgerinnen und Bürger stärker in die weitere Planung der neuen Bibliothek einzubeziehen. Viele haben sich darauf verlassen, dass das Projekt nun einen planmäßigen Gang geht. Dass OB Matthias Klopfer dann im Mai überraschend angekündigt hat, „die Pausentaste zu drücken“ und das Büchereiprojekt auf irgendwann in den Dreißigerjahren zu verschieben, kam für die meisten Esslingerinnen und Esslinger überraschend. Noch vor der Sommerpause sollte der Gemeinderat darüber entscheiden. 

Doch dann meldeten sich Unterstützer der Bücherei und forderten, dass die Bürgerinnen und Bürger zuerst ausreichend informiert werden und dann auch ihre Meinung sagen dürfen. Im September sollte es eine Informationsveranstaltung geben, danach sollte bis zur Entscheidung im Gemeinderat am 21. November genug Zeit zur Diskussion sein. Jetzt heißt es plötzlich, dass die Informationsveranstaltung erst Ende Oktober stattfinden soll. Dann sind es nur noch wenige Wochen, bis der Gemeinderat beschließt, wie es mit der Bücherei weitergeht. 

Damit die Bürgerinnen und Bürger in der Diskussion über die Bücherei der Zukunft eine Stimme haben, hat sich ein Unterstützungskreis gebildet, der sich unabhängig von den Interessen von Gemeinderat und Stadtverwaltung für eine moderne Bibliothek in Esslingen einsetzt. „Wir setzen uns für eine ehrliche Suche nach Möglichkeiten einer bezahlbaren Erweiterung und Modernisierung im Bebenhäuser Pfleghof ein, wie sie beim Bürgerentscheid beschlossen wurde“, sagt Hermann Beck, einer der Gründer des Unterstützungskreises. Petra Helmcke aus dem Organisationsteam des Unterstützungskreises lädt alle, die sich für die Zukunft der Bücherei interessieren, dazu ein, sich an der Diskussion zu beteiligen: „Wir haben extra eine Webseite eingerichtet, damit alle die Möglichkeit haben, sich immer aktuell über den Stand der Diskussion zu informieren, ihre Fragen einzubringen und ihre Meinung zu sagen.“ Friedemann Gschwind, der den Unterstützungskreis mit gegründet hat, ist eine echte Bürgerbeteiligung sehr wichtig: „Fast 20.000 Esslingerinnen und Esslinger haben im Februar 2019 über den Bücherei-Standort und die Modernisierung und Erweiterung des Bebenhäuser Pfleghofs abgestimmt. Es kann ja sein, dass nicht alle Esslinger die Bücherei nutzen. Aber das kann auch keine andere Einrichtung in der Stadt von sich sagen. Eines wissen wir aber: Es hat noch nie ein Projekt gegeben, für das so viele Bürger abgestimmt haben. Sie können erwarten, dass ihre Meinung zählt.“ 

Wenn Sie Fragen zur neuen Esslinger Stadtbücherei stellen, Ihre Meinung sagen oder Vorschläge machen wollen, schreiben Sie eine E-Mail an den Unterstützungskreis. Die Adresse lautet 

zukunft-bib-es@gmx.de

Bert Heim

Warum ich für den Ausbau der Stadtbücherei bin? Eigentlich ist schon die Frage absurd: welcher denkende Mensch wird sich denn dagegen aussprechen. Doch, da gibt es welche: unser Oberbürgermeister und alle Fraktionen, bis auf die Linke und FÜR, sträuben sich, den Ausbau und die Renovierung in Angriff zu nehmen. Sie nennen Sachzwänge, in diesem Fall leere Kassen, um das Projekt per Pausetaste zu stoppen. Dies ist die eine Seite, die es betreffs Wahrheitsgehalt zu klären gilt.

Um auf die Ausgangsfrage zurück zu kommen: Die Stadt hat einen Bildungsauftrag zu erfüllen. Nun wird die Stadt entgegnen, dass sie das ja durch die bestehende Stadtbücherei schon tut, dass für Bildungswillige jederzeit die Möglichkeit zum Lernen besteht. Nur vergisst sie dabei, dass sich die Zeiten geändert haben. Niemand sitzt mehr wie vor 50 Jahren einsam in seinem Zimmer und lernt die Daten auswendig, die er für die Schule oder das Studium benötigt. Gelernt wird heute anders, das sollte sich auch bis zur Stadt herumgesprochen haben. Der Bildungsauftrag ist das Eine.

Ein weiterer Schwerpunkt einer Stadtbücherei ist, einen Ort zu schaffen, wo mensch sich wohl fühlt. Es geht nicht mehr darum, sich durch Regalreihen zu kämpfen, um ein Buch zu finden, das man gerne lesen will. Auch da sind einige Jahrzehnte vergangen. Die Lesegewohnheiten haben sich geändert, die Nachfrage nach Lesestoff wurden erweitert und gefordert. Und die Menschen erwarten in einer Stadtbücherei mehr als nur Theorie. Ein Ort des zwanglosen Treffens etwa. In der Vorbereitung für eine Konzeption der geplanten Stadtbücherei sind die Erwartungen und Wünsche mannigfaltig formuliert und sind bis heute gültig – und nachlesbar.

Für mich als Buchhändler gilt die Stadtbücherei nicht als Konkurrent, im Gegenteil: Die Jugend wieder ans Buch heranzuführen ist ein wünschenswerter und notwendiger Gedanke. Für die Stadt würde das bedeuten, das entsprechende Umfeld zu schaffen, das nicht nur darin besteht, die Wände neu zu streichen, sondern die bestehende Konzeption, etwas abgespeckt, anzuwenden und den Gebäudeschatz in der Heugasse wie angedacht - und von tausenden Bürger*innen in der Bürgerentscheidung formuliert - zu erweitern. 

14. September 2022

Heugasse 11 kann etwas Besonderes werden

Wenn die Stadt Esslingen ihre viel zu kleine Bücherei wie geplant erweitern will, braucht sie das Nachbarhaus Heugasse 11. Am Denkmalwochenende konnte man das frühere Stadthaus aus dem 16. Jahrhundert besichtigen. Das haben viele getan und damit ihr Interesse bekundet. Petra Helmcke, eine der Initiatorinnen des Unterstützungskreises der Stadtbücherei, fand nach dem Rundgang lobende Worte: „Ein Idyll inmitten des städtischen Trubels. Mit den vielen baulichen Besonderheiten wie der Dachkonstruktion, dem Innenhof, den Laubengängen, dem Gewölbekeller und den Wand- und Deckenmalereien könnte man daraus ein Schmuckstück machen.“ 

Unterstützungskreis-Gründer Hermann Beck findet: „Die Stadt darf sich die Chance nicht entgehen lassen, aus der Heugasse 11 etwas Besonderes zu machen. Gerade in schwierigen Zeiten brauchen die Menschen Projekte, die zeigen, dass man zusammen ganz viel erreichen kann. Das könnte ein Zeichen der Gemeinsamkeit für die ganze Stadt werden. Das ist ein Projekt, das weit über die Bücherei hinausreicht.“ Manche Teilnehmer der Führungen am Denkmalwochenende meinten, daraus könne man attraktive Wohnungen machen. Das fände Petra Helmcke den falschen Weg: „Ein so besonderes Gebäude muss für die Öffentlichkeit erhalten bleiben.“ Hermann Beck wurde durch den Rundgang bestärkt: „Die Räume sind überhaupt nicht so klein und unpraktisch, wie man uns immer erzählt hat. Wir finden, dass sie sich sehr gut für die Bücherei-Verwaltung oder als Lernräume von unterschiedlicher Größe eignen würden.“

Sylvia Greiffenhagen

Wer jetzt die Pausentaste bis in die 30er Jahre drückt, begräbt das Projekt. Nach einer über zehn Jahre gestreckten „kleinen und feinen Sanierung“ findet sich im - dann komplett neu zusammengesetzten - Gemeinderat garantiert keine Mehrheit für eine Weiterverfolgung der ursprünglichen Ziele. Wer hätte nach dieser Zeit der Entbehrung und Störung noch den Schwung, die Kraft und die Nerven (von den Finanzen noch gar nicht zu sprechen), um dann die ausstehenden weiteren Bauvorhaben anzugehen? Kein Ende mit Lärm und Dreck in der Stadtbücherei? Mauerdurchbrüche ins Nachbarhaus durch die frisch gestrichenen Wände? Schutt und Staub auf den frisch verlegten Teppichböden? – Die Vorstellung ist absurd und widerspricht jeder politischen Logik. Das wissen natürlich auch Verwaltung und Rat. Aber vielleicht ist die Beerdigung des großen Projekts ja politisch gewollt? Daraus folgt: Wir müssen JETZT GLEICH das Fernziel einer Sanierung und Erweiterung unserer Stadtbücherei ansteuern: kritische Durchsicht der Pläne auf Verzichtbares (z.B. das völlig neu aufgetauchte und extrem teure 2. Untergeschoss), Erarbeitung eines Stufen- und Zeitplans, der von Anfang an alle Bauteile umfasst und dann Schritt für Schritt umgesetzt wird. Die Stadtbücherei ist seit langem zu klein. Wenn jetzt nichts geschieht, wird sie zur besseren Dorfbücherei. 

Prof. Dr. Sylvia Greiffenhagen war Vorsitzende des Fördervereins der Esslinger Stadtbücherei.

8. September 2022

Mit Stolz für eine Bibliothek der Zukunft

OB Klopfer war zum Antrittsbesuch in der polnischen Partnerstadt. „Tief beeindruckt war Matthias Klopfer von der neuen Mediathek in Piotrków Trybunalski“, konnte man später auf Facebook lesen. „Mitten im Stadtzentrum gebaut, ist das architektonisch sehenswerte Gebäude weit mehr als eine Bibliothek und ist zu einem beliebten Aufenthalts- und Lernort für die Bevölkerung geworden.“ So stolz könnte der Esslinger OB auch auf seine Bücherei sein, wenn er an den Plänen zur Erweiterung und Modernisierung des Bebenhäuser Pfleghofs festhalten würde, anstatt fast nur Dinge zu reparieren und zu sanieren, die man sowieso machen muss. So bekommt man nicht mehr Platz und auch keine Barrierefreiheit. 

Der OB sollte häufiger Partnerstädte besuchen, weil er zum Beispiel auch in Schiedam und Vienne sehen könnte, was man aus Bibliotheken machen kann. Stattdessen hat er neulich in einem Interview über die eigene Bücherei gesagt: „Der Großteil der Esslingerinnen und Esslinger benutzt sie nicht.“ Ob seine Kollegen in Schiedam, Vienne oder Piotrków Trybunalski dasselbe über ihre Bibliotheken sagen würden, obwohl auch die nicht von einem Großteil genutzt werden? Wie würde eine Stadt aussehen, die sich nur noch für das richtig Mühe gibt, was von einem Großteil der Bevölkerung genutzt wird? 

Deshalb setzt sich der Unterstützungskreis der Esslinger Stadtbücherei für eine ehrliche Suche nach Möglichkeiten einer bezahlbaren Erweiterung und Modernisierung im Bebenhäuser Pfleghof ein, wie sie beim Bürgerentscheid beschlossen wurde.

6. September 2022

Am Denkmal-Wochenende die Bücherei und ihr Nachbarhaus Heugasse 11 entdecken

Die Esslingerinnen und Esslinger wissen, was sie an ihrem Bebenhäuser Pfleghof haben. Deshalb haben sie beim Bürgerentscheid 2019 mit einem ganz klaren Ergebnis dafür gestimmt, dass ihre Stadtbücherei dort bleiben und erweitert und modernisiert werden soll. Damit die Bücherei, die für eine Stadt wie Esslingen viel zu klein ist, endlich mehr Platz bekommt, soll das ebenfalls denkmalgeschützte Nachbarhaus Heugasse 11 zur Bücherei hinzukommen. Pläne dafür gibt es seit den Neunzigerjahren, passiert ist bisher aber nichts. Und nun will die Stadt schon wieder „die Pausentaste drücken“ und nochmal zehn oder mehr Jahre warten, bis sie die Bücherei vergrößert. Am Denkmal-Wochenende, dem 10. und 11. September, gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich den Bebenhäuser Pfleghof und die Heugasse 11 genauer anzuschauen. Dafür gibt es verschiedene Angebote:

  • „Kleinod Stadtbücherei - Idyllische Atmosphäre mit historischer Spurensuche“ heißt eine Ausstellung, die am Samstag, 10. September, von 10.00 bis 22.00 Uhr in der Stadtbücherei besichtigt werden kann. Dort gibt es „eine photographische Spurensuche mit Fotoausstellung zum Nebengebäude Heugasse 11, einem über 500 Jahrhunderte alten facettenreichen Gebäude“. Außerdem kann man in der Bücherei „dem hektischen Treiben der Stadt entfliehen und zwischen historischen Mauern im Lesecafé und idyllischen Innenhof verweilen“. Ein barrierefreier Zugang zur Bücherei ist nur über die Webergasse 4-6 möglich. Die Fotoausstellung ist nicht barrierefrei zugänglich. 
  • Beim Bücher-Nachtflohmarkt kann man am Samstag, 10. September, von 18.00 bis 22.00 Uhr „unter Lichterketten bei Altstadtflair in der Webergasse und im Kutschersaal alte Schmöker entdecken und damit auf neue Reisen gehen“. Treffpunkt ist in der Webergasse 4-6. Bei Regenwetter findet der Bücher-Nachtflohmarkt nur im Kutschersaal statt. Der Kutschersaal ist nicht barrierefrei.
  • Der Keller unter dem Kutschersaal kann bei etwa 20-minütigen Führungen am Samstag, 10. September, besichtigt werden. Beginn ist um 18.30, 19.00, 19.30 und 20.00 Uhr. Christine Wanner vom Geschichts- und Altertumsverein zeigt im Gewölbekeller Spuren früherer Nutzungen. Treffpunkt ist am Kellereingang in der Webergasse 4. Festes Schuhwerk und Trittsicherheit sind erforderlich. 
  • Heugasse 11: „Eine dreystöckete Behausung mit einem Höfle und Kelterngerechtigkeit...", so hat man das seit dem 16. Jahrhundert bestehende Esslinger Stadthaus Heugasse 11 im Jahr 1773 beschrieben. Vor etwa 20 Jahren hat die Stadt das Haus gekauft, um die Bücherei zu erweitern. Gemacht wurde bisher aber nichts, außer, dass das Haus entmietet wurde und seither leersteht. Am Denkmalwochenende kann die Heugasse 11 besichtigt werden. Die etwa 30-minütigen Führungen beginnen am Samstag, 10. September, um 19.00, 20.00, 21.00 und 22.00 Uhr. Weitere Führungen gibt es am Sonntag, 11. September, um 11.00, 12.00, 14.00 und 16.00 Uhr. Treffpunkt ist vor der Heugasse 11. Bei Bedarf gibt es pro Termin zwei Gruppen. Vom Gewölbekeller bis zum Dachstuhl erklären Bauforscher die Spuren der über 500-jährigen Baugeschichte. Festes Schuhwerk und Trittsicherheit sind erforderlich.
  • „Bebenhäuser Pfleghof: Spuren in der Sandsteinwand, heißen zwei etwa 45-minütige Führungen, die am Sonntag, 11. September, um 11.30 und 12.30 Uhr beginnen. Die Steine der Pfleghofmauer des Klosters Bebenhausen weisen auf fünf Bauphasen seit dem Mittelalter hin. Der Denkmalpfleger Andreas Panter zeigt Steinmetzzeichen, Baufugen, Zangenlöcher, Oberflächenbearbeitungen und Gewändesteine, die von Bautechnik und Entstehung einer Sandsteinwand berichten. Treffpunkt ist in der Webergasse 6.

4. September 2022

Gut ausgestattete Bibliotheken sind kein Luxus

Mitte Mai hat der Esslinger Oberbürgermeister Matthias Klopfer empfohlen, die Erweiterung und Modernisierung der Stadtbücherei in die Dreißigerjahre zu verschieben. Das hat viele überrascht. Nur wenige Tage vorher hatten der Deutsche Bibliotheksverband (DBV) und die Gewerkschaft Ver.di den Bund, die Länder und die Kommunen aufgefordert, öffentliche Bibliotheken finanziell, personell und technisch besser auszustatten. Gerade in Krisenzeiten würden Bibliotheken wichtige Arbeit leisten, zum Beispiel bei der Unterstützung von Geflüchteten aus der Ukraine oder der nachhaltigen Bewältigung der Folgen der Corona-Pandemie. Außerdem würden öffentliche Bibliotheken „einen Ort für Bildung, Information und demokratischen Diskurs für alle“ schaffen.

Der Präsident des DBV, Klopfers Karlsruher Amtskollege und Parteifreund Frank Mentrup, hatte darauf hingewiesen, dass sich der Bibliotheksverband und die Gewerkschaft einig seien: „Wir teilen die Auffassung, dass Bibliotheken als Zentren der Wissensvermittlung, der digitalen Teilhabe und der Demokratie fungieren und qualitativ hochwertige Medien und Dienstleistungen bereitstellen müssen – nicht nur, aber auch in Krisenzeiten sind sie verlässliche Partner. Dafür benötigen sie eine angemessene Ausstattung, faire Arbeitsbedingungen und familienfreundliche Öffnungszeiten.“ Deshalb werden Bund, Länder und Kommunen aufgefordert, bessere Rahmenbedingungen für Bibliotheken zu schaffen. Sylvia Bühler vom Ver.di-Bundesvorstand erklärte: „Die Beschäftigten in den Bibliotheken ermöglichen Menschen aus allen Bevölkerungsgruppen einen einfachen und nicht-kommerziellen Zugang zu Wissen, Kunst und Kultur. Für diese wichtige gesellschaftliche Aufgabe braucht es eine bedarfsgerechte Ausstattung und gute Arbeitsbedingungen. Allen muss klar sein, Bildung und Kultur sind kein Luxus, sie sind elementar für unser Leben. Sie formen uns und schenken Lebensqualität.“ 

Nur wenige Tage nach der gemeinsamen Erklärung des DBV und der Gewerkschaft Ver.di hat OB Klopfer gefordert, bei der geplanten Erweiterung und Modernisierung der Esslinger Stadtbücherei „die Pausentaste zu drücken“. Dabei weiß die Stadt Esslingen doch, dass etwas getan werden muss. Auf ihrer Webseite schreibt sie: „Die Stadtbücherei in ihrer heutigen Form ist dringend sanierungsbedürftig, die Ausstattung ist veraltet, die Publikumsflächen sind zu gering, die Aufenthaltsqualitäten sind durch die intensive Nutzung und den Platzmangel stark beeinträchtigt. Damit kann die Stadtbücherei Esslingen den hohen Anforderungen an eine Bibliothek des 21. Jahrhunderts nicht gerecht werden und ihr Potential nicht ausschöpfen.“ Da würde es sich lohnen, auf den DBV und auf Ver.di zu hören.

(Quelle: https://www.bibliotheksverband.de/sites/default/files/2022-05/PM_GeinsameStellungnahme_Gewerkschaftver.di_dbv_20220504.pdf - Stand: 4. 9. 2022)

Petra Helmcke

Die neue Bibliothek kostet nicht nur Geld, sie bietet auch Antworten auf Herausforderungen der Zukunft. Sie ermöglicht Teilhabe und hilft bei der Integration Geflüchteter. Sie ist ein beliebter Lernort für Kinder und Jugendliche, die zuhause keinen Platz zum Lernen finden oder lieber gemeinsam arbeiten wollen. Sie bietet Informationen für alle und ist offen auch für diejenigen, die sich einen Besuch im Straßencafé im Sommer oder eine warme Stube im Winter nicht mehr so selbstverständlich leisten können. Deshalb ist es eine Verpflichtung für unsere Stadt, dem allem gerecht zu werden. Die große Beteiligung am Bürgerentscheid hat gezeigt, wie sehr dieses Thema vielen Menschen am Herzen liegt. Von Teilhabe und Beteiligung darf man nicht nur reden, man muss sie leben. Dafür setze ich mich ein.

1. September 2022

Die Heugasse 11 gehört zur Bücherei der Zukunft

Vor vielen Jahren hat die Stadt Esslingen die Heugasse 11 erworben – zur Erweiterung der Stadtbücherei. Schon damals war klar, dass die Flächen im Bebenhäuser Pfleghof nicht ausreichen. Die Heugasse 11 ist ein denkmalgeschütztes Gebäude aus dem 16. Jahrhundert. Seit der Entmietung steht das Haus leer und verlottert immer mehr. Seit einiger Zeit ist das Dach undicht. Als Eigentümerin hat die Stadt den jahrelangen Leerstand und den damit verbundenen Substanzverlust zu verantworten. 

Der Bücherei-Unterstützungskreis fordert einen Stufenplan für die Erweiterung und Modernisierung der Bücherei. In eine sanierte Heugasse 11 könnte die Bibliotheksverwaltung umziehen, um Platz für die Erneuerung anderer Teile des Pfleghofs zu machen. Klar ist: Die Heugasse 11 gehört zur Bücherei der Zukunft. OB Klopfer hat im Gemeinderat versprochen, dass sich die Stadt eine große Lösung an diesem Standort nicht verbauen wird. Weil die große Lösung ohne die Heugasse 11 nicht möglich ist, ist das ein Bekenntnis zum Gebäude. Dann ist es aber höchste Zeit, dem Grundsatz „Eigentum verpflichtet" Geltung zu verschaffen und das Haus endlich für den Zweck herzurichten und zu nutzen, für den es gekauft worden ist. 

Bei der Nacht des offenen Denkmals am Samstag, 10. September, gibt es in der Heugasse 11 von 19 - 22 Uhr Führungen durch die „dreystöckete Behausung mit einem Höfle und Kelterngerechtigkeit" - so die Beschreibung von 1773. Vom Gewölbekeller bis zum Dachstuhl erklären Fachleute die über 500-jährige Geschichte. Nutzen Sie diese Gelegenheit, das Gebäude kennenzulernen.

28. August 2022

„Jetzt ist die Zeit, etwas Vernünftiges, Zukunftsweisendes und Bezahlbares zu schaffen"

Der Unterstützungskreis der Esslinger Stadtbücherei hat sich in dieser Woche zum ersten Mal getroffen, um über das weitere Vorgehen zu sprechen. Hermann Beck, Friedemann Gschwind und Petra Helmcke, die den Unterstützungskreis ins Leben gerufen haben, haben ihre Pläne für die Arbeit des Unterstützungskreises vorgestellt. Vom Gemeinderat und der Stadtverwaltung erwarten sie eine konstruktive und ehrliche Suche nach Lösungen, um den Bürgerentscheid endlich umzusetzen". In der lebhaften Diskussion beim CVJM hat sich gezeigt, dass die Stadt noch viele Fragen beantworten muss, bevor der Gemeinderat entscheiden kann. Zurzeit ist geplant, dass die Entscheidung über das weitere Vorgehen bei der Bücherei am 21. November fallen soll. Hermann Beck hat bei dem Treffen beim CVJM zusammengefasst, worum es geht: Jetzt ist die Zeit, nicht nur an die Beseitigung der Mängel zu gehen, die man bisher immer aufgeschoben hat, sondern gemeinsam etwas Vernünftiges, Zukunftsweisendes und Bezahlbares zu schaffen. Gemeinsam kann uns das gelingen." 

Die Eßlinger Zeitung hat über das Treffen des Unterstützungskreises berichtet.

Den Artikel findet man unter folgendem Link:

26. August 2022

Den Bürgerwillen ernst nehmen

Am 21. November soll der Gemeinderat entscheiden, wie es mit der Esslinger Stadtbücherei weitergeht. Seit dem Bürgerentscheid 2019, bei dem eine überwältigende Mehrheit für eine Erweiterung und Modernisierung der Bibliothek im Bebenhäuser Pfleghof gestimmt hatte, sah es so aus, dass das Projekt kommen würde. Jetzt will die Stadt plötzlich „die Pausentaste drücken“ und die neue Bibliothek in die Dreißigerjahre verschieben. Weil jeder weiß, dass die Bibliothek der Zukunft dann wohl nie mehr kommen wird, hat sich ein Unterstützungskreis gebildet, der dafür sorgen will, dass das Projekt nicht einfach weggewischt wird.

Hermann Beck, der den Unterstützungskreis mit Friedemann Gschwind und Petra Helmcke ins Leben gerufen hat, sagt: „Der Bürgerentscheid war ein klares Signal, dass die Modernisierung und Erweiterung der Stadtbücherei vielen ein Herzensanliegen ist. Vom Gemeinderat erwarten wir eine ehrliche Suche nach Möglichkeiten einer bezahlbaren Erweiterung und Modernisierung im Bebenhäuser Pfleghof, wie sie beim Bürgerentscheid beschlossen wurde.“ Und Petra Helmcke sagt: „Die Bürger erwarten einen durchdachten Kompromissvorschlag, der erkennen lässt, dass man den Bürgerwillen ernst nimmt. Dazu braucht es Ideen und die Offenheit, über sie zu diskutieren.“ Das, was die Stadt bisher als „kleine, feine Sanierung“ versprochen hat, überzeugt Friedemann Gschwind nicht: „Da sollen vor allem Dinge repariert und saniert werden, die man immer wieder aufgeschoben hat. Mehr Platz und Barrierefreiheit, was allen angeblich so wichtig war, bekommt man damit nicht.“

Marie Postic

Ich setze mich für eine modernisierte Bibliothek ein, die Wissen und Informationen für alle frei zugänglich macht, unabhängig von Alter, Bildung, Einkommen, Beeinträchtigungen oder Herkunft. Eine zukunftsfähige Bibliothek bietet nach den Einschränkungen der letzten Jahre vor allem für Schüler*innen die Möglichkeit, Ungleichheiten abzubauen und die Chance für ein niederschwelliges Bildungsangebot in der Innenstadt. Das hat Priorität und kann nicht warten.

25. August 2022

„Bibliotheken sind Zufluchtsorte in der Energiekrise"

Manche meinen, eine größere Bibliothek werde nur Platz für zusätzliche Medien schaffen. Tatsächlich weiß jeder, der sich ernsthaft mit diesem Thema auseinandersetzt, dass moderne Bibliotheken viel mehr sind. Die Stadt Esslingen hat immer wieder gesagt, dass sie mit der neuen Stadtbücherei im Bebenhäuser Pfleghof einen Dritten Ort der Identifikation für ganz unterschiedliche Bürgerinnen und Bürger schaffen möchte. Tatsächlich werden die Erwartungen, die an eine moderne Bibliothek gestellt werden, immer größer. Gerade in Zeiten der Krise kann eine Bibliothek für viele Menschen noch wichtiger werden als bisher. Das sagt der Deutsche Bibliotheksverband in einer Stellungnahme:

„Die Energieversorgung droht ab Herbst schwierig, der Winter in vielerlei Hinsicht – auch gesellschaftlich – ungemütlich zu werden. Sollten wir im Winter, was niemand wünscht, in eine wirklich schwere gesellschaftliche Krise geraten, stehen die Bibliotheken als solidarische öffentliche Orte für die Bevölkerung bereit. In den vergangenen Tagen wurde vielfach spekuliert, dass den Kommunen aufgrund der steigenden Energiekosten massive Einschnitte bei ihren kommunalen Leistungen drohen. Hier wurden teilweise auch Bibliotheken genannt. Das ist nicht verantwortbar. Der Deutsche Bibliotheksverband e.V. (dbv) fordert daher Bund, Länder und Kommunen auf, Bibliotheken trotz steigender Energiepreise geöffnet zu halten. ..."

Hermann Beck

Mein Herz schlägt für eine zukunftsfähige und barrierefreie Stadtbibliothek in Esslingen. Für immer mehr Menschen wird das immer wichtiger. Deshalb engagiere ich mich im Bücherei-Unterstützungskreis für eine angemessene Modernisierung und Erweiterung. JETZT! Aufschieben bringt nichts, denn aufgeschoben = aufgehoben!"

20. August 2022

Die Bibliothek ist für viele ein Teil des Lebens

Städte sagen gern, dass Bibliotheken eine freiwillige Leistung seien. Deshalb soll alles andere wichtiger sein. Eine Kommission des Bundestags will öffentliche Bibliotheken deshalb als Pflichtaufgabe ins Gesetz schreiben. Dann könnte niemand mehr so einfach Pausentasten drücken und eine oft versprochene neue Bücherei verschieben, bis „der Sanierungsstau bei allen Pflichtaufgaben abgearbeitet ist“. 

Für viele ist die Esslinger Bibliothek auch ohne gesetzliche Regelung ein wichtiger Teil ihres Lebens: Da fällt einem die Mutter ein, die gern mit ihren Kindern dort die Zeit verbringt. Die vielen Schülerinnen und Schüler, die sich dort zum Lernen treffen und die oft auf den Treppen sitzen, weil es viel zu wenig Platz gibt. Die Menschen, die sich gern mit anderen treffen, ohne etwas konsumieren zu müssen. Der Senior, der im Winter dort ein warmes Plätzchen findet, das er sich zuhause nicht mehr leisten kann. Oder die engagierte Frau, die sich keinen Laptop leisten kann und ihre ehrenamtliche Arbeit von der Bibliothek aus erledigen muss. Um sie alle geht es, wenn der Gemeinderat im November über die Zukunft der Stadtbücherei entscheidet. Eine Zukunft, die immer wieder versprochen, aber nie wirklich auf den Weg gebracht wurde.

Friedemann Gschwind

Es ist auch ein Zeichen des Bürgerstolzes, dass so viele Esslingerinnen und Esslinger die Zukunft der Stadtbibliothek im historischen Gebäude des Bebenhäuser Pfleghofs sehen. Mit Sicherheit lassen sich kreative Lösungen finden, wie die Bibliothek dort für deutlich weniger als 61 Mio. Euro modernisiert und erweitert werden kann. Dazu braucht es den politischen Willen und einen wohl überlegten Plan. Es muss in Etappen vorgegangen werden, die sinnvoll aufeinander aufbauen. Daran sollte jetzt gearbeitet werden, statt nur die „Pausentaste“ zu drücken.

9. August 2022

Esslingen verdient eine größere Bibliothek

Mit klarer Mehrheit haben die Esslingerinnen und Esslinger 2019 dafür gestimmt, dass ihre Stadtbücherei im Bebenhäuser Pfleghof erweitert und modernisiert wird. Der damalige OB Zieger hat dann versprochen: „Ab heute gilt es für alle Beteiligten, gemeinsam und konstruktiv die Energie in die zielgerichtete Umsetzung des Zukunftskonzeptes für eine Bücherei des 21. Jahrhunderts am Standort in der Heugasse sowie in die Erweiterung in das Nachbargebäude zu setzen.“ Nun soll plötzlich alles vergessen sein. Der heutige OB Klopfer will nur das Nötigste machen, die Bibliothek der Zukunft soll vielleicht später gebaut werden.

Manche finden die Pläne für die neue Bibliothek „überdimensioniert“. Die Bibliotheksstatistik sagt etwas anderes: Beim Flächenvergleich hat Esslingen in seiner Kategorie landesweit den drittletzten Platz. Wird die neue Bibliothek so gebaut wie geplant, bleibt immer noch nur ein Platz im Mittelfeld. Andere Städte wie Offenburg, Böblingen oder Waiblingen tun viel mehr, weil sie wissen, dass Bibliotheken für immer mehr Menschen immer wichtiger werden. Dafür braucht es mehr Platz und nicht weniger Medien. Sonst könnte man auch behaupten, dass ein Schwimmbad attraktiver wird, wenn das Becken nur halb so groß ist.

1. August 2022

Rücklagen nur für erwünschte Projekte

Es waren einmal Rücklagen für die Modernisierung und Erweiterung der Stadtbücherei. 24 Millionen Euro. Jetzt sind sie futsch. Oder waren sie niemals da? Finanzbürgermeister Rust und Oberbürgermeister  Klopfer haben die Juristenbrille aufgesetzt und das Gesamtdeckungsprinzip entdeckt. Es bedeutet: Jede Art Einnahme im Vermögenshaushalt, also Steuern, Rücklagen, Schulden, finanzieren in gleichem Maße jede Ausgabe für Investitionen. Also ist die Rücklage schon noch da –  aber nur ein bisschen; der größte Teil der 24 Millionen finanziert andere Dinge. Das bedeutet aber auch: Jede Investition wird zum genau gleichen Anteil aus Schulden finanziert. Nicht nur die Stadtbücherei, auch Merkelbad, Schelztorsporthalle oder Brücken. Wie passt das zu OB Klopfers Aussage, die – angeblich –  60 Millionen Euro Kosten müssten ganz mit Schulden finanziert werden? Es passt gar nicht. Wenn das Ergebnis nicht passt, verschwindet eben das Gesamtdeckungsprinzip schnell in der Versenkung. Erwünschten Projekten werden die Rücklagen zugeordnet, unerwünschten die Schulden. Bürgerinnen und Bürger dürfen sich auf den Arm genommen fühlen. Wenn ein Vorhaben der Verwaltung solche Schwindelargumente nötig hat, sollte man an seinem guten Sinn zweifeln.

Rolf Büscher (veröffentlicht als Leserbrief in der Eßlinger Zeitung)

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